Viele Wege führen nach Valdemossa. Einen davon hat der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator als Reitweg im 19. Jahrhundert angelegt. Wir sind ihn nachgewandert. Start und Ziel: Das wegen seiner Schönheit am meisten besuchte Bergdorf Mallorcas.
Von den verschiedenen Varianten, von Valdemossa und wieder zurück zu wandern, haben wir die „Kleine Runde“ gewählt – und fast sechs Stunden dafür gebraucht. Mit viel Vesper, Vogelgezwitscher und Fotografieren. Vor allem aber mit Staunen über so viel Naturgewalt. Und mit einem Panoramablick, den es so spektakulär vermutlich nur von wenigen Stellen der Insel aus gibt.
Dass dort oben, auf dem malerischen Nordgipfel, stürmische Winde wehen, die einem fast das Wurstbrot aus der Hand blasen, trägt zur Besonderheit dieser Wanderung bei. Für sie muss man sich auch bei sommerlichen Temperaturen in jeder Hinsicht warm anziehen.
Geradezu sensationell ist die Sicht vom Hochplateau des Tramuntana-Gebirges aus in die Bucht von Deià – mit einem Blick in die Bucht, in der die zurzeit teuerste Immobilie Mallorcas liegt. Der Hollywodstar Michael Douglas will schlappe 50 Millionen Euro für sein Schmuckstück. Endlich bekommt der englische Ausdruck vom „Million Dollar View“ ein Gesicht.
Der Aufstieg über Schotterpisten bis zu den schroffen Felsen des windigen Hochplateaus hat seine Tücken. Der Abstieg über den steinigen Karrenweg auch. Der Preis dafür sind Eindrücke, die ein Leben lang haften bleiben werden.
So wunderschön sieht die Welt von dort oben aus, dass der Wanderer die Qual der Wahl hat. Es ist eine selten schöne Entscheidung, die er jetzt treffen muss: Wo, bitte, soll man bei dieser landschaftlichen Vielfalt zuerst hinschauen?
Nur nicht überall gleichzeitig! Man könnte sonst en Stück Paradies verpassen.
Ja, Ihr habt das m.E. schönste Stückchen Mallorcars erwandert, der einzige Platz, der so ganz vergessen macht, daß Mallorca eine viel besuchte Insel ist.
Wir sind damals nicht gewandert, sondern lediglich im Kloster eingekehrt und haben bei Freunden auf einer Landspitze gewohnt, die von der terpendinen-artig angelegten Straße (damals!) als weißes Gebilde fast über dem Meer (Felsvorsprung) zu sehen war. Gehörte damals einem amerikanischen Konsul, den mein längst Verflossener kannte. Ich habe damals viel von der amerikanischen Sicht dieser Insel gelernt – und anschließend jede Menge Biographien/Bücher von/über Chopin und G. Sand gelesen, darunter natürlich auch ihren Roman über das Leben mit Ch. im Kloster (Ein Winter in Mallorca).
Es war eine gute Zeit. Danke schön für die Schilderung; sie ist so plastisch mit den 31 Aufnahmen, daß mich im linken Schuh eine Stelle drückt, durch die damals dank dünner Ledersohlen ein Stein seinen Weg fand.
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