Von Downtown nach Cowtown

Gestern noch mit dem Uber-Taxi wildfremde Menschen durch die Vier-Millionenstadt chauffiert, heute mit dem eBike vorbei an Kuhweiden und frisch geackerten Feldern, auf denen schon bald Mais, Kartoffeln, Salat oder Bohnen wachsen. Vogelgezwitscher statt Hupkonzert, Feldweg statt Stadtautobahn. Tacho statt Uber-App.  Mehr Kontrastprogramm geht nicht.

Wenn der Körper nicht mehr so kann, wie er soll, ist die Seele gefragt. Balsam fürs Gemüt: Eine 50-Kilometer-Radtour durch die Montérégie, so heißt die Gegend, in der Cassians Farm steht.

Mein Baby hat seit gestern ein neues Zuhause. Das eBike, das mir die letzten beiden Sommer als Spaß-Tool für die Montrealer Innenstadt gedient hat, lebt jetzt permanent auf dem Bauernhof.

Nach fünf Tagen pro Woche Taxifahren ist mein Großstadt-Bedarf fürs Erste gedeckt. Hin und wieder Landluft schnuppern soll gesund sein. Genau das ist es, was jetzt zählt.

Sollte ich trotzdem wieder das dringende Bedürfnis verspüren, den St.-Lorenz-Strom auf zwei statt vier Rädern zu überqueren, dann gibt’s immer noch den wunderbaren Leihrad-Service BIXI, mit dem auch die Jacques-Cartier-Brücke zu meistern ist.

Zugegeben: Plötzlich den von Mist und Gülle geschwängerten Sauerstoff einzuatmen, ist nach einer Woche Benzin-Aroma gewöhnungsbedürftig. Aber es fühlt sich gut und richtig an.

„Die Stadt läuft dir ja nicht davon“, sagt die kluge Frau an meiner Seite. Stimmt. Ab morgen hat sie mich wieder.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..