Happy End am Ende der Welt

Dieses Foto ist heute vor 5 Jahren in Cap Finisterre entstanden, dem westlichsten Zipfel von Galicien. Wenn man am Ende der Welt angekommen ist, fällt einem das Lachen leicht. Für uns markiert dieses Bild Ende und Anfang zugleich. Das Ende des Jakobswegs, der uns in 41 Tagen 878 Kilometer zu Fuß durch Spanien geführt hat. Und den Beginn einer Gedächtnisreise, die nie endet.

Seit unserem Camino-Abenteuer ist kein Tag vergangen, kein einziger, an dem wir nicht über das größte gemerinsame Abenteuer unseres Lebens gesprochen haben. Oft genügt ein gedanklicher Funke, ein Erinnerungsschnipsel, der zu einem Tischgespräch führt.

Es sind diese Momente, diese Glücksgefühle, die man auch nur mit jemandem teilen kann, der selbst dabei war.

Wer sonst würde schon verstehen, warum man an 41 Morgen einen 8-Kilo-Rucksack schnürt, bei Regen, Schnee, Sturm und Hitze – nur um am Abend in irgendeinem gottverlassenen Dorf anzukommen, von dem man nicht einmal weiß, ob es eine Herberge für dich bereithält?

Erinnerungs-Optimismus ist wichtig. Man muss nicht als Ewiggestriger in der Vergangenheit schwelgen, um diese Memory-Tour gedanklich noch einmal zu durchwandern.

Wir leben in einer Zeit, in der Krieg schon fast ein Stück Normalität geworden ist und Frieden immer mehr zur Mangelware wird. Wo rechte Irrläufer mit subtiler Gewalt an Einfluss gewinnen, während die Anständigen hilflos zusehen, wie die Verlogenen, die Verblendeten, die Machthungrigen, die Trumps, Melonis, Putins, die Hoeckes und Weidels mit ihren irrwitzigen Argumenten die Welt weiter destabilisieren.

Auch bei uns hat sich seit unserer Camino-Wanderung vor fünf Jahren vieles geändert, zum Teil mit gesundheitlichen Konsequenzen, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Aber das Wichtigste ist noch da. Die Liebe, der Anstand und der Respekt füreinander.

Was für ein Glück, dass es in all dem Chaos wenigstens noch etwas gibt, auf das man sich verlassen kann.

>> Hier sind unsere Camino-Erlebnisse noch einmal zum Durchklicken <<


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2 Gedanken zu „Happy End am Ende der Welt

  1. „Eine Gedächtnisreise, die nie endet“ ist eine wunderschöne, wunderbare und äußerst passende Formulierung für die Erlebnisse!

    Ein bisschen muss ich aber doch klugsch****: GaliCien, nicht GaliZien. Gibt’s zwar auch, liegt aber nicht im direkten Einzugsgebiet der Jakobswege 😅

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