Seit mehr als 24 Stunden sitzen wir in unserer Hütte am Lac Dufresne noch immer ohne Strom fest. Gestern hatte es für zwei Stunden mal so ausgesehen, als würde Hydro Québec den Hahn wieder aufdrehen. Aber nach kurzem Aufflackern war wieder Schluss mit Licht.
Immerhin gab uns dieses Versorgungsfenster die Möglichkeit, Laptop und Handy zu laden, Essen vorzukochen und Kontakt mit den Lieben in der Stadt aufzunehmen. Aber schon neigt sich der Mac-Akku wieder dem Ende zu.
Seit gestern Abend gab es auch keine Handyverbindung mehr. Erst vorhin kam das Signal zurück. Eben lese ich, dass noch immer 124-tausend Menschen ohne Strom sind. Dass wir zu ihnen gehören, bedeutet nun wirklich nicht das Ende der Welt. Was mich jedoch tierisch nervt, ist die Einstellung des staatlichen Stromversorgers Hydro Québec, von dem manche behaupten, der agiere wie ein Staat im Staate.
Da Hydro Québec als Anbieter konkurrenzlos ist, sind wir diesem Riesen hilflos ausgeliefert. Wie unverfroren muss man eigentlich sein, als Monopol-Anbieter jetzt auch noch anzukündigen, man werde bis zur Jahreswende 2014/15 den Strompreis um 60 Prozent (sechzig!) erhöhen? Dabei hat es der Stromversorger trotz Milliardeneinnahmen noch immer nicht geschafft, sich von den störanfälligen Überlandleitungen zu verabschieden und das Netz unter der Erde zu verlegen. Da Québecs Stromversorgung weitgehend von Wasserkraft abhängig ist, gibt es fur solch exorbitante Tariferhöhungen eigentlich keinen Grund. An Wasser mangelt es hier jedenfalls nicht.
Die angekündigte Strompreiserhöhung hat zur Folge, dass eine der großen Aluminium-Schmelzereien im Norden von Québec ihren Betrieb auslagern will. Für eine der ärmsten Gegenden dieser Provinz würde dies der Verlust von 3200 Arbeitsplätzen bedeuten.
Weiter ausholen kann ich im Moment leider nicht, der Akku schwächelt und wer weiss, wie lange ich per Handy-Tethering noch ins Netz komme.
Wir werden demnächst den Rückweg zum Berggipfel antreten. Dort steht – hoffentlich unversehrt – unser Auto, das uns in die Stadt zurück bringt. Dort ist die Stromversorgung inzwischen wietgehend wieder hergestellt.
UPDATE: Wir sind inzwischen wieder in Montreal. In den „Laurentians“, wo unsere Cottage liegt, sind auch mehr als 36 Stunden nach Beginn des Stromausfalls noch Tausende ohne Elektrizität. In Montreal, wo der Sturm nicht ganz so stark gewütet hat, sind es zur Stunde immerhin noch 1500.
Good to hear that you are back in St. Henri. Take care. Gerd und Ute.
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23 Grad am 2. November gehoeren verboten, finde ich. Egal wo in der Welt man sich gerade aufhaelt. Pass auf, Mallorca: Heute in zwei Monaten sind wir wieder bei Dir :)
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Danke fuer die Tipps. Inzwischen gehoeren auch wir wieder zu den Warmduschern. Sind eben in der beheizten Wohnung in der Stadt angekommen. Warmes Wasser! Internet! Handy! Grandios :)
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Hallo Herbert.
Du brauchst ein Fahrrad mit entsprechendem Dynamo, sodass die Batterien von Deinem wichtigsten Servival Tool geladen werden können. Lore kann ja treten und Du kannst am Blog arbeiten.
Früher habe ich im Winter immer davon geträumt mal für ein paar Tage in einer Hütte eingeschneit zu sein. Aber ohne Strom jedoch mit genügend Holz. Die verweichlichten Großstadtkinder, Warmduscher und ohne Strom nicht Auskommer.
Grüße aus dem herbstlichen Karlsruhe.
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Mensch kommt mir nich‘ abhanden..oder fallt den Bären zum Fraß !! Wie wäre ‚eene kleene‘ Solaranlage? Honda fabriziert kleine Notstrom Aggregate !? Durchhalten ! I Could send ya some warmth ( 23C) & sunrays from La Isla !! Euer Expat Berliner ;-))
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