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Über Herbert Bopp

Deutscher Journalist bloggt aus Kanada. Lebt in Montréal, auf Mallorca und im Internet. Mag Kommentare am liebsten per Mail: bloghausmail@herbertbopp.com

Stadt, Land und eine süße Poppy

Von der Stadt aufs Land, vom Morgen in den Abend. Von Menschen und Tieren … und Pflanzen … und Blumen. All das finden Sie heute in den Weeklys. Bei Cassian gab’s Familienzuwachs: Die Süße heißt „Poppy“ und ist ein Labrador-Mix. Und weil Poppys Papa oft unterwegs ist, dürfen wir nun öfter mal die Rolle der Grandpoppys übernehmen.

An Tagen wie diesen …

Berliner Mauer. Baubeginn 13. August 1961 – Foto: Wikimedia Commons

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KORREKTUR: Meine Abonnent:innen haben es sicher gleich bemerkt: In der E-Mail-Benachrichtigung war vom „Mauerfall“ am 13. August 1961 die Rede. Natürlich musste es „Mauerbau“ heißen. Der Teaser wurde nachträglich korrigiert.

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Es gibt Daten, die einen ein Leben lang begleiten. Der heutige 13. August ist so ein Tag. Berlin. Mauerbau. Bei mir sind es noch ein paar andere: der 5. Juni, der 9. November und der 11. September. Hinter jeder Zahl verbergen sich Geschichten. Hier sind sie.

5. Juni 1968 – ein Mittwoch. Im Kreiswehrersatzamt Stuttgart war meine Musterung zur Bundeswehr terminiert. Ich kam an, und an dem Gebäude wehte die deutsche Flagge auf Halbmast. Robert F. Kennedy war gestorben. Am Tag zuvor hatte ein Attentäter in Los Angeles auf ihn geschossen. Das Kreiswehrersatzamt setzte für diesen Tag sämtliche Musterungen aus. Zur Bundeswehr ging ich nie – das hatte allerdings auch andere Gründe als das Kennedy-Attentat.

13. August 1961 – ein Sonntag. Der Himmel war leicht bewölkt und es war ziemlich kühl für so einen Sommertag. Wir Kinder schliefen noch tief, als unsere Mutter die Schlafzimmertüren aufriss und uns mit den Worten weckte: “Alle aufstehen! Es gibt Krieg. Wir gehen in die Kirche.” Mutter und Vater hatten die Nachricht vom Berliner Mauerbau im Radio gehört. In der Kirche wurde gebetet. Krieg gab es keinen. Aber die Mauer blieb trotzdem 28 Jahre stehen.

9. November 1989 – ein Donnerstag. Warum ich als Newsjunkie ausgerechnet an diesem Tag die Nachrichten verpasst hatte, wird für immer ein Rätsel bleiben. Irgendwann rief die Alexander-von-Humboldt-Schule an, die Cassian damals besuchte. Ob das mit dem Mauerfall denn wahr sein könne – ich hätte doch bestimmt Informationen aus erster Hand. Hatte ich leider nicht. Aber es war wahr. Wenige Tage später flog ich nach Berlin. Wer will sich schon so ein geschichtsträchtiges Datum entgehen lassen?

11. September 2001 – ein Dienstag. In meinem Redaktionsbüro in Hudson lief der Anschlag auf das World Trade Center in New York in Dauerschleife: 08:46 Uhr: American Airlines Flug 11 stürmt in den Nordturm (WTC 1). 09:03 Uhr: United Airlines Flug 175 trifft den Südturm (WTC 2). 09:37 Uhr: American Airlines Flug 77 stürzt ins Pentagon in Washington, D.C. 09:59 Uhr: Der Südturm des WTC stürzt ein. 10:03 Uhr: United Airlines Flug 93 stürzt in ein Feld in Pennsylvania. 10:28 Uhr: Nordturm (WTC 1) stürzt ein. Der Luftraum über Nordamerika wurde geschlossen. Der WDR bat mich, von Montreal nach New York zu reisen. Zehn Tage und Nächte berichtete ich über “eine verwundete Stadt”. Wie kann man diese Zeit je vergessen?

Und dann ist da noch der 27. März 1987, ein Freitag. Unser Hochzeitstag. Den hatten wir jahrzehntelang nicht gefeiert – einfach vergessen. Bis Cassian uns irgendwann fragte, wann denn “euer Heiratstag” sei. Wir kamen auf den 27. März. Seither wird gefeiert. Und sind seit mehr als 38 Jahren verheiratet.

So war das damals in Biberach

Die „Schwäbische Zeitung“ wird 80 – herzlichen Glückwunsch! Als Gerd Mägerle, der Redaktionsleiter der Ausgabe Biberach, fragte, ob ich aus diesem Anlass über meine Zeit in Biberach schreiben möchte, zögerte ich keine Sekunde.

Entstanden ist eine kleine Liebeserklärung an (m)eine Stadt mit Herz. Und als Bonus gibt’s noch ein Video dazu, in dem Schwäbisch g’schwätzt wird. Einfach das Vorschau-Bild oben anklicken. Oder aber über > diesen Link <.

Wer mehr Kindheits- und Jugenderinnerungen aus Ummendorf und Biberach lesem möchte, kann mein kleines Büchlein bestellen. Das gibt’s sich bis 1970 gibt’s als Download bei Amazon.

— Heute mal in eigener Sache —


Irgendwie hakt es in letzter Zeit. Immer wieder höre ich von Leuten, die meinen Blog abonniert haben: “Wo bleiben eigentlich meine Bloghausgeschichten?” Sie landen zu spät in ihrer Mailbox, manchmal gar nicht.

Eine mögliche Erklärung könnte sein: WordPress, die Firma, die meinen Blog hostet und die jeden Monat von mir Geld dafür bekommt, ist mit dem Abonnentenverzeichnis zu einer Plattform namens “Jetpack” umgezogen. Das dürfte eigentlich keine Auswirkungen auf Sie, meine Abonnentinnen und Abonnenten, haben. Sollte es trotzdem mal im Getriebe knirschen, bitte ich um Entschuldigung.

Manchmal liegt es auch daran, dass sich Ihre Mailadresse geändert hat. In diesem Fall bitte ich Sie, sich erneut als Abonnent oder Abonnentin anzumelden. Sie dürfen mir aber auch gerne Ihre neue E-Mail-Adresse schicken, dann erledige ich das von hier aus.

Schreiben Sie mir bitte, wenn Sie Probleme mit der Zustellung haben? Ich versuche das dann von hier aus zu korrigieren: bloghausmail@herbertbopp.com

Danke und weiterhin viel Vergnügen mit den BLOGHAUSGESCHICHTEN. Das Abo wird selbstverständlich auch weiterhin kostenlos für Sie bleiben. Versprochen!

Nicht immer Glück im Un-Glück

So schnell kann’s gehen: Du schätzt für den Bruchteil einer Sekunde den Abstand der Holzbalken einer Fußgängerbrücke falsch ein – und schon verfängt sich der Vorderreifen deines E-Bikes zwischen den Latten. Dein Stahlross kippt um, wirft dich aus dem Sattel, und du bist erst mal geschockt. So passiert vor ein paar Tagen. Aber wie so oft ist alles glimpflich ausgegangen. Schürfwunden, sonst nichts.

Unfälle passieren immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Un-Fälle zu Un-Zeiten.

Wer beide Elternteile durch zwei verschiedene Verkehrsunfälle verloren hat, weiß, wovon er spricht. Nichts bereitet dich auf einen Unfall vor. Ob Glatteis oder Aquaplaning, Unkonzentriertheit oder das schusselige Verwechseln von Bremse und Gaspedal – es geht schneller, als man denkt. Und es muss nicht immer Michael Schumacher sein.

Auf die Idee, einen Unfall-Blog zu schreiben, hat mich David gebracht, ein freundlicher Mitbewohner unseres Hauses. Er erzählte mir gestern im Fahrstuhl von einem Motorradunfall, der ihn vor 45 Jahren querschnittsgelähmt im Rollstuhl zurückgelassen hat. Für einen Moment nicht aufgepasst – und schon war’s geschehen.

Ein früherer Kollege von mir – durchtrainiert und geistig topfit – war beim Radfahren einen Moment unachtsam. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre bewegungslos im Spezialbett. Seine E-Mails textete er mit einem Blasrohr, mit dem er die Computertastatur bediente.

Glück im Unglück hatte im vorigen November dagegen ein Kölner Kollege. Auch er stürzte vom Rad. Klamotten kaputt, Schürfwunden und Prellungen. Hat drei Monate wehgetan. „Und ich weiß bis heute nicht, wie das passiert ist.“

Der Satz könnte von Lore sein. Auch sie weiß bis heute nicht, wie das vor ein paar Wochen passieren konnte: Eine falsche Bewegung mit der (zugegeben viel zu breiten) Lenkstange – und schon landete sie im Straßengraben. Lore blieb unverletzt. Der Lenker wird ausgetsauscht.

Als Kind habe ich einen Klassenkameraden namens Peter durch einen Unfall verloren. Er half manchmal bei einem Bauern im Dorf aus. Der Traktor, auf dem er saß, kippte am Hang um und begrub ihn unter sich. Peter war damals vielleicht neun oder zehn.

Ob beim Radfahren, Autofahren, Schwimmen, Wandern: Unfälle passieren immer und überall. Und sie passieren den Besten von uns, wie jetzt bei Laura Dahlmeier, beim Bergsteigen.

Warum ich so ein düsteres Thema an so einem herrlichen Sommertag in Montreal aufgreife? Weil ich möchte, dass wir alle noch viele solcher herrlichen Sommertage erleben.

Mit Bedacht – und unfallfrei.