Erfahrungen eines Winter-Bikers

Fahrradfahren am 10. Februar? Bei Eis und Schnee, aber bei sensationellen 8 Grad PLUS? Das hat es in meiner langjährigen Biker-Karriere noch nie gegeben. Ideale Bedingungen sind zwar anders. Aber dank unserer großartigen Oberbürgermeisterin Valérie Plante sind die meisten Radwege in der Montrealer Innenstadt, am Hafen und entlang des Lachine-Kanals geräumt.

Dass ein paar Vollpfosten glauben, ihre Autos auf den schneefreien Radwegen parken zu können, ist doof (und streng verboten!) Aber die gute Laune wollten wir uns von denen nicht verderben lassen.

Viele Biker waren nicht unterwegs, an diesem Samstagnachmittag in Montreal. Das ist vielleicht ganz gut so, denn ein paar knifflige Momente gab es schon.

Brenzlig wurde es unter manchen Unterführungen und Brücken, wo sich vereinzelt Eispfützen gebildet hatten. Blitzgefährlich waren auch ein paar abschüssige Strecken. Für Montreal-Kundige: Die Rue Berri (Sud) zwischen Rue Cherrier und Rue Ontario in der Nähe des Bus-Terminals sollte man um diese Jahreszeit dann doch lieber meiden.

Die Temperaturen waren für kanadische Verhältnisse fast perfekt. Um die frühlingshafte 8 Grad Celsius, aber leider nur wenig Sonne. Trotzdem ist eine dreistündige Radtour an Tagen wie diesen genau das, was der Arzt verordnen sollte.

Das Thema „Fußgänger vs. Radfahrer“ gehört zu Montreal wie der Sprachenstreit oder die Schlaglöcher. Wer hat Vorfahrt, wer geht wem aus dem Weg, wenn es darum geht, eine riesige Wasserpfütze zu umschiffen? Und warum glauben manche Radler, ohne Schutzblech überm Hinterrad eine Schlammschlacht anrichten zu müssen?

Gelegentlich gab’s knifflige Situationen, bei denen Hupe und Bremse strapaziert wurden. Aber et hätt noch emmer joot jejange, sagt der Schwabokanadier, der häufig in Köln zu tun hatte.

(Bei dieser Gelegenheit: Ein kräftiges Kölle Allaf! an all meine links-, rechts- und mittelrheinischen Freunde!)

Super bewährt haben sich heute übrigens die heizbaren Handschuhe. Drei Wärmestufen bietet das USB-basierte Wunderwerk. Danke, Christkind!

Highlights heute? Alles!

Aber wenn es dann unbedingt sein muss: Das chinesische Neujahrsfest in Chinatown war klasse. Zwar gab es wegen des Massenandrangs beim “Lunar Festival“ mit dem Radl kein Durchkommen. Aber auch als Zaungast war es ein Vergnügen, dem Treiben im asiatischen Viertel zuzuschauen.

In diesem Sinne: Xīnnián hǎo 新年好

Lunar Festival in Chinatwown.
Spaziergänger am Lachine Kanal.
Beste Erfindung EVER: Heizbare Handschuhe.
Päuschen am Häuschen: Bananen-Vesper am Carré St. Louis.

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Ein Gedanke zu „Erfahrungen eines Winter-Bikers

  1. Es freut uns sehr, diese Geschichte zu lesen. Da kann man nur hinzufügen: Big wheel keep on turning, rollin´, rollin´, rollin´ on the roads. Und das auch als Glückwunsch und Wunsch zum heutigen (12.2.) Tag. Gerd und Ute

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