Zwei Pilger tun Busse 🚌🚌

Ich gebe zu: Allein schon, um den Titel loszuwerden, musste ich diesen Blogpost schreiben. Okay, auf dem Foto ist nur ein Pilger im Bus-Terminal zu sehen. Aber erfahrene Blog-Leser wissen inzwischen, dass sich die Frau an meiner Seite lieber im Hintergrund hält.

Wir genießen also auch heute wieder den Tag in sitzender Position und fühlen uns nur ein klein wenig schuldig.

Ganz ehrlich? Eben, als ich durchs Fenster des Überlandbusses von Cáceres nach Salamanca schaute und den Verlauf der Via de la Plata mit verfolgte, wurde ich ein wenig wehmütig.

Inzwischen haben wir die Provinz Kastilien und León durchquert und sind in der Hauptstadt Salamanca eingetroffen. Viel gesehen haben wir noch nicht, denn es regnete bei unserer Ankunft in Strömen. Aber der Puls der Geschichte ist auch hier an jeder Ecke zu fühlen.

Von Cáceres aus konnten wir leider nicht loswandern. Die Etappen wären für uns wieder einmal nicht zu bewältigen gewesen – zumal wir beide noch immer gesundheitlich etwas angeschlagen sind.

Dabei sieht die Strecke wunderschön aus. Außerdem hat man vom Bus aus das Gefühl: das wäre doch zu schaffen! Ist es aber nicht.

Und das hat, ich wiederhole mich, mit der mangelnden Infrastruktur zu tun. Kein Dorf dazwischen, keine Kneipe, kein Café. Nichts, das den Genuss-Wanderer zur Rast animieren könnte.

Wir können nicht tagelang von trockenen belegten Brötchen leben. Und selbst die sind unterwegs nicht zu haben, sondern müssen am Ausgangspunkt der Etappen gekauft werden.

Aber Spanien ist auch vom Bus aus schön. Ich liebe diese Menschen und ihre ungefilterte Herzlichkeit.

So wie eben in Caréces: Im Terminal hatte ich mich bei der Auskunftsdame noch einmal nach der Abfahrtsrampe unseres Busses erkundigt. Nicht nur zeichnete sie die – im Nachhinein unschwer auszumachende – Location auf ein Blatt Papier. Sie suchte uns kurz vor der Abfahrt auch noch am Bus auf, um sich unserer geglückten Abreise zu versichern.

Noch so ein Wohlfühl-Moment: Neulich im Hotel einer Kleinstadt ohne Namen fragte ich vorsichtig an, ob es denn eine Möglichkeit zum Wäsche waschen gebe. Nein, im Hotel nicht, wurde uns beschieden. Aber man werde sich darum kümmern.

Am nächsten Morgen brachte der Rezeptionist unsere frisch gewaschenen Wanderklamotten aufs Zimmer. Das Zimmermädchen hatte sie für uns gewaschen – zu Hause.

Und was kostet dieser tolle Service? „Nichts. Gerne geschehen!“

In Salamanca werden wir uns jetzt hoffentlich vollends auskurieren. Dann wandern wir weiter. Der Blick durchs Busfenster hat richtig Lust gemacht. Aber Geduld ist etwas, das man beim Pilgern lernt.

Mit einem Kalauer im Titel hatte dieser Blogpost begonnen. Mit einem klugen Spruch meines rheinischen Freundes Stefan soll er enden:

„Lasst nicht zu, dass Euch der Weg auswandert!“

Nein, auf keinen Fall.

So schicken wir noch immer leicht geschwächte, aber unverändert zuversichtliche Grüße in die weite Blogwelt hinaus und sagen BUEN CAMINO aus Salamanca.

(Die meisten Fotos wurden heute aus dem fahrenden Bus geschossen. Entsprechend fiel die Qualität aus)

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6 Gedanken zu „Zwei Pilger tun Busse 🚌🚌

  1. Sauwetter, elendigs! Aber: Was grämt’s den Betrachter, ob die Bilder vom Bus, oder vom Weg aus gemacht wurde. Ich jedenfalls genieße jedes Foto und begleite Euch in Gedanken.

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  2. Ich werde den Teufel tun, und – hier vom bequemen und warmen Sofa aus, nach einer „Krankenwoche“ daheim und während die Regengischt ans Fenster peitscht – irgendwelche Anfeuerungsrufe skandieren.
    Vielleicht soll es eben gerade so sein und Ihr reist einfach ein paar Etappen gesundheitsschonender. Vielleicht liegt in diesem Jahr der Schwerpunkt im vertieften Entdecken der Herzlichkeit der spanischen Gastgeber.

    „Geduld ist etwas, was man beim Pilgern lernt.“ Nicht beim Sportwandern. ;)

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  3. Gute Erholung trotz dieses Wetters, das in Bonn seine Ausläufer hinzerlassen hat! Danke schön, daß Du dennoch nicht aufs Photographieren verzichtet hast. Gute Besserung an Leib und Seele. Ich freue schon auf Eure Sicht der Stadt.

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