Fünf Tage „Bäck to the Roots“

Dorfkirche mit Maibaum: Bäck to the roots in Ummendorf.

Dorfkirche mit Maibaum: Bäck to the roots in Ummendorf.

Von Appendorf nach Ummendorf, von Schweinhausen nach Eberhardzell. Zwischendurch noch Fischbach, Biberach und Ochsenhausen abgehakt – das nenne ich „Back to the roots“. Fünf Tage bin ich im Anschluss an einen Auftritt in der SWR-Sendung „Leute“ wie ein Wirbelwind durch meine oberschwäbische Heimat gerauscht.

Wer die vergangenen 35 Jahre im Ausland verbracht hat und nur noch selten in die „alte Heimat“ reist, wird vor allem mit einem konfrontiert: dem Alter. Die Nachbarin, die beim 70. Geburtstag des Bruders mit Gehhilfe auftaucht: Die war doch immer so flott zu Fuß unterwegs. Was ist passiert? Nix ist passiert. Nur: Hüfte links. Hüfte rechts. Knie. Das volle Programm.

Und überhaupt: Der Bruder. 70 Jahre alt soll der sein? Hatte der mir nicht kürzlich erst noch mit seinem Allerweltsspruch „Das gibt sich bis 1970“ die Welt erklärt? Stimmt. Das war 1960 oder so.

Und dann die wichtige, aber immer so nette Frau im Ummendorfer Rathaus. Ging die nicht mit mir zur Grundschule? Warum ist die gute Irmgard heute zwar immer noch ausgesprochen liebenswert, bewegt sich inzwischen aber nicht mehr im Machtzentrum des Bürgermeisters? Weil sie seit ein paar Jahren im Ruhestand ist. Darum.

Früher Rocker, heute Autor: Mein Kumpel Uli am Hundertguldenloch.

Früher Rocker, heute Autor: Mein Kumpel Uli Herzog am Hundertguldenloch.

Als die härteste Rockband östlich von Liverpool „The Outlaws“ hieß und ich ihr Leadgitarrist war, gab es ein besonders pfiffiges Kerlchen namens Uli in unserer Gruppe. Uli Herzog half nicht nur am Bass aus, sondern war vor allem unser „Roadmanager“ und damit unersetzliches Mitglied unserer Band. Schließlich musste irgendjemand ja die Gigs im Biber-Club oder Adler-Saal von Bergerhausen buchen. Heute? Ist Uli nach 30 Jahren Wiener Werbeagentur im Ruhestand. Und schrieb gerade einen viel beachteten Regionalkrimi: „Mord am Schützensamstag“.

Seine Pfiffigkeit hat er übrigens in den letzten 50 Jahren nicht verloren. Wir treffen uns am „Hundertguldenloch“, wo die Bluttat in Ulis Buch passiert ist. „Keine Angst“, beruhigt mich der Autor, „der Mörder ist gefasst“.

Biberach an der Riss: Marktplatz

Biberach an der Riss: Marktplatz

3 Gedanken zu „Fünf Tage „Bäck to the Roots“

  1. Hallo Hebo,

    vielen Dank für die Blumen, aber das mit dem Bass muss ich schon richtig stellen: Ich hätte nur allzu gerne bei den „Outlaws“ mitgespielt, aber zu mehr als bei ein paar Proben den Bass zu spielen hat’s nie gereicht. Auch weil unser Schlagzeuger Souri immer völlig zu Recht anmerkte: „Der spielt den Bass so, wie wir heißen“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Höchstens, dass mit dem leider allzu früh verstorbenen Goggo Moser ein toller Bassist spielte, dem ich das Wasser noch nicht einmal in meinen kühnsten Träumen reichen konnte. Unser Treffen war ganz große Klasse und ich habe es sehr genossen. Im WOCHENBLATT Biberach und Bad Saulgau ist diese Woche ein kleiner Bericht darüber. Auch online abrufbar: http://www.wochenblatt-online.de/wochenblatt-archiv/2016_21_SLG/#2

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  2. Hallo Herbert,
    dein Leben war, ist und wird spannend bleiben. Uns daran teilhaben zu lassen auf deine ausstrahlende, journalistische Arte des Schreibens, ist schlichtweg toll, erfrischend – oder wie sagt man Ummendorf?
    Volker

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