Sie sind wieder wer: Nach neun Jahren Opposition wird die nationalistisch ausgerichtete Parti Québecois die Geschicke der zweitgrößten Provinz Kanadas leiten. Für die meisten von uns, die wir hier nicht geboren und aufgewachsen sind, ist der Wahlsieg der vergangenen Nacht eine eher traurige Nachricht.
Die Separatisten wollen sich von dem Land, das wir uns zum Leben und Arbeiten ausgesucht haben, loslösen und einen eigenen Staat Québec gründen. Kanada ist für sie nicht mehr als eine Melkkuh, die man anzapft, wenn die Kohle knapp wird.
So bitter für uns der Sieg der Parti Québecois ist, so sehr freue ich mich persönlich über vier Dinge:
- Zum ersten Mal in der Geschichte der Provinz Québec wird eine Frau – Pauline Marois – Ministerpräsidentin.
- Der amtierende – liberale – Ministerpräsident Jean Charest ist abgestraft worden für seine Arroganz, seine politische Flickschusterei und seine korrupte Regierungsweise. Monsieur Charest hat selbst seinen eigenen Sitz in der Stadt Sherbrooke nicht mehr halten können. Das geschieht ihm recht.
- Was immer die Separatisten sonst noch im Schilde führen – eins muss man ihnen zugute halten: Sie haben versprochen, der Asbest-Industrie in Québec den Hahn abzudrehen. Endlich wird dieses tödliche Teufelszeug nicht mehr von hier aus in die Welt, vor allem die dritte Welt, exportiert.
- Der Wahlsieg der Separatisten reichte für eine absolute Mehrheit nicht aus. Madame Marois wird mit einer Minderheitsregierung an den Start gehen. Das ist, unter den Umständen, das Beste, das uns passieren konnte. So gibt es immer noch zwei gemäßigte Parteien in der Opposition, die die frankokanadischen Leithammel notfalls im Zaum halten werden.
Wie die Parti Québecois tickt und was wir von der künftigen Regierung erwarten können, ist im vorletzten Blogeintrag nachzulesen.