Telefonieren Sie noch, oder skypen Sie schon? Ich finde, Skype ist ein Segen für alle, die weit weg wohnen. Man sieht sich, hört sich und nimmt auch mal den Hund auf den Schoß oder das Baby. Dass das Baby meistens zum falschen Moment kräht und der Hund ausgerechnet Gassi gehen will, wenn Showtime ist, liegt in der Natur der Sendung. Skype ist wie Live-TV, nur schöner. Dein ganz privater Fernsehkanal mit den Hauptdarstellern deiner Wahl.
Vor gut 20 Jahren war ich zu Besuch bei RTL. Auf einem Chef-Schreibtisch stand ein Videotelefon. So einen Apparat hatte ich bis dahin nur bei CNN-Korrespondenten gesehen. Auf meine Frage, was das Gerät denn so alles könne, meinte der Kollege: „Vor allem Geld schlucken und schlechte Bilder liefern“.
Erst Netmeeting, dann Skype: Text, Bild, Ton – und alles für lau
Bill Gates muss unser Gespräch mitgehört haben. Denn bald kam Netmeeting auf den Markt. Ein schreckliches Programm. Aber immerhin konnte man damit theoretisch per Video chatten. Es dauerte eine Zeitlang, bis die richtig coole Lösung kam. Und die hieß Skype. Ein geschmeidiges Chat-Tool, das Bild und Ton liefert. Und keinen Cent kostet.

Damit fing alles an: Videotelefon
Es gibt genau fünf Freunde, mit denen ich regelmäßig skype. Meistens klappt die Verbindung wie am Schnürchen. Hin und wieder schwächelt sie. Dann verbringt man die meiste Zeit damit, darüber zu rätseln, warum das Skypen diesmal nicht funktioniert.
Miese Qualität? Schuld sind immer die andern
Und weil Skype aus dem richtigen Leben kommt, sucht man die Fehler natürlich immer zuerst beim andern. „Du musst die Kamera-Konfiguration überprüfen!“ Oder: „Du solltest endlich mal den Ton richtig aussteuern!“ Oder, etwas energischer: „Hast du mir eigentlich zugehört, als ich dir neulich sagte, du sollst verdammt noch mal endlich einen neuen Treiber runterladen?!!!!!“
Seitdem mein Freund Peter seinen neuen Tablet-PC benützt, verbringen wir wieder mehr Zeit am Telefon. Oder aber Skype wird zur Einbahnstraße. Gut, dass Peter eine schöne Stimme hat. Der höre ich zwar gerne zu. Aber das Gesicht zur Stimme wäre auch nicht schlecht. Schließlich hat der liebe Gott Skype erfinden lassen, damit wir Stimmen UND Gesichter gleichzeitig auf dem Bildschirm hören und sehen können.

Nervig: Bildstörung
Einige meiner Freunde verdienen ihr Geld beim Fernsehen. Da müsste man eigentlich denken, alles verlaufe hochprofessionell. Von der Bildeinstellung über die richtige Ausleuchtung bis hin zur Windrichtung des Zimmer-Ventilators. Bei einem meiner TV-Kumpels klappt das auch ganz gut. Beim anderen sieht mein Monitor oft aus wie früher das Testbild im Schwarzweiß-Fernseher meiner Eltern. Und natürlich ist es alles meine Schuld. Ganz stressfrei ist skypen also nicht. Aber zum Glück gibt es ja noch Facetime. Das funktioniert allerdings nur, wenn beide Teilnehmer ein iPhone 4 haben. Kings of Gadgets unter sich.
Handy-TV: Kein Ruckeln und Zuckeln
Neulich warf Frank sein Handy an, als Mama bei ihm zu Besuch war. Das war Fernsehen vom Feinsten. Kein Ruckeln und Zuckeln und nicht die Spur einer Tonstörung. Bei ihrer ersten Live-Show bewegte sich die 82jährige Dame dermaßen souverän vor der Kamera, dass der Sohn vom Fernsehen später neidlos anerkennen musste: „Als hätte sie ihr Leben als ARD-Korrespondentin in Washington verbracht.“