
Die Zeit der Sommerurlaube geht zu Ende – und die fielen in diesem Jahr sehr unterschiedlich aus. Wir sind im eigenen Land geblieben und haben zwei wunderbare Wochen in Nova Scotia verbracht. Freunde von uns sind trotz Covid ins Ausland gereist, was völlig legitim ist, für uns aber trotzdem nicht infrage kam. Gelernt habe ich dabei eins: Der Umgang mit Corona ist so chaotisch wie die Verbreitung des Virus selbst.
Eine frühere Nachbarin kam gerade aus Los Angeles zurück, wo ein Teil ihrer Familie lebt. Im Flieger von Montreal nach L.A. habe sie fünf Stunden die Maske nicht vom Gesicht genommen, weder gegessen noch getrunken, um sich ja nicht anzustecken. Die Ankunft in Kalifornien war ernüchternd: Die Wenigsten tragen Masken, geöffnet ist alles. Aber im Restaurant durfte unsere Freundin wegen Covid-Gefahr die Geburtstagskerze nicht ausblasen.
In keinem der Restaurants, die wir während unseres zweiwöchigen Urlaubs an der kanadischen Atlantikküste besuchten, wurden Salz und Pfeffer zum Essen gereicht. Schon klar: Beim Sternekoch gilt nachträgliches Würzen ohnehin als kulinarische Todsünde. Aber im Diner? Im Frühstücksrestaurant? „Geht leider nicht“, beschied uns eine Kellnerin. „Sonst müssten wir jedesmal die Salz- und Pfefferstreuer desinfizieren“.
Der Neffe aus Wien kommt gerade aus Italien zurück und meldet:
„Von den anscheinend strengen Corona-Regeln merkt man hier – abgesehen von der Maskenpflicht und den Hygienemaßnahmen – überhaupt nichts. Bis auf unseren Besuch im Aquarium wollte niemand unsere Impfnachweise sehen – obwohl dies anscheinend in jedem Hotel und jedem Restaurant Pflicht ist. Und auch da mussten wir nur kurz unsere Impfnachweise dem Kontrolleur vor die Nase halten. Nicht dass die jemand mit den Ausweisen abgeglichen hätte! Es ist ein Irrsinn, da hält man sich mehr als ein Jahr an jede Regel, dann kommt ein Impfstoff und ist in kürzester Zeit in der westlichen Welt in ausreichender Menge verfügbar – und die Leute lassen sich nicht impfen. Und wir laufen sehenden Auges in die vierte Welle“.
Ein Kumpel aus England fährt zurzeit mit dem Fahrrad über die Lande. Er meidet Hotels, übernachtet im Zelt und hält sich auch sonst strikt an die Hygieneregeln. Und muss in der Zeitung lesen, dass sich allein beim EM-Endspiel im Wembley Stadion mehr als 3000 Fußball-Fans mit dem Virus infiziert haben.
Hier in Montreal wird in zehn Tagen der Impfpass eingeführt und schon seit Wochen gehen die Gegner auf die Barrikaden und entblöden sich auch nicht, zum Vergleich den Judenstern in die Diskussion (und die Demos) einzubringen.
Nur weiter so, Ihr Verweigerer. Dann verzichten wir eben bei meinem hundertsten Geburtstag noch immer aufs Kerzenblasen.
Genau so machen wir das, liebe Christa. Schönen Urlaub, wenn’s dann soweit ist. Ich denke, der Bub hat euch Beiden die Insel schmackhaft gemacht. Liebe Gruesse zurueck!
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Lieber Herbert,
bis zu deinem Hundertsten ist es ja doch noch ein Weilchen und ich hoffe stark, dass die Welt bis dahin diesen Virus in Griff bekommen hat! Und wenn nicht, dann brechen wir die Regeln und blasen alle miteinander deine 100 Kerzen aus!
Übrigens, die Zeit der Sommerurlaube ist noch nicht ganz vorbei, denn bei uns geht sie am 30.8. erst los- Ziel sind die Îles de la Madeleine!
Liebe Grüsse an euch,
Christa
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