Happy Birthday, Harry Houdini!

HARRY HOUDINI (1874 – 1926) Foto © Wikipedia

Langjährige LeserInnen der BLOGHAUSGESCHICHTEN kennen mein Faible für Zauberer und meine eigene bescheidene Karriere als Hobby-Magier. Vielleicht kennen sie sogar das Büchlein, das ich dem Zaubern gewidmet habe. (Links weiter unten).

Der wohl größte Magier aller Zeiten, Harry Houdini, wäre diese Woche 150 Jahre alt geworden. Dass Harry Houdinis Geschichte eng mit Montreal zusammenhängt, wusste auch ich lange nicht. Aus aktuellem Anlass sei sie hier kurz erzählt.

Im Oktober 1926 reiste der in Budapest geborene Harry Houdini nach Montreal, wo er einen Vortrag an der McGill-Universität hielt. Im Anschluss daran lud er einige McGill-Studenten ein, ihn in seiner Garderobe im Princess Theater zu besuchen. Der Magier hatte sich bei einem früheren Auftritt verletzt und klagte immer noch über Schmerzen im Knöchel. Er ließ sich auf eine Couch fallen, während die Gruppe sich unterhielt.

Irgendwann kam ein Student namens J. Gordon Whitehead und fragte Houdini, ob es stimme, dass er harte Schläge in den Unterleib abwehren könne – eine Behauptung, die der Zauberkünstler angeblich in der Öffentlichkeit aufgestellt hatte. Nach Angaben des Zeugen Sam Smilovitz versetzte Whitehead Houdini, als dieser sagte, dass die Gerüchte wahr seien, unvermittelt „vier oder fünf furchtbar heftige, absichtliche, gut gezielte Schläge“ in den Magen.

Houdini lag noch immer auf der Couch und hatte keine Zeit, sich auf die Schläge vorzubereiten, die ihm offenbar erhebliche Schmerzen bereiteten.

Houdini tat den Vorfall zunächst ab, doch noch am selben Abend begann er über Unwohlsein und Magenkrämpfe zu klagen. Sein Zustand verschlimmerte sich erst am nächsten Tag, als er einen Nachtzug nach Detroit für eine neue Reihe von Auftritten bestieg.

Der Zauberkünstler bekam starke Bauchschmerzen und Schweißausbrüche. Ein Arzt vermutete eine Blinddarmentzündung und wies Houdini an, sich in ein Krankenhaus zu begeben, aber der Künstler bestand darauf, bei seiner Eröffnungsvorstellung im Garrick Theater aufzutreten. Er kämpfte sich durch sein Programm, bevor er unmittelbar nach dem letzten Vorhang zusammenbrach.

Die Show sollte Houdinis letzte sein. Noch in derselben Nacht wurde er in ein Krankenhaus in Detroit gebracht und für eine Operation vorbereitet. Die Ärzte entfernten erfolgreich seinen Blinddarm, bei dem sich herausstellte, dass er einige Tage zuvor geplatzt war, aber seine Innereien waren bereits vergiftet.

Trotz der düsteren Prognose überlebte der Zauberkünstler bis zum 31. Oktober, als er im Beisein seiner Frau Bess und seiner beiden Brüder starb, war Houdini gerade mal 52 Jahre alt.

Hier ein Blogpost vom 28. September 2011:

Kein Schmu: Ich kann zaubern!

In Kanada ist der Winter lang. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen. Ich habe mir etwas Zauberhaftes ausgedacht und mich bei der „Magic Academy“ eingeschrieben. Jetzt kann ich Wasser verschwinden lassen und ein Seidentuch aus dem Mund zaubern. Nur das mit den Jungfrauen zersägen habe ich noch nicht raus.

„Magic Academy“ ist ein großes Wort für ein kleines Zimmer, das an den Zauberladen angrenzt. Aber Nordamerikaner lieben nun mal große Worte. Also bin ich seit ein paar Jahren Absolvent der „Akademie der magischen Künste“. Mein Zauberlehrer heißt Guy und ist im Hauptberuf Anwalt. Das Zaubern hat er von seinem Vater gelernt. Der war Polizist.

„Magic Herby“: Bei besonderen Anlässen mit Zylinder

Ein anderer Zauberschüler ist bei der Montrealer Mordkommission. Außerdem saßen in meinem Lehrgang noch eine Redakteurin der Lokalzeitung und ein Ingenieur namens Pierre. Seitdem Pierre das Zauber-Zertifikat in der Tasche hat, nennt er sich „Pierrot le Magicien„. Wenn ich mein Zauberer-Jackett anziehe, hefte ich mir ein Schild ans Revers, auf dem „Magic Herby“ steht. So einfach ist das hier.

Bei besonderen Anlässen setze ich einen Zylinder auf. Dass ich mit Jackett zaubere, muss sein. Meine Zuschauer können lange darüber rätseln, was ich in welcher Tasche verschwinden lasse.

Bescheidenheit ist nicht die Tugend des Zauberers. Deshalb gleich mal vorneweg: Ich kann ein paar echt tolle Tricks. Zum Beispiel nehme ich die Zeitung von heute, forme einen Trichter daraus und gieße Wasser rein. Dann falte ich die Zeitung einfach auseinander und blättere darin. Und es entweicht kein Tropfen Wasser. Dann der Knaller: Ich blase einen ganz normalen Luftballon auf und steche eine Stricknadel rein. Nichts. Nicht mal heiße Luft. Pure Magie.

Vor einigen Jahren war ich im Mekka aller Zauberer, dem „Magic Castle“ in Los Angeles. Es ist eine alte Villa in den Bergen von Hollywood. David Copperfield hat dort seine ersten Tricks zum Besten gegeben. Ich war nur Zuschauer. Wer im „Magic Castle“ Einlass begehrt, muss Referenzen haben. Mich hatte mein Zauberlehrer empfohlen. Einlass ist erst ab Mitternacht. Kleiderordnung: Ganz in Schwarz. Du klopfst am Portal an und eine ausgestopfte Eule streckt dir ihr Ohr entgegen. Da flüsterst du dein Zauberwort rein – und auf wundersame Weise öffnet sich die Tür. Jedes Zimmer ist einem anderen Medium gewidmet: Zaubern mit Münzen, Seidentüchern, Seilen und Spielkarten. Die Nacht im „Magic Castle“ gehört zu den Highlights meiner Zauberer-Karriere.

Kinder lieben Zauberer. Aber nicht jeder Magier zaubert gerne vor Kindern. Zwerge haben einen sicheren Instinkt dafür, wie man einen Zauberer aus dem Konzept bringt. Beim Zaubern dreht sich alles um Timing. Und Ablenkung. Kinder kennen das perfekte Timing, wie sie dich ablenken können. Nie habe ich mehr unter meinem Zylinder geschwitzt als bei Kindergeburtstagen.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass ich mein Hobby ausgerechnet in Montréal entdeckt habe. Harry Houdini, der berühmteste aller Zauberer, hat sich hier Verletzungen zugezogen, an denen er wenig später in Detroit verstorben ist.

Vor ein paar Jahren habe ich ein Büchlein über einen Naseweis geschrieben, der es mit seiner unbändigen Neugierde zum berühmten Zauberer gebracht hat. Es heißt „DER GROSSE LUCA“ und ist noch immer als eBook erhältlich: https://amzn.eu/d/6T5oOzO

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