
Freunde und Follower haben es bemerkt: Ich bin – mal wieder – aus den sozialen Medien ausgestiegen. Schon klar: Es gibt Wichtigeres, als jemandem dabei zuzuschauen, ob Facebook, Instagram & Co nun gerade gut oder schlecht für einen sind.
Weil die Antwort darauf auch viel mit dem Zeitgeist zu tun hat, erlaubt sich der Küchenphilosoph heute ein paar Gedanken dazu.
„Social Media – ja oder nein?“ Die Antwort: manchmal ja, manchmal nein. Zum Beispiel jetzt.
Je häufiger ich in den letzten Wochen und Monaten auf Facebook und Insta gepostet habe, desto deutlicher wurde mir, wie verdammt klein mein Radius geworden ist.
Während Freunde Bilder vom Lachsfischen in Alaska, Radeln durch die Toskana, Brotzeit auf einer Almhütte, Kajacken im Senegal oder vom Kochen auf einer Finca posteten, waren meine Highlights eher überschaubar: Stadt, Farm, Poppy, eBike, Farm, Sushi, Poppy, Bike, Eiscreme, Stadt, Farm, Fähre, Poppy, Stadt, Land, Fluss … Aber halt weit und breit kein Meer.
Woher sollen Menschen, denen dieser Unterhaltungsblog Zuversicht und easy living suggeriert, auch wissen, dass der Autor der fröhlichen Zeilen seit Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr reisen kann?
Für jemanden, der fast sein ganzes Leben lang durch die Welt geflogen ist und gefühlt immer unterwegs war – beruflich, privat, – ist es, sagen wir mal: gewöhnungsbedürftig, plötzlich Zeuge zu werden, wie andere jetzt in Marseille, Nepal oder Costa Rica Urlaub machen.
Kein Vorwurf, kein Neid. Nur das Ergebnis einer sehr persönlichen Nabelschau, die einen zwar nicht weiterbringt, aber manches erklärt.
Und hier sind wir wieder bei den sozialen Medien.
Weil es manchmal fast körperlich weh tut, anderen beim wohlverdienten Reisevergnügen zuzuschauen, habe ich beschlossen: Für mich bis auf weiteres bitte keine digitalen Urlaubsvorträge mehr.
„Verschone mich bitte mit anderer Leute Krankheiten“, schrieb neulich ein guter Freund ziemlich ungnädig. Kein Problem. Message angekommen.
„Verschont mich bitte mit euren Urlaubsfotos“, könnte ich im Umkehrschluss sagen. Sage ich aber nicht. Sollen sie ihre Bilder gerne weiterhin mit der Welt da draußen teilen, nur eben nicht mit mir. Stattdessen schaffe ich die Voraussetzung, dass mir die weltweite Diashow gar nicht mehr frei Haus geliefert werden kann – durch den Abschied von Facebook und Instagram.
Was bleibt, sind ein wenig Demut und ganz viel Dankbarkeit: Wenn schon der Körper nicht mehr mitmacht, tut es gut zu wissen, dass der Kopf noch einigermaßen funktioniert.
Und dass man sich selbst die Pausen gönnen kann, die der Seele gut tun.