Amerika-Urlaub? Nein, danke!

New York City, Rockefeller Centre: Vorerst keine Reisen mehr in die USA. © Bopp

Kanadier lieben die USA: Florida im Winter, Kalifornien im Frühling und New York das ganze Jahr. Doch jetzt stockt der Tourismus. Massenweise Kanadier haben ihren geplanten Amerika-Urlaub storniert, in der Provinz Quebec ist es jeder Zweite. Schuld ist der Wüterich im Weißen Haus. Und wir so? USA-Urlaub – nein, danke!

Dabei gehörten wir jahrzehntelang zu denen, die liebend gerne das Nachbarland im Süden besuchten. Vor allem die Neuengland-Staaten haben es uns angetan. Maine, Vermont, New Hampshire, New York – herrlich! Doch damit ist Schluss. Obwohl Cassians Farm nur wenige Minuten von der amerikanischen Grenze entfernt liegt, waren wir seit Trumps Kanada-Attacken aus Protest nicht mehr in den USA.

Er will Kanada zum 51. Bundesstaat machen, beleidigt unseren Premierminister und macht sich lächerlich über alles, was nach Ahornsirup riecht. Und dann die Strafzölle: Mal kommen sie, dann wieder nicht. Schon jetzt mussten kanadische Kleinunternehmer schließen, weil sie dem Psychoterror aus Washington wirtschaftlich nicht standhalten.

So jemanden sollen wir mit unseren feinen kanadischen Dollars unterstützen? Ganz sicher nicht.

Schon klar, dass von dem USA-Boykott auch viele Amerikaner betroffen sind, die nichts mit Trump am Hut haben. Sie tun mir leid, aber es geht um die Message.

„Je mehr Menschen ihren USA-Urlaub stornieren oder gleich gar nicht buchen, desto größer sind die Chancen, dass Trump seine Achterbahn-Politik beendet“, sagte eben ein Tourismusvertreter im kanadischen Rundfunksender CBC.

Die Telefonleitungen glühten während der einstündigen Talkshow. Ein Anrufer erzählte, seine Familie verbringe seit vielen Jahren sechs Wochen in Arizona. Heute habe er alles storniert. Statdessen reisen sie nach British Columbia. Der Trend geht zum Urlaub im eigenen Land.

Eine Frau berichtete, sie habe soeben den für den Herbst geplanten Wanderurlaub in New Hampshire abgesagt. Stattdessen wandern sie lieber in der wunderschönen Gaspésie.

Ein Reiseveranstalter aus Montreal, der auf New-York-Reisen spezialisiert ist, bedauerte in einer anderen Sendung, sämtliche geplanten Gruppenurlaube absagen zu müssen. Es sei entweder kein Interesse mehr vorhanden gewesen oder aber Interessenten hätten massenweise storniert.

Was den Orangenmann aus Mar-a-Lago gar nicht freuen dürfte: Auch viele Amerikaner verbringen ihren Urlaub neuerdings lieber in Kanada als im vergifteten Klima der Vereinigten Staaten.

Kleiner Tipp für alle, die dieses Jahr nach Kanada reisen möchten: Rechtzeitig buchen! Hotelzimmer, Pensionen und Airbnbs könnten knapp werden.


Nicht nur Touristen stornieren ihre Reisen in die USA. Jetzt hat auch die Schriftstellerin Louise Penny angekündigt, aus Protest gegen die Trump-Politik bis auf Weiteres keine Lesereisen mehr in die Vereinigten Staaten u machen.

Entdecke mehr von BLOGHAUSGESCHICHTEN

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

3 Gedanken zu „Amerika-Urlaub? Nein, danke!

  1. Pingback: Blog-Story in „Deutsche Welle“ | BLOGHAUSGESCHICHTEN

  2. Der Stein, den Louise Penny ohnehin schon wegen ihrer spannenden Krimis bei mir im Brett hat, ist jetzt noch um einiges gewachsen… Richtig so, ihr lieben Kanadier:innen! Packt den Trumpel beim Geldsäckel, das ist eine gar feine Art des Widerstands. Hat schon vor vielen Jahren bei Brent Spar hervorragend funktioniert.

    Gefällt 1 Person

  3. Folks living in Vancouver need to discover Halifax; people in Ontario need to visit B.C.; and everyone on both coasts need to discover Winnipeg and everything in between. 😊 As an American who has driven coast to coast in Canada, I can say there is a lot to see and everyone was friendly.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar