Sie sind freundlich, sie sind nett und oft auch bis zur Schmerzgrenze höflich. Nur wenn es um die fachliche Kompetenz im Servicebereich geht, schwächeln meine kanadischen Landsleute manchmal. Aber wozu muss ein Computerverkäufer auch alles im Kopf haben? Schließlich gibt es doch Google und YouTube.
Das neue Netbook ist ein kleines Juwel: Schlank, klug, leistungsstark. Und vor allem preisgünstig. Für um die 300 Dollar gibt’s bei BestBuy einen Mini-Laptop, der fast alles kann, was ein Großer auf die Reihe bringt. Nur schade, dass die K-Taste klemmt.
„No problem“, sagt der nette Kerl von BestBuy, „das kriegen wir hin“. Schmeißt seinen eigenen Rechner an und klickt auf YouTube. „Aha!“, näselt der Nette jetzt, „doch nicht so einfach. Ich gebe Ihnen ’nen Neuen“. No problem.
Was ist, wenn die E-Taste klemmt?
Ob so eine K-Taste denn nicht einfach auszuwechseln sei, will ich wissen. Schließlich sind schon die ganzen Programme geladen und überhaupt: Wer weiss, vielleicht klemmt beim Neuen dann die Y-Taste. Oder, noch schlimmer, die E-Taste. Das YouTube-Tutorial sage, sagt mein Verkäufer: „Lieber nix selber machen, das könnte Ärger geben“.
Also, her mit dem Neuen. Der ist sogar um 30 Dollar billiger als der Erste. Gleiches Modell, aber ausgerechnet heute „on special„. Glück gehabt, sagt der Verkäufer, gratuliere!
Ganz einfach: askdotcom weiss alles
Hübsch sieht er aus, der Kleine. Nur die Passworteingabe beim Einloggen nervt. Ob es denn auch ohne gehe, will ich wissen. „No problem“, sagt der Verkäufer, geht auf Google und schickt mir den Link aufs Handy. „Didn’t I tell you? Really no problem“. Ob er, also der echte Verkäufer, nicht der virtuelle, mir das Problem mit dem Passwort nicht kurz erklären könne? „Hmmm“, sagt der Nette, „da müsste ich jetzt glatt auf askdotcom gehen“. Danke. No problem.
Dass willige Verkäufer mit ihrer manchmal überschaubaren Kompetenz einen nicht ständig auf die Palme bringen, ist einzig und allein der Liebenswürdigkeit des Servicepersonals zu verdanken. Mag der Weißwein warm und der Rotwein kalt sein – wenn die Serviererin das Getränk deiner Wahl auf den Tisch stellt, geht meistens die Sonne auf. Und natürlich nimmt sie den roten Eiswein zurück, no problem. Und bringt dafür eine Flasche Bier. Nicht bestellt, nur falsch notiert.
No problem: Rasenmäher gegen Schneefräse
Manchmal lässt sich die Kulanz im Servicebereich auf die Spitze treiben. So schaffte es eine Freundin aus Winnipeger Zeiten mühelos, den Rasenmäher, den sie im Frühjahr gekauft hatte, im Spätherbst gegen eine Schneefräse einzutauschen. No problem.
Dass der Verkäufer nicht in der Lage war, ihr weder den Rasenmäher, noch die Schneefräse zu erklären, störte meine Freundin nur wenig. „Wie soll er’s auch wissen?“, entschuldigt sie ihn. Letzte Woche hatte er ihr noch Schuhe verkauft.