
Einmal mit dem eBike von Montreal zu Cassians Farm – das war schon immer mein Traum. Aber wie das so ist im Leben: Gründe, etwas nicht zu tun, gibt es immer. Gestern gab es nun ein paar Gründe, es endlich zu tun: Perfektes Rad-Wetter, Fitness: gut. Also ging’s nach dem Frühstück los, immer in Richtung Süden. 100 Kilometer reine Lebensfreude.
Lores Brote waren geschmiert, die Lunchbox in der Satteltasche verpackt. Helm auf und schon bald überqueren mein eBike und ich den St-Lorenz-Strom über die „Eisbrücke“ vor den Toren der Stadt.
Auf einer schmalen, autofreien Landzunge geht es am Fluss jetzt in Richtung Sainte-Catherine, ein Städtchen, das ich schon von früheren Exkursionen her kannte. Doch diesmal hatte es der Ort in sich:
Wegen (m)eines Programmierfehlers schickte mich Google-Maps auf der anderen Fluss-Seite wieder zurück in Richtung Montreal. Als der verunsicherte Pilot merkte, dass sich sein Geschoss verirrt hatte, waren unnötige 25 Kilometer mehr auf dem Tacho – Kilometer, die später von der Akku-Leistung des eBikes abgehen würden.
Denn das war meine größte Befürchtung: Würde es mein treuer Wegbegleiter schaffen, die mehr als 70 Kilometer zur Farm ohne Nachladung schaffen?
Die Angst war unbegründet. Bei der Ankunft nahe der amerikanischen Grenze nach insgesamt 100 Kilometern hätte die Batterie gut und gerne noch weitere 20 Kilometer gepackt.
Für Insider: 750 Watt / 48 Volt Motor, gespeist von einer 20 Ah-Batterie.
Für die 100 Kilometer ließ ich mir fünfeinhalb Stunden Zeit. Dass es doch etwas länger wurde als ursprünglich geplant, war meiner Befürchtung geschuldet, ob die Batterie mit Tempo und Entfernung Schritt hält. Deshalb bin ich zwischendurch immer mal wieder ohne Motor in die Pedale gestiegen. Für den Rest der Strecke habe ich meistens den Schongang (Stufe 1) gewählt.
Auf dem Rückweg in ein paar Tagen wird mir das nicht mehr passieren. Mit der jetzt gewonnenen Sicherheit dürfte sich die Fahrzeit um eine Stunde reduzieren.
Meine erste große Ausfahrt mit dem eBike war ein Traum. Bei 30 Grad Celsius den kühlen Fahrtwind im Gesicht zu spüren und dabei stets genügend Energie zu haben, die Landschaft zu betrachten – herrlich.
Etwa zwei Drittel der Strecke waren geteerte Fahrradpisten, der Rest gut navigierbare Feldwege und Dorfstraßen. Die allermeisten der überholenden Autofahrer hielten respektvoll Abstand. Unsicher habe ich mich keine Sekunde lang gefühlt.
Dass sich fast die komplette Fahrt auf dem Flachland hinzog, trug zum Radlerspaß bei. Es ging über grüne Wiesen und dunkle Wälder, an fetten Äckern, Apfelplantagen und Weinanbaugebieten vorbei. Ganz Quebec im Mini-Format.
„Und?“, wollten Frau und Sohn nach der Ankunft wissen.
Cassian, stolz wie Oskar auf den alten Herrn, der auf dem Weg zur 75 noch kurz 100 Kilometer runterstrampelt, musste das Rad jetzt unbedingt selbst ausprobieren. Eine Runde durch die angrenzenden Felder seines Gehöfts und er war angefixt.
Sein Fazit: Ein eBike muss her. Und zwar schnell.
(Vorschaubilder zum Vergößern anklicken)



























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Das war aber eine starke Leistung. Ich habe noch nicht den Mut, mich alleine auf solche Entfernungen zu begeben. Den Bus nehmen oder zu Fuß weiter gehen kann ich nicht. Ich arbeite aber daran, mutiger zu werden.
Schöne Fotos sind es geworden.
Grüße aus Leipzig.
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Gratuliere! Eine prima Leistung! Und wunderbare Fotos hast Du mitgebracht. Dein Artikel sollte mir ein Ansporn sein, denn ich habe mein E-Bike aus unterschiedlichen Gruenden (noch) nicht genutzt. Einer der Gruende ist die unsaegliche Hitze [um die 40 Grad] hier. Eigentlich sollte mich das nicht abhalten, denn frueher bin ich bei sogar gut ueber 40 Grad mit einem Strassenrennrad unterwegs gewesen. Aber mit zunehmendem Alter bin ich – leider – auch bequemer geworden.
Liebe Gruesse, und weiter hin „happy and safe bicycling“,
Pit
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Super!
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GLÜCKWUNSCH 👉 zu der gelungenen Ausfahrt❗️Ich sehe die vorzüglichen Pausenbrote waren wieder einmal das entscheidende Zugpferd..😳.. schöne Bilder und Bericht❗️🍀 safe travels and return and special greetings to you and yours❗️Cheerio..🙋♂️
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Wow, tolle Leistung und schöne Bilder!
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🙂🤩🚲
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Über das Foto der Stulle habe mich am meisten gefreut 😄. Es erinnert mich an Ihre tollen Berichte über die vielen Wanderungen auf Mallorca. Da durfte das obligatorische Foto nie fehlen…
Grüße aus Norddeutschland
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