Es gibt sie noch, die Helden unter uns. Sie heißen nicht Schwarzenegger und leben auch nicht in Hollywood. Einer von ihnen heißt Erick Marciano, ist 48 Jahre alt und wohnt hier in Montreal. Gut möglich, dass der Vater von drei Teenagern vielen Menschen das Leben gerettet hat.
Es passierte vor einer Woche. Mr. Marciano war auf dem Weg zu einem Geschäftstermin, als er mit seinem SUV an einer roten Ampel stand.
Plötzlich sah er aus dem rechten Augenwinkel heraus einen Pkw in atemberaubendem Tempo auf dem René-Lévesque Boulevard in seine Richtung rasen – stockvoll auf einen Zebrastreifen zu, auf dem gerade ein Dutzend Fußgänger die Fahrbahn überquerten.
Erick Marciano reagierte blitzschnell. Er gab – rote Ampel hin oder her – Gas und brachte seinen Mercedes-SUV parallel zum Zebrastreifen zum Stehen, um die Fußgänger vor dem herannahenden Auto abzuschirmen.
Der Rettungsplan ging auf. Der von einem Teenager gesteuerte Pkw raste ungebremst seitlich in den SUV mit Erick Marciano hinterm Lenkrad. Ein Glück: Der Sitz neben ihm war leer.
Marcianos Mercedes wurde schwer beschädigt, aber die Fußgänger kamen allesamt mit dem Schrecken davon. Auch Erick Marciano blieb unverletzt. Den Schaden am Auto übernahm die Versicherung.
Der Fahrer des Pkw, der um ein Haar ein Dutzend Menschen getötet oder zumindest schwer verletzt hätte, wurde festgenommen. Es handelte sich um einen Neunzehnjährigen, der zur Tatzeit wohl unter Drogeneinfluss stand.
Als Erick Marciano heute im Montrealer Rathaus geehrt wurde, war er sichtlich überwältigt von der Aufmerksamkeit, die ihm die Medien seit dem Vorfall schenkten.
„Ich bin kein Held“, sagte er. „Ich folgte lediglich meinem Instinkt“.
Und sein Instinkt habe ihm gesagt: “Bitte, lieber Gott, lass nicht passieren, was wir in letzter Zeit in Europa einige Male mit ansehen mussten!“ Gemeint waren freilich die Terroranschläge unter anderem in Barcelona, Paris, Nizza und Berlin, bei denen Autos als Waffen eingesetzt wurden.
Die Montrealer Oberbürgermeisterin Valérie Plante bat Mr. Marciano, einen mittelständischen Bauunternehmer, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen.
Marciano, umrahmt von seiner kompletten Familie, sagte, er fühle sich an dieser Stelle ganz besonders geehrt.
Der Grund: Die letzte Person, die sich vor ein paar Wochen ins Goldene Buch der Stadt Montreal eintragen durfte, war Greta Thunberg.
Das sollten mal diese ganzen SUV-Kritiker lesen! Mit einem von denen präferierten Kleinwagen hätte sich wohl niemand getraut, dort hin zu fahren!
Aber trotzdem eine unheimlich mutige Aktion dieses Mannes!
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Mir scheint, da ist mit einem Menschen, der selbst handelt, statt andere zum Handeln zu animieren, dem Goldenen Buch von Montreal doch ganz schnell eine deutliche Aufwertung widerfahren.
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