Ein Fiesling namens SARS-CoV-2

DIE LUFT IST RAUS: Der Virus hat dich im Griff, nicht umgekehrt. © ADFC

Covid ist gemein. Das fängt schon beim Namen an. Heißt es nun Covid, Corona oder gar SARS-CoV-2? Ist es das Virus oder der Virus? Ist Omicron eine Variante oder einer Variation? Omicron oder Omikron?

Covid fühlt sich an wie eine eklige Erkältung, die etwas ganz Besonderes sein möchte: Besonders hartnäckig, besonders fies und irgendwie besonders undefinierbar. 

Immer wieder tauchen neue Beschwerden auf, deren Ursachen irgendwo ganz anders liegen mögen. Man schiebt sie aber, weil man Covid hassen möchte, ungefragt auf den Virus.

Oder wäre die Schwerhörigkeit im rechten Ohr auch ohne Covid schlimmer geworden?

Und dann diese Ungewissheit. Ist Covid vorbei, wenn beim Schnelltest der doppelte Balken verschwindet? Die Behörden sagen: Nach fünf Tagen kannst du deinen Quarantäne-Knast verlassen, solange du für weitere fünf Tage die Maske aufbehältst, keine Massenveranstaltungen besuchst und dich so verhältst, dass keine Ansteckungsgefahr mehr von dir ausgeht.

Geht’s noch schwammiger?

Covid ist auch zeitlich unberechenbar. Eine normale Erkältung, sagt der Volksmund, halte mit Medikamenten sieben Tage an, ohne sie eine Woche.

Und Covid? Am 7. Tag seit meiner Diagnose sind zwar die Symptome deutlich schwächer geworden, aber irgendwann melden sie sich alle immer mal wieder. Einfach so. Als wollten sie daran erinnern, dass der Virus DICH im Griff hat und nicht umgekehrt. Die Bronchien, der Husten, die tröpfelnde Nase, das Kopfweh, die Erschöpfung.

Die Erschöpfung. Diese Müdigkeit, die sich anfangs noch wohlig, fast heimelig anfühlt, dann aber nahtlos in eine permanente Energielosigkeit übergeht. So, als hätte jemand nichts Besseres zu tun, als ständig die Luft aus dem Reifen zu lassen, den du doch eben erst unter großen Anstrengungen aufgepumpt hattest.

Covid ist auch deshalb eine fiese Krankheit, weil sie keine eindeutige Antwort bei Befindlichkeitsfragen zulässt. 

“Wie geht’s dir denn inzwischen?”, höre ich seit einer Woche ständig.

Tja, wie geht’s einem eigentlich nach einer Woche? 

Keine Ahnung. Covid eben.

2 Gedanken zu „Ein Fiesling namens SARS-CoV-2

  1. Medizinisch das (für Lateiner der) SAR-COV2-Virus, umgangssprachlich Covid, entspricht nach hiesigen Erfahrungen einer schweren Erkältung mit Grippe ähnlichen Erscheinungen, ggf. einem Bronchialkattharr oder im übler Form einer Lungenentzündung.
    In meiner Kinderzeit lag ich ohne Antibiotika ca. 5 bis 10 Tage im Bett, je nach Fieber und nächtlichen Hustenattacken bis zum Erbrechen. 3 Tage fieberfrei war die Voraussetzung, für 2 Std. aufstehen und total erschlafft und müde im Sessel sitzen zu dürfen. Diese Zeiten steigerten sich in den nächsten 10 Tagen, bis man endlich wieder in die Schule durfte. Das waren damals die Vorgaben der Ärzte. Vom Sport blieb man zwangsweise 4 Wochen befreit. Wir haben sie gehaßt, die Vorgaben und die Mediziner! Einziger Vorteil: man war 3 bis 10 cm gewachsen und deutlich dünn. Leider waren die Muskeln auch weg, und es dauerte weitere 4 bis 12 Wochen, ehe man wieder nach viel Training als Schlagfrau im Ruderboot saß.
    Weiterhin gute Besserung, lieber Herbert! Laß Dir und Deinem Körper Zeit, aus diesem Marathon der Rekonvaleszenz wieder zu alter oder neuer Frische zurück zu finden!

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