
Aufreger fürs neue Jahr gefällig? Meiner geht so: Warum blockieren nichtbehinderte Ignoranten eigentlich so oft die Behindertenparkplätze?
Wer mit eingeschränkter Mobilität lebt, kennt das: Längere Strecken zu Fuß zurückzulegen, ist für uns oft mit heftigen Schmerzen verbunden – manchmal schlicht und einfach nicht möglich. Deshalb sind Parkplätze, die in Eingangsnähe von Behörden, Supermärkten oder Einkaufszentren „Behinderten“ vorbehalten sind, ein wahrer Segen. Dafür hat der liebe Verkehrsgott das Rollstuhlzeichen erfunden.
Doch wie aus dem Nichts kommen von irgendwo her immer wieder die Blockierer. Man erkennt sie daran, dass sich (meistens) der Ehemann duckmäuserisch mit Sonnenbrille, Schlapphut und eingezogenem Nacken hinterm Lenkrad verkrümelt, während (mutmaßlich) die Ehegattin mit gesenktem Kopf die paar Schritte bis zum Supermarkt tänzelt. Frei nach dem Motto: Frauen an die Front!
Die meisten dieser Parkplatz-Ocupados sind sich ihrer Schuld durchaus bewusst. Warum sie es trotzdem tun, bleibt ihr Geheimnis. Ich tippe mal auf mangelnde Empathie. Man könnte es auch Blödheit nennen.
Dass es strafbar ist, Behindertenparkplätze ohne Berechtigung zu blockieren, müsste jedem klar sein, der seinen Führerschein nicht im Preisausschreiben gewonnen hat. Dass es Körperbehinderten gegenüber, die dringend auf diese Plätze angewiesen sind, unfair ist, gebietet eigentlich der gesunde Menschenverstand. Doch mit dem ist es manchmal so eine Sache
Wie also reagiert man als Betroffener, wenn einem der rechtmäßig zustehende Behinderten-Parkplatz vor der Nase weggeschnappt wird? Erhobener Zeigefinger, wahlweise Mittelfinger?
Sucht man gar die körperliche Konfrontation, lässt also Fäuste sprechen, wo’s die beiden wichtigsten Finger nicht mehr tun?
Macht man sich lächerlich, indem man lautstark nach Recht und Ordnung ruft? Oder löst man mit wilden Gesten Public Shaming auf dem öffentlichen Parkplatz aus?
Noch konnte ich mich bisher zurückhalten, auch wenn manchmal nicht viel bis zum Schreikrampf fehlt.
Mein Wunsch füs neue Jahr:
Leute, stellt euren Wagen doch bitte irgendwo anders ab und überlasst die Plätze mit dem Rollstuhl-Zeichen denen, die wirklich darauf angewiesen sind!
Nur so eine Idee: Wegfahrsperre? Reifenkralle? Nagelteppich?
Aufreger Ende. Danke!
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Ja, Dein Problem ist auch hier bekannt. Manchmal stehe ich auch dort, aber mein Schild kommt erst im nächsten Jahr.
Wir regeln das in der Regel auf zwei Wegen: wenn jemand im Auto sitzt, hupt der behinderte Anwärter erst kurz mit gesetztem Blinker, dann nachhaltig. Spätestens dann fährt der nicht Berechtigte wie z.B. ich, während Charlotte die Kiste Wein abholt, von dannen, zumal die ersten Fußgänger auf dem Parkplatz Interesse bekunden.
Den zweiten Weg finde ich besser, vor allem, wenn das Auto menschenleer und ungekennzeichnet auf dem Beh.-Parkplatz steht: der berechtigte Fahrer parkte quer hinter dem ihm zustehenden Parkplatz und ging deelenruhig einkaufen.
Vielleicht hilft Dir eine der beiden Möglichkeiten, falls sie in Kanada möglich sind.
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What a wonderful response to a not so wonderful topic. Thank you!
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Alie has been legally „disabled“ since 1987 and much longer in fact. Therefore, I have had longer to modify my reactions, if not the actions of others.
I tell myself, I do not know their circumstances. E.g., husband may not be disabled, but wife „wants to do it herself“ and walks into the store. Maybe their handicapped tag is on the dash where I can’t see it. Yes, some people are just a..holes, but „resentment is like taking poison and hoping the other person dies.“
And I remind myself, there are a lot of nice people out there. One day a long time ago, exhausted after pushing Alie in her chair for a long time, I sagged into the chair while she went into the bathroom. A nice older lady came up and asked „dear, can I push you somewhere.“
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Ich ärgere mich auch sehr oft in den öffentlichen Verkehrsmittel über jene Mitmenschen, die stur und steif auf den Sitzplätzen für Schwerbehinderte verbleiben, obwohl es doch eigentlich glasklar sein sollte, dass jemand mit einem Rollator oder Gehhilfen einen solchen Sitz wirklich dringend benötigt. Da muss ich schon oft an mich halten, um nicht laut und „böse“ zu werden. Ich habe es mittlerweile auch satt, erst meinen Behindertenausweis hervor zu kramen und diesen den Leuten unter die Nasen zu halten. Wieso sollte ich als Schwerbehinderte um einen Sitzplatz förmlich betteln müssen?
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