
Manchmal gehe ich online shoppen. Nicht oft. Aber immer dann, wenn es mir lange Wege und Frust beim Anprobieren erspart. Schuhe kaufe ich inzwischen lieber im Netz als im Laden. Meine Größe kenne ich. Bisher hat alles gepasst. Was mich nervt, sind die Folge-Mails, die von den Versandhäusern kommen. Dabei geht es mitunter richtig grotesk zu.
„Sind Sie mit Ihren Schuhen zufrieden“, lautete neulich so eine Mail. „Ja, sehr“, schrieb ich wahrheitsgemäß zurück. Schuhe, die passen, nachhaltig produziert werden und bei denen dazuhin noch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, bekommt man nicht alle Tage.
„Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Schuhen auf einer Skala von 1 bis 10?“, lautete die nächste Mail. Ich mache mein Häkchen auf der 9 und denke, jetzt müsste eigentlich genug sein.
„Wenn Sie wirklich zufrieden sind, dann klicken sie bitte auf die 10“. Es reicht.
Anstatt auf die 10 zu klicken, klicke ich auf „unsubscribe“ und hoffe, dass der Briefwechsel damit beendet ist. Aber es geht erst richtig los.
„Uns würde interessieren, warum sie unseren Newsletter nicht mehr abonnieren möchten“, lautete die nächste Frage. Bei den Multiple-Choice-Antworten war so ziemlich alles dabei, was ich hätte anklicken können. Ich einige mich aber auf: „Weil ich ohnehin schon zu viele Mails erhalte“.
Die Reaktion kam sofort: „Wir werden Ihnen künftig keine Mails mehr schicken. Aber noch eine letzte Frage: Wie waren Sie bisher mit unserer Unternehmens-Kommunikation zufrieden?“ Gezeichnet war diese Mail erstmals mit einem Namen. „Lisa“.
Mir reicht’s und ich ignoriere Lisa und ihre allerletzte Mail. Doch Lisa lässt nicht locker.
„Lisa wüsste gerne, warum sie nicht auf ihre Umfrage eingegangen sind“.
Ich schreibe Lisa, dass ich bitte nicht mehr belästigt werden möchte, meinen Freunden vom Kauf ihrer Schuhe wegen des Nervigkeitsfaktors im Mailverkehr abraten werde und erinnere sie daran, dass ich den Newsletter schließlich ohnehin abbestellt habe.
Ich fasse es nicht. „Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie zufrieden waren Sie mit dem Mailverkehr mit Lisa?“
Ich antworte nicht mehr.
Aber ein bisschen vermisse ich die täglichen Fragen. Schließlich bekommt man nicht jeden Tag Post von einer Lisa.
Wir haben es hier besser. Hier lautet die Ansprache anders: Möchten Sie Ihren Kauf bewerten? Dann schenken Sie uns 3 (oder 5…) Minuten. Ich hake „ Nein“ an und gut ist.
Da der Einzelhandel selten die Modelle in meiner Größe vorrätig hat, Sommerkleidung bis Februar gekauft sein müssen und die Winterkleidung bis August, bestelle ich gleich im Netz, nicht nur über Amazon. Die Vorratsläger gibt es nicht mehr, daher Pech für die Einzelhändler, die nicht mal ein Teil nachbestellen können, das im Netz 100-fach angeboten wird.
LikeGefällt 1 Person
Oh, wow! I know what you mean, but I have yet to see such persistence. Has no one explained to this company the law of diminishing returns?
LikeGefällt 1 Person