Als Fanboy ganz nah bei Justin

IMG_8830Achtung, Spoiler: Ich bin ein Fan von Justin Trudeau. Ich war dabei, als er beim Staatsbegräbnis seines Vaters vor 19 Jahren die bewegendste Trauerrede hielt, die ich je gehört habe. Ich freute mich wie ein Kind, als er 2015 zum kanadischen Premierminister ernannt wurde. Und ich hoffe inbrünstig, dass er am kommenden Montag erneut gewählt wird.

Eben komme ich von einer Wahlveranstaltung mit Justin Trudeau im Osten von Montreal zurück. Es war „Trudeaumania“ pur.

„Presse?“, fragte der Ordner. Der Mann muss ein Auge für Journalisten gehabt haben. Mein Begleiter und ich hatten nämlich gar nicht vor, an Justin Trudeaus Wahlveranstaltung als Pressevertreter teilzunehmen. Keiner von uns hatte einen Presseausweis dabei. Wir wollten doch nur ein bisschen Trudeaumania spüren.

Aber wir würden einen Teufel tun, die Gelegenheit verstreichen zu lassen, Justin ganz, ganz nahe zu kommen.

„Klar, Presse“, beschieden wir dem Ordner und ließen uns die Hundemarke aushändigen, die alle Pressevertreter um den Hals tragen müssen, wenn sie Justin Trudeaus Wahlveranstaltungen covern.

Problemloser bin ich in meinem ganzen Korrespondentenleben noch keinem Promi nahe gekommen.

Der Reporterpulk wurde zunächst in einen Lagerraum mit dem Charme einer Stehbierhalle gesperrt. Es waren bekannte Gesichter darunter.

Das hinderte die Polizei freilich nicht daran, jeden einzelnen Rucksack, jede Kamera, jedes Stativ zu untersuchen. Mein Glück: Ausser dem Handy war bei mir nichts.

Als eifrige Polizistinnen ihre Detektivarbeit beendet hatten, wurde ein Spürhund auf dieIMG_8771.jpg wartenden Journalisten losgelassen. Hundi war brav und roch an jedem Kabel, jedem Blitzgerät, jeder Kamera.

Was Hundi nicht riechen konnte: Genau genommen waren wir illegal hier. Denn mit Pressepass ausweisen konnte sich ja keiner von uns. Bei mir genügte das Kärtchen der Krankenkasse. Mein Begleiter zeigte immerhin seinen deutschen Personalausweis.

Nur mal so: Vor ein paar Tagen trat Justin Trudeau noch mit schussicherer Westen unterm Jacket auf.

Das Event selbst war Showbusiness as usual. Trudeau-Handler baten die Plakatwedler, die vor den Fernsehkameras wedelten, bitte nicht zu wedeln, denn sonst sei Justin ja nicht von den Kameras zu erfassen.

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Sophie Grégoire Trudeau

Zwei Einheizer, eine Einheizerin. Dann kommt Sophie Grégoire Trudeau auf die Bühne und sagt, was alle Anwesenden ohnehin schon wissen: Justin sei ein toller Mann – ihr Mann – und müsse unbedingt wiedergewählt werden.

Klar doch und Jubel.

Dann kommt Justin, wie man ihn kennt und liebt: Weißes Hemd, die Ärmel bis unterhalb des Bizeps hochgekrempelt, dunkelblaue Hose. Und jede Menge Muskeln unterm Shirt und, ja, neidfrei auch in der Hose. Boxer eben.

Justin sagt, dass er alle lieb habe, die an diesem verregneten Donnerstagabend in die zugige Halle gekommen seien, wo früher Lokomotiven gebaut wurden. Und er sagt, dass sie ihn doch bitte alle wählen sollen, weil keiner seiner Gegenkandidaten das Zeug habe, Kanada in eine umweltfreundliche, friedliche und freundliche Zukunft zu führen.

Justin sagt, er allein habe das Zeug dazu. Und genau deshalb bekommt er am 21. Oktober mein Kreuzchen.

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4 Gedanken zu „Als Fanboy ganz nah bei Justin

  1. Pingback: Kunterbuntes Kanada-Quintett | BLOGHAUSGESCHICHTEN

  2. Ich wäre froh, wenn wir in Deutschland auch einen wie Trudeau hätten……deswegen schaue ich schon etwas neidisch über den großen Teich!! Aber ich freue mich auch für euch, wenn Trudeau eine weitere Amtszeit in Kanada bekommt. Sprich: Ich drücke die Daumen,

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  3. Nachdem du geschrieben hast, dass er am 21. dein Kreuzchen bekommt, kann ich ja schreiben, dass er meines am Thanksgiving-Wochenende auch schon gekriegt hat. Und an die von dir erwähnte Trauerrede für seinen Vater kann ich mich auch noch gut erinnern!
    Jetzt hoffen wir mal, dass zu unseren beiden Stimmen noch die anderen notwendigen dazukommen werden!

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