Beat: Neues Leben in Belize

Dschungel statt Schweizer Berge, Palmenwald statt kanadischer Busch: Beat Korner erlebt das Kontrastprogramm pur. Der gelernte Werbegrafiker aus Zug hat lange im Yukon gelebt und ist gerade dabei, sich im zentralamerikanischen Belize eine neue Existenz aufzubauen – als über Siebzigjähriger.

Begegnet sind wir uns vor 22 Jahren im Yukon. Ich war damals im kanadischen Norden unterwegs, um für die ARD-Sender über Land und Leute zu berichten. Beat und seine damalige Frau Jacqueline gehörten auch dazu. Beats weiteren Lebensweg konnte ich bis heute mitverfolgen, den seiner Frau leider nicht. Sie ist während eines Aufenthalts auf Hawaii plötzlich aus dem Leben gerissen worden – mit gerade mal 43 Jahren.

Beat und Jacqueline betrieben damals in der Gegend von Whitehorse die Tagish Wilderness Lodge – ein rustikales Anwesen, 20 Kilometer von der nächsten Straße entfernt. Wer die beiden in ihrem Schmuckstück aus Holz und Natur besuchen wollte, musste entweder 16 km mit dem Boot über den Tagish Lake fahren oder sich im Wasserflugzeug absetzen lassen.

Die Wilderness Lodge bestand aus einem Haupthaus und einer Ansammlung von schnuckeligen Blockhütten, die Beat und seine Frau zusammen gebaut hatten. Von einem Hügel aus konnte man die Wildnis in Augenschein nehmen, die es den beiden angetan hatte – und nicht nur ihnen: Überwiegend europäische Touristen ließen sich die Erfahrung etwas kosten, mit Beat und Jacqueline die fast unberührte Natur zu erkunden.

Ausflüge auf dem Hundeschlitten, gezogen von den Huskies der Wilderness Lodge, gehörten zum Programm. Beat kennt sich mit Schlittenhunden aus: Als einer von wenigen Europäern hat er das längste und härteste Hundeschlittenrennen der Welt absolviert, das Yukon Quest: Mehr als 1500 Kilometer durch den Yukon und Alaska, das Ganze bei extremen Minus-Temperaturen.

Jacquelines plötzlicher Tod während eines Erholungsurlaubs auf Hawaii brachte das Abenteuer Wilderness Lodge zu einem jähen Ende. Das Anwesen wurde verkauft, Beat zog in den Süden Kanadas, zuerst nach Penticton, dann nach Okanagan Falls, beides in British Columbia. Beat, der gelernte Werbegrafiker aus der Schweiz, arbeitete dort im Weinhandel. So richtig anfreunden konnte er sich nicht mit seinem neuen Leben, also zog er wieder um: diesmal nach Vancouver Island – westlicher geht es nicht mehr in Kanada.

Viel Natur, fast wie im Yukon, und das Meer vor der Haustür – paradiesisch, könnte man meinen. Aber auch hier wollte es nicht so richtig klick machen. Doch Beat ist keiner von denen, die sich mit Halbheiten abgeben. Also ging die Suche nach dem Glück weiter.

In Belize scheint er es gefunden zu haben. Belize ist ein kleines Land in Mittelamerika, direkt an der Atlantikküste, zwischen Mexiko im Norden und Guatemala im Westen und Süden. Dort ist er gerade dabei, ein Stück Land zu bebauen – mit einem Haus für sich und Gästehaus für Besucher.

Warum gerade Belize? „Hier kann ich im warmen Wasser tauchen“, sagt er. Das Tauchen hatte es ihm schon in den 70er-Jahren angetan, doch dann ruhte sein Hobby eine Zeitlang. Erst nach Jacquelines Tod entdeckte er sein Hobby wieder und wurde erneut zertifiziert.

„In Belize gibt es viel Neues zu entdecken“, sagt Beat,  „kulturell und in der Natur. Und zu fotografieren und filmen gibt es hier auch jede Menge.“ Was ihm auf Belize noch gefällt: Die Menschen leben dort bescheiden, aber sie kommen seinem Lebensgefühl sehr entgegen: bunte Farben und eine gesunde, kreolische Küche – „ideal für Seele, Körper und Auge“.

Wer sich für Beats neuestes Abenteuer in Belize interessiert, kann seinen YouTube-Kanal hier abonnieren.

Meine Reportage über das Leben von Beat und Jacqueline Korner im Yukon gibt es HIER zu hören: