
Wer, sagen wir mal, über 70 ist, weiß vielleicht, wovon ich rede. Das nächtliche Schlafbedürfnis nimmt ab, die Müdigkeit während der Wachperioden zu. Und mit jedem Tag fällt es schwerer, sich einzugestehen, dass sich etwas verändert hat.
Aber was nur? Nennen wir es einfach mal: Alter. Manche nennen es auch präsenile Bettflucht.
Was tun, wenn sich morgens um drei, vier oder fünf der innere Wecker im Kleinhirn meldet und dir ohne Gnade signalisiert: Aufstehen, Freundchen. Genug gepennt.
Dann hat das Freundchen zwei Möglichkeiten: Es zwingt sich, doch noch eine Runde zu schlafen und kapituliert schon nach wenigen Minuten vor der Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens. Oder aber das Freundchen bekämpft seinen inneren Schweinehund, macht sich leckere Sandwiches, ein bisschen Obst und Kaffee aus der Thermoskanne zurecht und sattelt das Rad.
Gedacht, getan.
Wer an einem lauen Sommermorgen im Juli, morgens zwischen fünf und sechs, noch nie sein Gesicht von einer zarten Brise streicheln ließ, weiß nicht, was er verpasst hat.
Du packst also die mitgebrachten Sandwiches an einem schattigen Picknicktisch am Alten Hafen aus und stellst dir vor, du wärst jetzt auf dem Jakobsweg. Ein bisschen Camino geht immer, auch wenn die Beine nicht mehr wollen, wie sie sollen. Dafür gibt es schließlich das Fahrrad.
Ist erst einmal der Aufstieg auf den Sattel geschafft, steht einer Tour am Lachine-Kanal entlang nichts mehr im Wege. Fast menschenleer ist um diese Zeit noch der Radweg, auf dem sich schon in wenigen Stunden wieder Tausende, ach was: Zigtausende Montrealer tummeln werden, um eine der schönsten Strecken der Stadt abzustrampeln.
„Wollen wir das öfter machen?“, frage ich Lore. „Ja, gerne“, sagt sie, „aber nicht zu oft. Sonst ist es ja nichts Besonderes mehr.“ Genau. Dann denken wir uns beim nächsten Mal eben etwas Neues aus.
Wie wär’s mit Brückenklettern morgens um drei?




To all my English-speaking readers: This time Google Translate really missed the mark. The headline actually has nothing to do with „bed-wetting.“ It simply means „The escape from escaping the bed.“
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Ich war immer Eule und habe während der Schul-und Arbeitszeit damit gekämpft. Da ich aber mit 5 bis 7 Stunden Schlaf ausgekommen bin, ließ sich das bewältigen. Während der Babyzeit meiner Tochter habe ich das über ein halbes Jahr systematisch auf 4 Stunden runtertrainiert. Nach Arbeitsende war ich bis Schulterprothese bei 7 Stunden. Nach der 2. Knieprothese war trotz Schmerzmedikamenten nach 4 bis 5 Stunden Schluß. Also gehorche ich meinem Körper: Schlaf von 4/5 bis 9/10 Uhr, 20 Minuten kurz nach 12 und weitere 20 Minuten zwischen 17 und 18 Uhr. So bin ich genau wie Du heute trotz 77 wieder fit wie ein Turnschuh. Aber: der Sonnenuntergang ist durch keinen Sonnenaufgang im Urlaub zu schlagen.
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Also von Bettflucht kann ich, obwohl schon 77 und damit eigentlich praedestiniert fuer die „praesenile Bettflucht“, ueberhaupt nicht reden – ganz im Gegenteil. Ich schlafe deutlich mehr als frueher. Ausserdem hat sich meine Schlafenszeit geaendert. Im Gegensatz zu frueher [Schlaf von ueblicher Weise vor Mitternacht bis gegen 7:30] schlafe ich jetzt bis ca. 10 Uhr morgens, unabhaegig davon, wann ich zu Bett gehe. Interessanterweise ist das seit Covid der Fall, und wir fragen uns, ob es da einen Zusammenhang geben koennte, insbesondere weil auch die Schlafgewohnheit meiner Frau sich seitdem geaendert hat, allerdings ganz anders: sie schlaeft ausgesprochen schlecht ein – manchmal erst gegen 5 Uhr morgens. Dafuer dann zwar laenger in den Morgen hinein, aber bis maximal 11. Und wir beide schlafen auch gerne noch einmal am Nachmittag.
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I am an early riser and love those quiet hours.
I had trouble sleeping in my late 60s with all the problems you mentioned and mentioned it to several doctors over the years. Most articles address the problem of falling asleep, but few talk about staying asleep.
I came to realize, for me, there is a mental aspect – like your friend, I woke up thinking about the coming days or past issues. I tried several techniques to stop this.
But there is hope. Unfortunately, I can’t say what worked, but now all of a sudden at 80, I seem to have as many good nights – defined as at least 7 hours of sleep – as bad.
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Ihr macht das richtig gut – Chapeau :-)
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Auch ich merke mit meinen 60 Jahren die Veränderung. Tagsüber ist mehr Müdigkeit als früher und nachts schlafe ich nicht mehr durch. Zum Glück ist der Wachheitspegel morgens um drei noch weit entfernt von Deinem.
Seit Ende meiner Studentenzeit bin ich Frühaufsteher. Daher kenne ich die morgentliche Ruhe in der Stadt und auf dem Land. Dazu gehören auch Sonnenaufgänge, die ich regelmäßig im Urlaub auf Mallorca gerne beobachte – viele kennen meine Fotos davon.
Dir/Euch noch viele schöne Erlebnisse am Morgen. Vielleicht gibt’s hier mal von Dir Fotos vom Sonnenaufgang – besonders die halbe Stunde DAVOR produziert die schönsten Farben.
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