
Du sitzt im wolkenverhangenen Montreal und denkst, jetzt reicht’s so langsam mit dem Regen. Dann klickst du den Livestream von der Fußball-EM an und stellst fest: Schlimmer geht immer. Zum Beispiel in Dortmund.
Dort ist der Regen während des Deutschland-Dänemark-Spiels gar „zu Niagarafällen geworden“, wie die ZDF-Moderatorin in Ermangelung weiterer Superlative feststellte.
Doch lassen Sie uns ausnahmsweise mal nicht übers Wetter reden und auch nicht über Fußball, sondern über die Wundertüte Internet.
Das Netz macht es möglich, dass ich bisher alle Spiele, die mich interessierten – und es waren viele – am heimischen Bildschirm sehen konnte – umsonst und in bester Bildqualität.
Dabei haben wir seit vielen Jahren keinen Kabel-Provider mehr. Dafür „streamen“ und „spiegeln“ wir alles: „Tatort“ und „Caren Miosga“, Bundestagsdebatten und Brennpunkte. Wunderbare Komödien wie neulich „Frau Müller muss weg“. Oder eben auch Fußballspiele.
„Streamen“ nennt man das Abspielen von Fernseh-Inhalten, die als Internetsignal auf dem Smartphone, dem Laptop oder dem Tablet empfangen werden. „Gespiegelt“, werden diese Inhalte dann vom Abspielgerät auf den TV-Bildschirm. So wie früher Dias auf eine Leinwand projiziert wurden.
Bei den heute üblichen „Smart-TVs“ können Live-Übertragungen oft auch direkt auf den Bildschirm gespielt werden, ohne den Umweg eines Laptops oder iPads. Voraussetzung ist allerdings, dass der jeweilige Programmanbieter eine taugliche App für das Fernsehgerät im Download-Angebot hat.
ARD und ZDF bieten diesen Service über ihre Mediatheken an, das Schweizer Fernsehen nicht, zumindest nicht auf meinem Samsung-Gerät. Dafür aber gibt’s eine geschmeidige SRF-App fürs iPhone. Deshalb musste ich zum Beispiel das Schweiz-Italien-Match vom Handy auf den Fernseher „spiegeln“. Die „Mirroring“-Option bieten die meisten modernen Endgeräte.
So kommt man als Nutzer weltweit in den Genuss von Fernsehübertragungen, die eigentlich nur für den heinischen Markt bestimmt sind.
Wer dem Fernsehspass via Internet noch ein Sahnehäubchen aufsetzen möchte, greift zum Multitasking und vernetzt sich während des Spiels über den Ozean hinweg mit Gleichgesinnten. So wie heute während der beiden Fußballübertragungen. „Rüdiger ist echt super“, tippt der Freund aus Heidelberg ins Chatfenster, „da geht noch was“.
Der andere Kumpel, eigentlich ein Schwyzer, sitzt ausgerechnet heute beim Sohn in Dortmund vor dem Fernseher und schreibt dem Sportsfreund in Montreal während des Dortmunder Donnermatches per Whatsapp: „Diesen Elfmeter hält keiner!“ und schließlich: „Feines Spiel. Des isch glaufa“.
Immer häufiger verwenden die ausstrahlenden Sender das sogenannte „Geoblocking“. Dadurch sind Fernsehinhalte nur im deutschen Sprachraum zu sehen, denn nur dafür haben die Sender die Übertragungsrechte. Dies trifft vor allem auf Sportveranstaltungen zu.
Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Sie heißt VPN (Virtual Private Network) und ist ein Tool, das dem ausstrahlenden Sender vorgaukelt, der Empfänger sitze in Biberach vor dem Fernseher und nicht in Barcelona oder Montreal.
VPNs wie „Tunnelbear“ oder „Express VPN“ gibt es für kleines Geld im Abo. Für uns sind sie seit Jahren das Tor zur Welt.
Technisch zu kompliziert? Dann hilft das gute, alte YouTube. Dort wird alles, aber wirklich alles, erklärt. Dafür brauchen sie weder ein VPN, noch müssen sie es spiegeln.
Ohne Streamen geht es allerdings auch hier nicht.
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Gute Idee. Einen Sportbericht im Radio habe ich seit meiner Jugend nicht mehr angehört.
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Oder mal im Radio hören? Den Spass gönne ich mir hin und wieder simultan zur Fernsehübertragung. Toll, was man mit Worten alles beschreiben kann, was man im Bild vielleicht gar nicht wahrgenommen hat.
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Danke schön. – Bei der Westbahn leider nicht. Aber vielleicht kann ich das Spiel irgendwo streamen. Gratis Internet gibt es an Bord.
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Dann wünsche ich gute Reise. Vielleicht gibt’s ja im Zug einen Bord-Fernseher?
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Auf dass die ganze Welt ein Fußballstadion ist, hoffe ich am Freitag sehr, denn da bin ich ausgerechnet zum Viertelfinalspiel der deutschen Mannschaft im Zug von Wien nach München unterwegs. ;-)
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