So spannend kann Geschichte sein: „Indigene Völker in Kanada“

BUCHAUTOR UND JOURNALIST: Gerd Braune in Ottawa.

Ist Kanada wirklich „das bessere Amerika“, wie es in Europa oft heißt? Mein Freund und Kollege Gerd Braune ist sich da nicht so sicher. Den Umgang mit den indigenen Völkern in Kanada nennt er in seinem neuen Buch „einen Sündenfall“. Das Buch heißt „INDIGENE VÖLKER IN KANADA“ und beschreibt das, was Gerd Braune als den „schweren Weg zur Verständigung“ nennt.

Ich kenne kenne keinen, der sich so lange und so intensiv mit dem Thema Ureinwohner in Kanada beschäftigt hat wie Gerd Braune. Wie oft er in den letzten 23 Jahren, seitdem wir uns zum erstenmal begegnet sind, indigene Gemeinden besucht hat, weiss er vermutlich selbst nicht mehr. Seine Reise- und Recherchekosten als freier Schriftsteller und Reporter würden wohl jeden Steuerberater ins Schwitzen bringen.

Im Unterschied zu vielen Autoren, die sich an das Thema „indigene Völker“ wagen, hat es Gerd Braune in seinem Buch geschafft, nicht zu polarisieren. Hier werden „die Guten“ und „die Bösen“ nicht gegeneinander ausgespielt. Fakten bleiben Fakten. Alternative Wahrheiten gibt es nicht.

Gerd Braune beleuchtet das Thema von allen Seiten und überrascht  dabei immer wieder mit historischen Fundsachen, die er wie nebenbei aus seiner kostbaren Wissens-Schatzkammer zum Besten gibt.

Politisch korrekt zu sein ist in Zeiten wie diesen kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Als Journalist kennt sich Gerd Braune aus mit dem terminologischen Tanz auf der Rasierklinge. Hier werden fein säuberlich „First Nations“ von „Métis“ und „Inuit“ getrennt. Und natürlich werden in diesem Buch keine Vorurteile kolportiert sondern Bilder mit Fakten unterfüttert. Es wird er- und aufgeklärt.

Gerd Braune belässt es in seinem Buch nicht bei der Geschichte der indigenen Völker vor und nach der Ankunft der Europäer auf diesem Kontinent. Als langjähriger Kanada-Korrespondent widmet er einen wesentlichen Teil seiner Recherchen der aktuellen Situation der Ureinwohner. Dabei sind seine Beobachtungen so zeitnah, dass auch Premierminister Justin Trudeau zu Wort kommt.

Das Hauptaugenmerk dieses Buches liegt jedoch darin, wie de indigenen Völker heute leben und um ihre Rechte kämpfen.

Was für den Schreibschwindler Karl May Winnetou, Friedenspfeifen und Squaws waren, sind für Gerd Braune ganz unromantische, dafür aber kompetente Kenner der Szene wie der Inuit-Politiker John Amagoalik oder National Chief Phil Fontaine.

Sie alle kommen in diesem Buch zu Wort, das auf den Gabentisch von Menschen gehört, die sich für mehr als nur die Schuhgröße von Old Shatterhand interessieren oder wissen wollen, was das mit der schönen Apanatschi auf sich hatte.

Das Buch:

INDIGENE VÖLKER IN KANADA

Erschienen beim Christoph-Links-Verlag

Als eBook steht das Buch u.a. bei Amazon zum Download bereit.

Der Autor:

Gerd Braune, Jahrgang 1954, lebt seit den 1997 in Ottawa und berichtet als freiberuflicher Korrespondent über Kanada. Er wurde in Toronto geboren und wuchs in Deutschland auf. Nach einem Zeitungsvolontariat und einem Magisterstudium der Politik- und Rechtswissenschaft arbeitete er für die Nachrichtenagentur AP und die Frankfurter Rundschau. 2016 erschien im Ch. Links Verlag sein Buch »Die Arktis. Porträt einer Weltregion« (2016).

Auf YouTube gibt es ein Video von der Buchvorstellung in der Kanadischen Botschaft in Berlin.

6 Gedanken zu „So spannend kann Geschichte sein: „Indigene Völker in Kanada“

  1. Liebe Dorothee, lieber Mario, herzlichen Dank für Eure Anmerkungen. Auch ich gehöre zu denen, die sich von Herrn May haben beflügeln lassen. Und ich nehme es diesem Schlawiner auch gar nicht übel, dass er mich mit seinen Geschichten angeschwindelt hat. Gute Unterhaltung muss ja nicht immer authentisch sein. Aber was ist damit, dass unser Freund Karl auch ein Kleinganove war und dafür im Knast saß? Schwamm drüber. Ist ja schon ein paar Jährchen (so um die 120?) her. Herzliche Grüße nach Bonn und Leipzig!

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  2. Ich hoffe, daß jeder Romancier ein Schwindler ist. K.M.´s 75 Romane und Erzählungen haben mich ganz nebenbei die Achtung vor Fremdem und Unbekanntem gelehrt – und ins Kasseler Amerikahaus getrieben.
    Daß seine LeserInnen die Romane als bare Münze nahmen, hat ihn erst verwundert und dann entsetzt, als es zu dem kam, was wir heute Mobbing nennen. Dennoch war er bis ans Lebensende geschmeichelt, daß seine exzessive Form der Ich-Erzählung eine solche Überzeugungskraft entwickelt hatte.
    Danke für Deine wie immer so informative Rezension eines völlig anderen Ansatzes. Ich hab´ das Buch mal auf meine Weihnachtswunschliste gesetzt, die nahtlos von der Geburtstagswunschliste abgelöst wird.

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  3. Mein lieber Herbert, alles fein mit der Rezension, aber ich war als Kind und Jugendlicher sehr glücklich, dass es die Bücher von Karl May gab, die die Fantasie anregten. Auch diese Literatur ist wichtig und hat mich nicht aufgehalten, heuer Lektüre wie Indigenous Peoples Atlas of Canada (Canadian Geographic) u.v.a. zu studieren. Als gebürtiger Sachse und Kenner der Lebensumstände Karl Mays finde ich, dass ihm hier mit dieser Bezeichnung einfach Unrecht getan wird. Das trifft eher auf seinen Verlag zu, aber das ist ein anderes Thema. Herzdank aber für Deine Buchempfehlung und Herzgrüße aus Leipzig, Mario

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