7. TAG – Ruhetag in Cáceres
Die wirklich schönen Dinge des Lebens müsse man auch in sitzender Position genießen können, sagte mein rheinischer Freund Stefan einmal. Stefan ist nicht nur ein Genießer, sondern auch ein kluger Kopf. Deshalb haben wir heute seinen Rat befolgt und sind in Cáceres gelandet – im Bus, in sitzender Position.
„Fühlst du dich eigentlich jetzt irgendwie schuldig?“, fragte mich Lore beim Tostados-Frühstück im Bus-Terminal. „Kein bisschen“, sagte ich. Und das ist die Wahrheit.
So wie in den letzten Tagen konnte es nicht weitergehen. Der Frust über lange Strecken und mangelnde Infrastruktur drohte ein Maß anzunehmen, das dieser Pilgerwanderung nicht gerecht geworden wäre.
Mancher der uns bekannten Hardcore-Pilger schmiss angesichts der langen, oft wenig abwechslungsreichen Etappen das Handtuch.
Einer von ihnen reiste mit dem Bus an die Costa del Sol zurück, wo er seine Wanderung – wie wir – vor einer Woche begonnen hatte. Dort ist es wärmer als hier in der Extremadura, wo uns jetzt schon seit Tagen das schlechte Wetter verfolgt.
Auch Iza, die brasilianische Flugbegleiterin, meldete sich von unterwegs. Auch sie ist auf den Bus umgestiegen und hat sich winterfest eingekleidet. Das Selfie, das sie per WhatsApp verschickt, erinnert mich an einen Inuit im Kampfanzug. „Ich werde wohl vorzeitig nach Brasilien zurückfliegen“, kündigt sie mit einem Schmoll-Emoji an. Hier sei es ihr zu kalt.
Für uns ist dieser Camino alles andere als zu Ende. Im Gegenteil. Die Busfahrt, die uns heute früh durch Weinanbaugebiete und Rapsfelder führte, schenkte uns neue Energie.
Nach dem Motto „Wir müssen uns nichts mehr beweisen“, werden wir schon bald wieder auf der Piste zu finden sein.
Eben haben wir uns die wunderschöne Stadt Cáceres angesehen und sind begeistert. Ein wahres Prachtstück an gut erhaltener bzw. restaurierter mittelalterlicher Architektur.
Hier, im Herzen der Altstadt, haben wir Quartier bezogen – sauber, preisgünstig und in hervorragender Lage.
Hungern werden wir angesichts der zahlreichen Restaurants, Bars und Cafés um die Ecke heute sicher auch nicht. Kaum zu glauben: Manche von ihnen servieren Abendessen auch schon vor 20:30 Uhr.
Dieser erste Ruhetag nach sechs Tagen Nonstop-Wandern musste einfach sein. Und es werden sicher noch weitere Busfahrten folgen, ehe wir wieder auf der Via de la Plata weiterwandern.
Nicht nur, weil Stefan das mit der Sitzposition gut findet.
Und weil der heutige Tag auch optisch freundlicher werden sollte, gab’s auch gleich eine nagelneue knallgelbe Jacke, die dem ewigen Man in Black etwas Frische verleiht.
So schicken wir an diesem Mittwochabend fröhliche und zuversichtliche Pilgergrüße ins Blog-Universum hinaus und sagen BUEN CAMINO aus Cáceres!
🤣🤣🤣
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Dann hätte ich es wie Alfred Biolek formuliert, und die Jacke „interessant“ gefunden. :))
(Allerdings ist es schon bemerkenswert, wie viele Reaktionen der Jacke gelten und nicht dem verschwunden geglaubten Bernsteinzimmer im Hintergrund bzw. dem Yeti hinter dem Mauervorsprung. ;) )
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Irgendwie wirkst Du auf mich wie Jürgen Klopp zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund. Die BVB-Fans werden es Dir danken! Schwarz/Gelb!
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Gelbe Jacke statt Sonne, Ruhetag am 7. Tag ganz wie der Verursacher des Jacobsweges – ich finde Eure Entscheidung klasse. In diesem Sinn: Buen Camino in welcher Fortbewegung auch immer!
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Heißt das, du findest meinen Modegeschmack grottig? 🤣
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Es sei Euch gegönnt! Einen Moment lang dachte ich, Cáceres könnte die Heimstatt des gleichnamigen „Marqués de..“ sein, den man auf einer kleinen Insel im Mittelmeer überall eingeschenkt bekommt. Ist es aber wohl doch nicht, was natürlich einerseits schade ist, andererseits aber wahrscheinlich unweigerlich zu einem weiteren Ruhetag geführt hätte. :)
Die Jacke ist Kult!
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Recht habt ihr!!
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Wishing you better weather….love the jacket, yellow is your colour!😃 Stay well.
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