Es gab Zeiten, da habe ich mindestens zweimal pro Jahr im ARD-Hörfunk über Kältewellen in Kanada berichtet. Zum Beispiel darüber, wie man sich bei minus 40 Grad am besten kleidet und auch, was Inuit-Mütter tun, um ihre Kinder vor dem Erfrieren zu bewahren. Von einer Hitzewelle, wie sie schon sei Tagen in Montreal herrscht, konnte ich nie berichten. Bietet sich also an, es hier zu tun.
Fangen wir mit der Frage an: Wie heiß ist es eigentlich? Antwort: Sehr heiß. Nein: Brütend heiß. Brüllend heiß sogar. Konkret: In diesem Moment steht das Thermometer auf 36 Grad. Macht eine gefühlte Temperatur von 42 Grad. Ganz schön glühend heiß, oder?
Aber wie verhält man sich nun, wenn die Stadt zum Brutkasten wird? Meinen Kumpel Julian zum Beispiel zieht es an so einem Tag wie heute in die Bibliothek. „Dort haben sie wenigstens Air Condition“, textet er eben. Seine Frau Meriem geht, obwohl heute in Kanada Feiertag ist, freiwillig zur Arbeit. Im Institut haben sie Klimaanlage.
Mein Freund Mike, damals noch BBC-Korrespondent in Montreal, hatte eine andere Methode auf Lager. Nennen wir sie, ganz Mike, „die britische Methode“. In seiner Wohnung standen an mehreren Stellen 6-Liter-Behälter mit gefrorenem Wasser. Die hausgemachte Klimaanlage verfehlte ihre Wirkung nicht. Ich kann das nach mehreren Besuchen in seiner damaligen Bleibe im „Plateau Montréal“ bezeugen.
Und sonst so? Wunder bewirkt auch ein eisgekühltes Handtuch um den Hals. Oder, warum nicht?, ein T-Shirt direkt aus dem Gefrierschrank. Eisbeutel im Baseballkäppi? Eher nicht.
Die schönste Erlösung bringt die Natur selbst. So wie in diesem Moment, da ein satter Regenguss auf Mensch und Natur herabprasselt.
So viel Kühlwasser auf einmal! Umweltfreundlich. Kostenlos. Wirksam. Und total entspannend.
Vielleicht haben Sie ja noch andere Tipps auf Lager.
Hier sind einige Tipps aus dem Mallorca Forum, wo über das Thema „Affenhitze“ diskutiert wird.
Paradiesvogel: Hier auf Mallorca ist das bei Hitze ja recht einfach: ins Meer hüpfen und Gott einen guten Mann sein lassen. In Montreal fehlt euch natürlich das Mittelmeer. Da bleiben wohl nur Pool und Klimaanlage.
Philbehr: Morgens durchlüften und die Fenster schließen, wenn die Außentemperatur höher ist, als die gewünschte (/aktuelle) Innentemperatur. Bei hoher Außentempertur nur kurz lüften (niemals gekippte Fenster). Bewegte Luft bei geöffnetem Fenster gibt einem nur das Gefühl der Abkühlung – in Wirklichkeit erhöht sie die Raumtemperatur. Für Außenbeschattung sorgen, also die direkte Sonnenbestrahlung nicht durch die Scheiben lassen (Innenjalousien sind nur eine Notlösung).
Herbstzeit: Markisen ausfahren, exponierte Fenster mit Isoliervorhängen schützen, nachts die Schlagläden zu und Fenster auf, morgens Fenster zu, Klima im Schlafzimmer 1 Std. vorm zu Bett gehen einschalten….., lauwarm – kühl duschen, Kopf unter den Wasserhahn halten….., kühle, ungezuckerte Drinks oder Tees, bzw. Wasser trinken, Wassermelone würfeln und in den Kühlschrank stellen…… und möglichst nicht viel tun.
Str-Omi: Tunlichst vermeiden sollte man bei solchen Temperaturen, viel bergauf und durch schattenlose Weinberge zu wandern, wie wir kürzlich bei ähnlichen Temperaturen. Das ist keine grenzenlose Freude und nicht sonderlich bekömmlich. – In Waschbecken, Schüssel o.dgl. kaltes (nicht zu kalt, eher in Richtung lau, sonst muss der Körper wieder Wärme produzieren um das auszugleichen oder gibt gar einen Schock) Wasser einlaufen lassen und dann die gesamten Unterarme mit Puls und Armbeuge für eine Weile eintauchen. Kann man von Zeit zu Zeit wiederholen. Die Schnellmethode davon wäre: über Puls und Armbeuge Wasser laufen lassen. Danach nicht abtrocknen = ergibt Verdunstungskälte.
chico: Versuche im Auto wenig die Klimaanlage einzuschalten, damit man nicht zu große Temperaturunterschiede hat. Meine Freundin, Kräuterhexe, empfiehlt Salbeitee, Zimmertemperatur. Leiche Baumwoll- oder Leinenkleidung. Viel Trinken, nur leichte Speisen.
In Deutschland haben wir derzeit auch eine Hitzewelle, bin mal gespannt wie lange das noch weiter geht. Es hat bei uns in Niedersachsen seit Monaten nicht richtig geregnet. Da wundert es umso mehr, dass es immernoch (reichlich!) Menschen gibt, die Ihre Zigaretten aus dem Auto werfen.
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