Coole Idee: Heiße Nächte im Iglu

Eigentlich verrückt: Der Wind pfeift um die Ecke, die Außentemperatur beträgt minus 25 Grad. Und du bezahlst 14 Dollar Eintritt, damit du in einer Bar sitzen darfst, in der selbst die Hocker noch aus purem Eis sind. Willkommen im Snow Village! Auf einer Insel im Sankt-Lorenz-Strom bei Montréal haben findige Geschäftsleute eine Iglu-Siedlung mit Hotelzimmern, Restaurant, Bar und Kapelle aufgebaut. Wir wagten den Selbstversuch.

Der erste Gedanke beim Betreten der Stadt aus Eis und Schnee: Geht’s noch? Daheim könntest du jetzt gemütlich am Kaminofen sitzen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Und was machst du? Lässt dich auf den Vorschlag der Frau an deiner Seite ein, wanderst zum Eisdorf und bibberst dir einen ab. Doch dann die Erkenntnis: Was für eine coole Idee!

Das Snow Village besteht aus einem Labyrinth von Hotelzimmern. Die Betten sind aus kunstvoll gefrästen Eisblöcken. Darauf liegen warme Felle. Heiße Nächte im Kühlschrank? Schwer zu glauben. Nichts fühlt sich hier kuschelig an. Im Gegenteil: Die Kälte strömt aus allen Poren. Selbst die Sessel sind aus Eis, die Regale sowieso. In die Eiswand eingelassen sind exotische Blumen und wilde Gräser. Einige der Zimmer werden als „Theme Rooms“ angeboten. Und weil in Montréal der Cirque du Soleil zuhause ist, darf ein Clown neben dem Bett nicht fehlen. In Lebensgröße und hundertprozentig aus Eis.

Alles Eis: Eingang zum Iglu

150 Euro kostet die Übernachtung pro Person. Die Suite gar 230 Euro. Keine Ahnung, wer sich so etwas freiwillig antut. Aber die Zimmer seien ausgebucht, versichert uns der Hotelkellner in Parka und Fellmütze.

Hochzeit: Weißer geht’s nicht

Auch Hochzeitspaare seien darunter. Bietet sich ja auch an: Wer schon immer ganz in Weiß heiraten wollte, lässt sich in der Iglu-Kapelle trauen. Weißer geht’s nicht. Verrückt, aber beeindruckend: Die Hotelbar, die Disko, das Restaurant, die Kirche – alles aus Eis. Selbst die Gläser, in denen der Cocktail in der Hotelbar serviert wird. Whisky nicht on the rocks, sondern in the rocks. Mehr als eineinhalb Millionen Euro haben sich die Macher des Snow Village den coolen Spaß kosten lassen.

Inspiriert von Finnen, Norwegern und Schweden soll das „Village des Neiges“ eine jährliche Winter-Attraktion werden – die erste dieser Art in Nordamerika. Die Betreiber erwarten zwischen Januar und Ende März hunderttausend Besucher. Ein reines Eishotel gibt es bereits seit Jahren in der Nähe von Québec-City. Auch dort sollen die Geschäfte florieren.