Zum Auftakt eine Männergrippe

CAMINISTEN UNTER SICH: Besuch bei Manuel und Lourdes.

Optimal sind die Startbedingungen für unser nächstes großes Abenteuer nicht. Während Lore sich wie immer bester Gesundheit erfreut, plagt mich seit Tagen eine schlimme Männergrippe (auch leichte Erkältung genannt). Aber sollen wir deshalb unseren Camino verschieben? Ganz bestimmt nicht.

Morgen früh geht’s los – nach zwei herrlichen Tagen in einer der schönsten Städte, die ich kenne, schnallen wir unsere Schneckenhäuser um und machen uns auf die Via de la Plata mit Ziel Santiago de Compostela.

1000 Kilometer, immer der Pilgernase lang.

Sevilla ist einfach der Hammer. Die ganze Stadt liegt bei sommerlichen Temperaturen unter einer Dunstglocke von Orangenblüten.

Die Architektur – ein Traum. Die Gastronomie – zum Verlieben.

Und dann diese Mischung aus andalusischem Stolz und Festland-spanischer Coolness – sie ist nicht zu toppen.

Oder, wie Lore es formulierte: „Málaga ist bemüht, schön zu sein. Sevilla ist es einfach“.

Die Vorbereitungen auf unsere Pilgerwanderung krönte gestern Abend ein ungeplanter Besuch bei der lokalen Camino-Vereinigung. Es war reiner Zufall, dass wir dort landeten. Die freundliche Auskunftsdame vom Tourismusbüro hatte uns eher beiläufig erzählt, dass es so etwas in Sevilla gibt.

Also nichts wie rüber auf die andere Fluss-Seite des Rio Guadalquivir und rein in eine gute Stube, die von einem Paar mit den wunderschönen Namen Lourdes und Manuel betrieben wird.

Der Raum im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses ist überfüllt mit Camino-Memorabilien: Jakobsmuscheln in allen Größen. Bildbände und Kartenmaterial. Und vielen guten Tipps von Lourdes und Manuel.

Jetzt sind wir gespannt auf die erste Etappe. Sie wird uns mit den ersten Sonnenstrahlen von der prächtigen Kathedrale in Sevilla aus zu dem Dorf Guillena führen.

Die ersten 23 Kilometer wären dann geschafft. Die restlichen 977 packen wir auch noch.

Aber nur, wenn Sie uns jeden Morgen BUEN CAMINO wünschen.