Guter Journalismus kostet Geld

Screen Shot 2019-11-10 at 17.09.58Alle wollen Qualitätsjournalismus, nur bezahlen will keiner. Kommt Ihnen bekannt vor? Dann rechnen Sie einfach mal durch, wie viel Sie im Monat für Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen und Internetportale ausgeben. Vermutlich viel weniger als es die Inhalte Wert sind.

Die Werbung im Internet wird immer nerviger aggressiver. Großflächige Anzeigen legen sich jetzt immer öfter über redaktionelle Inhalte. Und immer häufiger lassen Anbieter just in dem Augenblick die Bezahlschranke runter, da es spannend wird.

Gegen die Anzeigenflut gibt es Adblocker. Aber wollen wir wirklich den Anbietern hochwertiger Inhalte den Hahn abdrehen?

Von den Abos können die meisten Zeitungen schon lange nicht mehr leben. Ohne Anzeigen fließt kein Geld. Und ohne Kohle läutet am Horizont der ehemals bunten Zeitungslandschaft das Totenglöckchen.

Klar ist es nervig, im Internet jetzt immer häufiger den virtuellen Geldbeutel zücken zu müssen. Aber wie sonst sollen so wunderbare Reportagen finanziert werden, wie sie etwa DIE ZEIT, die New York Times oder selbst die Waiblinger Kreiszeitung veröffentlichen?

Nehmen wir die taz von heute. Da schreibt eine Kollegin namens Lin Hierse eine hinreißend schöne Geschichte über chinesische Dumplings aus ihrer Heimat. Und was macht die taz? Fragt höflich an, ob man den Text kostenlos lesen möchte oder doch ein paar Taler spendieren kann.

Ich spende. Paypal freut sich. Frau Hierse auch. Die taz sowieso. Und ich als Leser erst recht.

Qualitätsjournalismus kostet Geld. Und im Postwurfverfahren werden nun mal keine Einkünfte generiert.

Tun Sie mir einen Gefallen und verzichten Sie auf Adblocker, auch wenn Sie die Werbung im Internet nervt.

Und wenn Sie dann noch hin und wieder ein paar Taler locker machen, um für guten Journalismus gutes Geld zu bezahlen, freuen sich alle.

4 Gedanken zu „Guter Journalismus kostet Geld

  1. Nicht unbedingt. Zumindest nicht bei Nachrichtenaggregatoren wie Blendle. Du hast bei der Anmeldung eine riesige Themenpalette zur Auswahl. Ein auf Dich zugeschnittener Algorhitmus schlägt dir dann Themen vor, die dich – und nur dich – interessieren. So soll die Themenvielfalt auf Dauer erhalten bleiben.

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  2. Das liest sich recht interessant, löst aber nicht das „Vielfaltsproblem“. Wenn sich z.B. 90 % der Leser Beiträge über das Thema „Brexit“ herunterladen, wird dies das Angebot auf Dauer verändern und „Nischenthemen“ werden verschwinden.

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  3. Die ultimative Loesung habe ich leider auch nicht. Viele Anbieter verlangen ja gleich vom User, ein Monats-Abo abzuschliessen, auch wenn er/sie nur einen Beitrag lesen moechte. Man wird quasi zum Tricksen gezwungen. Ich mache das so: Wenn mich ein „paid content“-Artikel wirklich brennend interessiert, schließe ich ein Schnupper-Abo ab, das ich sofort wieder kuendige. Danach habe ich in der Regel einen Monat Zeit, um Texte zu erwerben. Da mir dieses (oft kostenfreie) Kurzeit-Abo in der Regel auch den Zugriff aufs Archiv ermoeglicht, schoepfe ich aus dem Vollen und hole mir Beitraege raus, die ich schon lange lesen wollte.

    Eine gute Alternative ist auch der hollaendische Nachrichtenhaendler https://blendle.com/kiosk Hier besteht die Moeglichkeit, einzelne Artikel zu kaufen, anstatt gleich ein Monats-Abo abzuschliessen.

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  4. Nun habe ich tatsächlich einmal meine persönlichen, monatlichen Kosten durchgerechnet und glaube, an mir allein wird Qualitätsjournalismus nicht zugrunde gehen. ;)
    Mit General Anzeiger und Spiegel (beides als Print+e-paper) komme ich auf monatliche Kosten i.H.v. ca. 70,00 €. Dazu noch der TV-Bereich mit GEZ und Kabel….nuja!

    Und damit gehe ich sogar noch in Vorleistung, denn ich kann ja nicht wissen, ob ich Qualitätsjournalismus erhalte. Letzteres ist gerade mit Blick auf den TV-Bereich nämlich mehr als fraglich. Und ob sich meine Zeitungs-Abos diesbezüglich lohnen, weiß ich auch nicht immer. Manchmal sind sievoll mit für mich interessanten und gut geschriebenen Artikeln, manchmal nur mit gut geschriebenen, aber für mich uninteressanten Beiträgen, manchmal „verliere“ ich auf ganzer Linie ;). Da gilt eben das Prinzip Hoffnung und der feste Glauben daran, dass es Zeitungen und Themenvielfalt geben muss, auch wenn es nicht immer meinen Geschmack trifft.

    Persönlich empfinde ich die Kosten als zu hoch. Wenn ich aber selektiv vorgehen und nur mich interessierende Beiträge „kaufen“ würde, käme mir das auch nicht richtig vor (s.o.).

    Eine Lösung habe ich leider nicht…

    LG
    Prensal

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