Unser kleines Winter-Paradies

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Can Pastilla, 4. Januar 2017: So schön kann Winter sein.  Alle Fotos © Bopp

Es gibt da diesen Satz, der einer gewissen Gertrude Stein zugeschrieben wird. Er lautet: Mallorca ist ein Paradies, wenn du es ertragen kannst. Danke, Frau Stein, wir ertragen das Paradies bisher ganz gut. Und sind gerade zu unserem neunten Mallorca-Aufenthalt eingetroffen.

So richtig geschmeidig war der Auftakt diesmal nicht. Es war Silvester, als wir in Montreal abgereist sind. Und weil Petrus wohl ahnte, dass zwei Snowbirds an diesem Tag in die Sonne flüchten, verschüttete er zum Abschied noch ein paar Tonnen Eis und Schnee. Das hatte zur Folge, dass viele Maschinen gar nicht starten und landen konnten. Die, die es dann aber doch geschafft haben, mussten sich gedulden. Schon beim Abflug gab es eine Stunde Verspätung.

Den Silvester-Flug hatten wir bewusst so gebucht. Wenn schon nicht mit Freundenpark feiern, dachten wir uns, könnte es ganz lustig werden, um Mitternacht – wo immer gerade Mitternacht war – auf Kosten von Air Canada mit ein paar Gläschen Schampus anzustoßen.

Doch Air Canada ist eine Knauser-Airline, die man gefälligst meiden sollte, wenn man Spaß haben will. Kein Schampus, nicht einmal Sekt. Kleines Glücksschwein vielleicht oder einen Schoko-Maikäfer? Fehlanzeige!

Erster Neujahrs-Vorsatz für einen, der in den letzten 35 Jahren gut hundert Mal mit den Kanadiern den Atlantik überquert hat: Flüge bei Air Canada nur noch im äußersten Notfall buchen!

Und dann Frankfurt. Sechs Stunden Aufenthalt zwischen, wie es schien, Millionen anderen Reisenden. Warum wollen eigentlich alle das Neue Jahr mit einer Flugreise beginnen?

meerDass auch die Lufthansa-Maschine von Frankfurt nach Palma Verspätung hatte und wir inzwischen gut 30 Stunden auf den Beinen waren, sei hier nur der Vollständigkeit halber angemerkt. Auch dass in der Wohnung zuerst der coffee maker, dann die Waschmaschine den Geist aufgaben, gibt für eine Story nicht so richtig viel her. Und natürlich waren bei unserer Ankunft in Palma fast alle Läden geschlossen. Es war schließlich Neujahr. Im einzigen Shop gab es nur Wasser, kein Brot und gleich gar keinen Wein. Macht nix – wir sind am Ziel!

Inzwischen ist wieder so etwas wie Alltag in unser Leben auf der Insel eingekehrt. Die (zurzeit in der Dominikanischen Republik urlaubende) mallorquinische Hausbesitzerin veranlasste per Whatsapp nicht nur eine nagelneue Kaffeemaschine sondern auch eine Waschmaschine – installiert von einem bienenfleißigen Plapper-Trio aus Peru, Ecuador und Mallorca. Wo bleibt meine Spanisch-Lehrerin, wenn ich sie brauche?

Vorhin dann der erste Spaziergang in der Sonne entlang der Playa de Palma – ein Traum. Während aus der kanadischen Heimat die Nachricht durchsickert, es könnten die Kerzen knapp werden, weil der Eisregen nach einem Stromausfall Zigtausende in ihren Häusern Geisel nimmt, fühlt es sich hier an, als könnte der Sommer jeden Moment den Frühling ablösen – oder wie immer die Mallorquiner diese begnadete Jahreszeit nennen. Bei uns heißt sie Winter.

Frau Stein hat Recht: Hier lässt sich das Paradies durchaus ertragen.

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4 Gedanken zu „Unser kleines Winter-Paradies

  1. Ein Träumchen, nein (m)ein Traum… eine wunderschöne Zeit wünschen wir Euch im Paradies und freuen uns wieder auf viele schöne Geschichten. Du nimmst uns mit, so können wir teilnehmen. Liebe Grüße aus Essen

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  2. Frau Steins Hinweis 1929 an Robert Graves bezog sich sicherlich nicht auf das meteorologische, sondern eher auf das soziale Klima…. Heute müsste es eher heißen: “ wenn Du es Dir erlauben kannst, ist Mallorca ein Paradies“….
    Welcome back in Paradise…. :-)

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  3. Viel Spaß im Paradies, ich freue mich auf viele Beiträge von der Insel :-) Ein paar Fotos aus der Sonne kann man im Regen (und Sturmflut) geplagten Norddeutschland derzeit sehr gut gebrauchen.

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  4. Willkommen im Paradies während wir armen Zurückgebliebenen durch Schnee und Eisregen haus gebunden am liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen möchten. Beneidenswert wer frei davon (frei nach Berthold Brecht). Geniesst Euer Paradies, was dem alten Geniesser Herbert recht leicht fallen sollte. Liebe Gruesse aus der Eisburg, Maggy

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