
Wer sagt, dass man sich mit fast 74 Jahren nicht noch einmal Hals über Kopf verlieben kann? Zum Beispiel in ein flottes E-Bike mit einem ziemlich starken Körper und Köpfchen dazu. Zusammen sind wir ein tolles Team.
Wenn das Gehen nur noch mit zwei Stöcken funktioniert, der Bewegungsdrang aber ungebrochen ist, muss eben ein anderer Plan her. “Plan E” zum Beispiel. E wie E-Bike. Gestern habe ich meins abgeholt – und bin begeistert.
Ein E-Bike ist ein Fahrrad, das über einen Elektromotor verfügt, der sich bei Bedarf zuschaltet. Zum Beispiel dann, wenn es einen Berg zu überwinden gilt, der für einen in die Jahre gekommenen Schwabokanadier mit Fahrrad ohne Hilfsmotor nicht mehr zu stemmen ist.
Sehr gelegen kommt ein E-Bike auch bei Gegenwind. Oder unter Termindruck (Achtung, Rentner!). Oder bei Faulheit. Eigentlich gibt es keine Situation, in der ein E-Bike nicht hilfreich ist.
Wer müht sich ohne Not schon gerne auf dem Radl ab, wenn dich ein fröhlich surrender Elektromotor wie mit Geisterhand sanft durchs Leben schiebt?
Anders als beim Moped oder auch beim Elektroroller verlässt sich das E-Bike immer auf die Mitarbeit des Fahrers.
Bewegung tut gut, heißt es. Auch wenn mir bei diesem Satz immer der Spruch meines Freundes aus Jüchen einfällt. Der behauptet nämlich, die schönsten Dinge des Lebens müsse man in sitzender Position genießen können. Passt!
Mein E-Bike stammt aus der Fahrradschmiede eines Montrealer Startups. Zwei Brüder betreiben in einer Lagerhalle im Norden der Stadt die Firma “Fabulous E-Bikes”. Der eine, Lampro, übernimmt Design und Technik, Der andere, Jimmy, die Verwaltung, Marketing und Finanzen. Beides scheint zu funktionieren, denn der Laden läuft wie geschmiert.

Es hat lange gedauert, bis das perfekte Rad meinen Weg gekreuzt hat. Diesmal musste alles stimmen:
>> Der Akku, dem nicht gleich die Puste ausgeht und der auch mal 100 Kilometer am Stück schafft.
>> Der Motor, der sich freut, auch bei gehörigen Steigungen behilflich sein zu dürfen.
>> Ein robuster Rahmen, der einen 182 cm großen Zwei-Zentner-Mann lässig durch Stadt, Wald und über Land trägt.
>> Und der Preis, der einen Rentner nicht in Altersarmut zurücklässt.
Hab’ ich was vergessen? Achja, der Coolness-Faktor. Wenn schon alt und gehbehindert, dann wenigstens stilvoll auf einem gestylten Alu-Bike vom Typ “Silver Bullet”.
Wer jahrzehntelang seinen Drahtesel satteln musste, um von A nach B zu kommen und jetzt plötzlich ein Fahrrad mit Elektromotor unterm gut gepolsterten Hintern hat, muss umdenken. So ein 750-Watt-Motor, der gut und gerne 35 Stundenkilometer auf den Tacho bringt, wird nicht nur gerne vom Fahrer unterschätzt, sondern auch von anderen Verkehrsteilnehmern. Viel Kraft und Tempo auf zwei Rädern, dazu ein ungestümer Mitsiebziger – eine gefährliche Kombi.
Schon die ersten beiden Tage waren eine Wonne. Direkt von der Auslieferungshalle in den chaotischen Stadtverkehr einer Vier-Millionen-Stadt hinein und dann in das etwas gemächlichere St. Henri im Südwesten – herrlich!
Heute waren die Stadtteile Lachine und Notre-Dame-de-Grâce an der Reihe. Wie hatte ich mich doch früher mit meinem Rädle abgemüht, wenn’s über den Boulevard Décarie den Berg hochgehen sollte. Heute? Schneidet mein “Fabulous Bike” wie ein Buttermesser durch Gegenwind und Höhenmeter. Fabelhaft!
Mal ehrlich: Traurig genug, wenn die Beine plötzlich nicht mehr wollen. Aber was für ein Segen, dass es heutzutage Hilfsmittel gibt, die mangelnde Mobilität anderweitig kompensieren.
Die Jungs von Fabulousebikes wissen, wie’s geht.
Super, Herby! Ich freue mich für Dich und wünsche Dir viel Spaß mit dem rasanten Drahtesel 😄👍🏻
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Auf unserer Reise nach Vermont und zurueck wollten wir ja auch unserem Ziel, mindestens 10 Meilen in jedem Bundesstaat der USA zu radeln, naeher kommen, und haben uns dazu E-Bikes ausgeliehen. Hat viel Spass gemacht, und es hat enorm geholfen. Ohne E-Bikes haetten wir es bei unserem jetzigen Fitness-Stand wohl nicht geschafft, obwohl die Trails [ehemalige Eisenbahntrassen] sehr flach waren.
Auf meiner Suche nach einem E-Bike fuer mich habe ich uebrigens auch einen kanadischen Hersteller gecheckt: Biktrix. Letztlich habe ich mich dann aber fuer einen Hersteller hier in den USA, in Nevada, entschieden. Nach Stand jetzt kann ich es im Oktober bekommen.
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Danke, lieber Rodolfo! Motor und Batterie von Samsung. Sattel mit Stoßdämpfer, vordere Gabel auch. Hupe: Ja. Blinker: Ja. Bremslichter: Ja. Schlammlappen: Nein – Lore wird mir nie so nahe auf den Fersen hängen, dass Spritzgefahr für sie besteht. Namen? Hmm .. Rodolfo vielleicht?
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HERBERTO , Glückwunsch zu deinem tollen Velozipe mit Motor❗️( apropos Motor : welches Fabrikat benutzen die Jungs, oder bauen sie selber ?) Gab es eine Taufe und Namensgebung ? Ich nehme an ,es hat eine Sattelstütze mit Suspension ? ( ¿ 2 Zentner ?)..u. electr. Hupe , Turnsignals ?
Ein wichtiges Accessoire wären wohl noch Mudflaps : damit Lore auf ihrem Velo Schutz hat❗️(während du sie abhängst) 🙀
Die Luftpumpe nicht vergessen u. dann auf Gute Fahrt❗️🍀Cheerio
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Gratuliere dir herzlich – genieße es in vollen Zügen! Das ist eine feine Sache.
Ich lese das aber auch mit gewisser Wehmut!
Mein E-Bike steht in der Garage und weint ebenso wie ich: „Radeln ist das Beste“ glaubt mein rechtes Knie grad einfach nicht. Die Aufwärtsbewegung des Pedals bereitet ihm viel Schmerzen.
Aber ich hoffe in einigen Monaten auch wieder dabei zu sein. Dann allerdings mit noch mehr Metall-Unterstützung! Denn jetzt führt kein Weg mehr vorbei an einer Knie-Vollprothese, so bald als möglich.
Freu dich an den neuen Möglichkeiten👍 und viele Grüße
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Danke, liebe Christa. Lore? Die fährt lieber herkömmlich. Eine in der Familie muss ja jung und fit bleiben. :-)
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Gratulation und viel Glück und viele schöne Touren mit deiner neuen Errungenschaft! Möge dieses E-Bike dich überall hinbringen – und vor allem sicher!
VG
Christa
PS – und die Lore? Hat die auch eins oder muss sie sich abstrampeln, um bei deinem Tempo mitzuhalten?
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