
Um das Wort „Demut“ zu bemühen, muss man nur mal Patient in einem großen Krankenhaus sein. Dort arbeiten Menschen, die nicht müde werden, dein Leben angenehmer zu gestalten. Sie bringen dir Essen, räumen deinen Müll weg, zapfen dir Blut ab und nehmen sich zwischendurch einfach mal die Zeit, mit dir zu reden. Ich bin seit einigen Tagen in so einem Krankenhaus. Meine Dankbarkeit könnte nicht größer sein.
Es musste leider doch sein: Mehr als die Hälfte meiner Bauchspeicheldrüse wurde entfernt, außerdem die komplette Milz. Es war eine schwierige Operation, aber das Schlimmste habe ich nach drei Tagen hinter mir.
Die Operation war notwendig geworden, weil sich an meiner Bauchspeicheldrüse eine Zyste entwickelt hatte, die seit Weihnachten fast den doppelten Umfang erreichte. Die akute Krebsgefahr scheint gebannt. Die Pathologen werden sich jetzt mit dem Gewebe befassen, das kann dauern.
Der erste Eindruck des OP-Saals war überwältigend. Ich musste vor Rührung schlucken, als sich jeder und jede der 22 (in Worten: zweiundzwanzig) Männer und Frauen bei mir vorstellte, mir auf die Schulter klopfte oder sich auch nur mit einem lässigen Obama-Fistbump bemerkbar machte. „Alles wird gut!“, sagte einer der Chirurgen – und ich glaubte ihm aufs Wort.
Es waren zwei Chirurgenteams, die sich einen ganzen Tag lang mit mir beschäftigten. Pankreas-Spezialisten, Anästhesisten, Hämatologen. Und ein Heer von Krankenschwestern, Pflegern, Reinigungspersonal.
Der Aufwachprozess nach der sechsstündigen Narkose dauerte vier Stunden. Anschließend von den beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben gedrückt zu werden, war das Beste, das mir an diesem Freitag, dem 2. August 2024, passieren konnte.
Ich wusste es: An so einem Tag kann nichts schiefgehen. Es ist der Geburtstag unserer vor Jahren verstorbenen Freundin Marga, Cassians Ersatz-Oma, als wir noch in Hudson lebten. Ihre Liebenswürdigkeit, ihr freundliches Wesen – das alles muss mich in den Schlaf geschaukelt haben, während die Mediziner ihr Werk verrichteten.
Ich hätte mir für so einen schweren Eingriff keine bessere Umgebung wünschen können. Das „Jewish General Hospital“ hatte den roten Teppich für mich ausgerollt, als ich nach dem Aufwachen in mein Zimmer kam. Ein Panoramafenster mit einem wunderbaren Blick über die Stadt, die ich so liebe. Personal, das mir versprach, das Beste für mich zu tun. Ich bin umgeben von Menschen, die sich vorgenommen haben, mein nicht ganz unkompliziertes Leben einfacher zu machen.
Noch zehren die Schmerzen an mir und diese Zeilen in den Laptop zu tippen, ist eine Herausforderung. Aber die Rekonvaleszenz geht zügig voran und schon bald werde ich wieder zuhause sein.
Mein Dank gilt – neben dem Krankenhauspersonal und meiner Familie – all denen, die mich bis hierher begleitet haben. Ihr wisst, wer ihr seid. Ihr seid meine Freunde.
So sehr ich euch vermisse, bitte habt Verständnis dafür, dass es zu früh für Krankenbesuche und Telefonate ist. Habt Geduld! Das eBike scharrt ungeduldig mit den Pedalen. Und auch das UBER-Taxi wird eines Tages wieder rollen.
Alles wird wieder, wie es war. Naja, fast alles.

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Wir kennen uns nicht – bin hier ‚reingestolpert‘ – aber das (Zwischen)Menschliche bewegt mich: Alles Gute, gute Genesung!, in diesem wohlwollenden starken Umfeld.
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Alles Gute und schnelle Genesung!
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Lieber Herbert,
alles Liebe und Gute, vor Allem schnelle und vollstaendige Genesung, wuenscht Dir von Herzen,
Pit
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Jetzt ist das Schlimmste überstanden und Du darfst Dich von all den lieben Menschen um Dich herum verwöhnen lassen und dabei den herrlichen Ausblick auf Deine Stadt genießen und durch Deine positive Sicht auf die Dinge machst Du es den Menschen leicht, Dir jeden erfüllbaren Wunsch von den Augen abzulesen…
Einen besseren Start in die Rekonvaleszenz kann man Dir fast nicht wünschen!
Liebe Grüße und Genesungswünsche, auch von meinem Käpt‘n 😊
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What a wonderful column. I’m glad to have you as a friend.
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Alles Gute auf dem Weg der Genesung.
Wie ich sehe, gehst Du Schritt für Schritt die Stufen bergauf: das aktive Wahrnehmen des schönen Blicks aus dem Fenster und das Schreiben des langen Textes sind zwei davon.
Jetzt hoffen wir, dass die Gewebeproben „ohne Befund“ sind.
Philipp
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Lieber Herbert
Gute Besserung!
Sind in Gedanken bei Euch.
Ganz liebe Grüße
Achim und Marion
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Wishing you a speedy and uneventful recovery💜🤗
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my dearest Herbert , cyberhugs to you , with wishes of a speedy recovery ❤️🩹 💐🫶🏻🙏
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Lieber Herbert,
wir waren mit dem Radl bei Freunden zu Besuch, als mein Handy brummte und ein verstohlener Blick darauf unter dem Tisch mir deinen Blogpost avisierte. Das reichte mir fürs erste. Ich schickte ein innerliches „Hurra“. Denn wenn du dich zum Schreiben aufraffst, hast du die OP ganz gut überstanden!!! Toll!!!
Weiter so! Mit deinem berechtigten Optimimus, deinen Lieben an der Seite und den von dir beschriebenen engagierten Pflegern, Schwestern und Ärzten wirst du bald wieder einsatzbereit sein. Wir drücken dir die Daumen!!!
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Alles Gute und eine schnelle Genesung wünsche ich Ihnen 💐🍀
Herzliche Grüße aus Norddeutschland
Heike
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Herberto ..
..the power of positive thinking !
keep the faith u. zügig weiter so ! 🍀
with greetings to you and yours !
Cheerio ..R🌴
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Tapferer Bär!
Du bist wirklich ein ganz besonderer Mann. Statt mit dem Schicksal zu hadern, findest Du noch die Kraft für Dankbarkeit, Demut und hast den Blick für das Schöne (die Aussicht – WOW).
Das soll Dir mal einer nachmachen. Respekt!
Werde schnell gesund!
Susi
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Gute Besserung!
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Gute Besserung Herbert!
Freut mich sehr dass es soweit gut vorangeht und dass Du die Zeit genommen hast uns auf dem laufenden zu halten.
Mit Cassian und Lore and Deiner Seite bist Du ja mit viel Liebe umgeben!
Gruß Harald
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Von Herzen gute Besserung und eine möglichst unkomplizierte Genesung! Dafür, dass Sie eine so schwierige Operation hinter sich haben, sehen Sie sehr gut aus.
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Hallo Herbert,
Dein Grundoptimismus ist schon der Wahnsinn! Das dachte ich schon damals, vor über 20 Jahren, als Dich Deine Augen fast im Stich gelassen haben! Ich drücke Dir auf jeden Fall auch diesmal die Daumen! Werde schnell wieder fit, auf dass Du so bald wie möglich das Krankenhaus wieder verlassen kannst! Ich denke an Dich! Und mit Hilfe von Lore und Cassian wird auch das wieder!!
LG Harry
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We hope you are completely well sooner than anyone, including yourself, expects!
We know someone who may face the same procedure, but the cyst on the pancreas in that case is benign and for now its growth just pushes on the stomach. Understandably, we will follow your future reports with even more interest.
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Lieber Hebo, ich freue mich so. Hab’s doch gewusst, dass Du das packst. Outlaws sind unverwüstbar! Wünsche Dir weiterhin gute Genesung! Alles Gute Uli
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Herbert, klar, es wird wieder. Der Goldmedaillen-Optimist kommt wieder auf die Beine. Jesus hat drei Tage für seine Wiederauferstehung gebraucht – du warst schon nach 24 Stunden wieder am Handy. Bald kann dich die Fan-Gemeinde wieder in die kummergewohnten Arme schliessen – zumindest virtuell.
Peter und Laurette aus Sherbrooke
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