Frank Plasberg: Freund, Talker, Patenonkel und Trauzeuge

FRANK AUF DER FARM – Foto: Michelle Schreck

Die Freundschaft zwischen dem Lokalredakteur Herbert Bopp aus Ummendorf und dem späteren Starmoderator Frank Plasberg aus Köln begann vor gut 45 Jahren in einer Kneipe im Allgäu. Ich saß mit Kollegen bei Bier und Maultaschen im “Blumenstrauß”. Aus der Küche schwappten kluge Wortfetzen zu uns herüber – auf Hochdeutsch! Da klingen im oberschwäbischen Leutkirch sämtliche Alarmglocken.

Ein dünner Kerl im schwarzen Rolli erklärt dem Küchenpersonal zu später Stunde seine Welt. Frank Plasberg hatte sein Publikum gefunden – damals noch ohne Fernsehkameras.

Er war gerade mal achtzehn und hatte kurz zuvor bei der Schwäbischen Zeitung in Leutkirch eine Ausbildung als Redakteur begonnen. 

Frank ist Frank geblieben. Nur ist er heute nicht mehr der 18jährige Küchenpsychologe vom “Blumenstrauß”. Als kluger Welterklärer und messerscharfer Analytiker wurde er zum sprachgewaltigen Fernsehstar. Seine Sendung “hart aber fair” wurde mit Preisen überhäuft. 

Vor wenigen Tagen war Schluss. Nach 22 Jahren hat sich Frank Plasberg von seiner Polit-Talkshow verabschiedet. “Es ist genug”, resümierte er in einem der Dutzenden von Interviews, die er zu seinem Abschied gegeben hat.

Was ein großer Verlust fürs Fernsehpublikum ist, entpuppt sich als Gewinn für uns: Endlich hat Frank wieder einmal Zeit, uns in Montreal zu besuchen. 

Waren es 12, 15 oder gar 18 Mal, die Frank schon bei uns zu Gast war? Wir bekommen es nicht mehr auf die Reihe. Aber was sind schließlich Zahlen, wenn es um etwas so Großes wie “Freundschaft” und “Patenonkel” geht. Der ist nämlich Frank für Cassian. 

Ich habe Frank nicht nur eine Freundschaft zu verdanken, die jetzt schon ein Erwachsenenleben andauert. Er war es auch, der aus mir, dem gelernten Zeitungsreporter, einen Radiojournalisten machte.

Frank arbeitete damals als Moderator bei SWF3, ich hatte gerade mein Korrespondenten-Büro in Montreal eröffnet. Frank kam, richtete mit mir zusammen ein kleines Tonstudio ein, half mir mit Tipps und Kontakten auf die Sprünge. Vom schnörkeligen Zeitungs-Deutsch müsse ich mich jetzt leider verabschieden, sagte er. Beim Radio sei „Sprechsprache“ gefragt. „Sag einfach, was Sache ist“.

Ohne Frank wäre ich nicht da, wo ich heute bin. So einfach ist das.

Wir haben zusammen Campingurlaub gemacht, gekocht, gegessen, gefeiert und getrunken. Wir haben geschrieben, gefilmt, fotografiert und recherchiert. Wir waren im Team unterwegs durch Kanada und die USA. Und natürlich haben wir uns häufig auf Mallorca getroffen, auch in Köln. Und immer wieder im Allgäu.

Wir machen das, was Freunde so machen: Viel Zeit miteinander verbringen, auch wenn es logistisch nicht immer einfach ist.

Runde Geburtstage? Frank war da. Wie damals, an diesem bitterkalten 12. Februar, als wir noch in dem Dorf Hudson lebten. Es ist abends, irgendwann klopft es an die Tür. Ein Blick in die Winternacht hinaus: Nichts!

Kurze Zeit später klopft es wieder. Genervt gehe ich an die Tür. Wieder niemand. Aber aus dem frischen Schnee auf dem Autodach ragt eine Flasche Himbeergeist. „Schladerer“, meine Lieblingsmarke. Und ich wusste: Wo „Schladerer“ ist, ist auch Frank nicht weit. Er hatte wieder einmal eine Geburtstags-Überraschung geschafft.

Einmal führte uns eine Recherche-Reise zu den Amisch-People nach Pennsylvania. Ein andermal zu den Niagarafällen. Und auch bei der Münchner “Abendzeitung” standen unsere beiden Namen einmal in einer Autorenzeile. Ein Verwirrter hatte sich vom Ulmer Münster gestürzt und beim Aufprall ein unbeteiligtes Pärchen mit in den Tod gerissen.

DER PATENONKEL: Frank und Cassian,1987

Franks Besucherprogramm in Montreal war diesmal überschaubar. Ein Besuch im jüdischen “Smoked Meat”-Diner “Schwartz’s” war ein Muss, eine Nacht auf Cassians Farm das reine Vergnügen. Ein verspätetes Thanksgiving-Dinner bei guten Freunden ein kulinarisches Highlight. 

Dazwischen viele Plauderstunden mit Geschichten, die fast schon in Vergessenheit geraten wären. Zum Beispiel diese hier:

Frank und ich waren irgendwann in den 80er-Jahren in Manitoba unterwegs. Ein unbeschrankter Bahnübergang hatte es dem Kölner Eisenbahn-Fan angetan. Frank bestand darauf, die Ankunft des Zuges abzuwarten. Irgendwo im Nirgendwo der kanadischen Prärie schnappte er sich einen Campinghocker und setzte sich ans Bahngleis. 

Kanadische Güterzüge sind lang. Wie lang? Frag Frank.

Der legt ein Ohr auf die Schienen und tippt auf “30 bis 40 Waggons mit mindestens zwei Loks”.  Es wäre gelogen zu behaupten, ich wüsste noch, ob er richtig lag oder falsch. Ich tippe auf richtig.

Richtig ist auf jedenfall, dass Lore Frank schon länger kennt als ich – unabhängig von mir. Sie lebte schon vor mir als Künstlerin in Leutkirch, als der Kölsche Jung im “Blumenstrauß” seine Welt verklickerte. 

An Frank führte im Allgäu schon bald kein Weg mehr vorbei. An Lore übrigens auch nicht. Sie wurde Jahre später meine Frau. 

Unser Trauzeuge? Frank Plasberg.

Ein Garant für Beständigkeit war er schon immer. Wir sind seit 35 Jahren verheiratet.

DER TRAUZEUGE: Frank, rechts, 1987
FREUND UND MALLORCA-FAN: (2017)
TV-TALKER FRANK: Bei seiner letzten Sendung am 14. November 2022

Meine Erfahrung mit eBooks

Es muss nicht immer Kindle sein: Bei Amazon wird verlegt, bei Kobo gelesen.

Es muss nicht immer „Kindle“ sein: Seit 5 Jahren wird bei uns im „Kobo“ gelesen.

Ebooks sind eine feine Sache. Man denkt sich ein Thema aus, schreibt darüber, sucht sich einen Verwerter, schraubt ein bisschen am Textformat herum und wählt beim Vertreiber seiner Wahl ein hübsches Design für den Buchdeckel aus. Bis hierher: Alles gut. Der richtige Stress kommt erst nach dem Hochladen des Textes.

Amazon ist der Vertreiber, den ich mir ausgesucht habe. Amazon hat sich angreifbar gemacht als schlechter Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter unfair behandelt. Mir ist das bekannt, auch wenn manche, die mir schreiben, glauben, ich hätte das nicht geschnallt. Dass ich zwischen zwei Welten pendle, heisst noch lange nicht, dass ich hinterm Mond lebe.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass Amazon mit seiner weltweiten Vermarktung meinen eBook-Bedürfnissen am meisten entgegenkommt. Bin ich deshalb unsolidarisch mit den schlecht bezahlten Mitarbeitern? Ich hoffe nicht.

Zunächst die gute Nachricht: Meine beiden Bücher „Das gibt sich bis 1970“ und „Mutmacher für Freie Journalisten“ erfreuen sich einer regen Nachfrage. Luft nach oben gibt es immer, aber man soll als unbekannter Autor auch nicht maßlos in seinen Ansprüchen sein.

Nach dem Schreiben beginnt die Arbeit

Die nicht so gute Nachricht: Sind die Bücher erst einmal online, wird man als Autor mit vielen Dingen konfrontiert, die man beim Schreiben so nicht auf dem Schirm hatte. Amazon macht es Nutzern aus den verschiedensten Ländern nicht leicht, das Buch überhaupt zu kaufen. Man muss ein Konto einrichten und falls man kein „Kindle“-Lesegerät von Amazon hat eine (kostenlose) App herunterladen, auf der die Bücher dann allerdings sehr lesefreundlich dargestellt werden. Übrigens nicht nur im „Kindle“-Reader, sondern auch auf dem Laptop, dem Desktop, dem Handy oder dem Tablet. Ein bisschen Vorarbeit ist also schon nötig.

Ebooks liegen – anders als gedruckte Bücher – nicht in irgendeiner Buchhandlung aus. Man kann zwar einen virtuellen Blick ins Buch werfen, aber man kann sie nicht durchblättern, ehe man sich zum Kauf entschließt. Der größte Nachteil: Man hat als Autor nicht den Luxus eines Verlags hinter sich, der Lesungen organisiert, Anzeigen schaltet oder die Bücher sonst irgendwie promotet. Der Verfasser allein ist dafür verantwortlich, dass sein Buch raus dem Keller nach oben in den digitalen Internet-Laden von Amazon kommt.

Ohne Kunden-Rezensionen kaum Aussicht auf Erfolg

Die Vermarktung ist die größte Herausforderung im eBook-Geschäft. Es ist ein Teufelskreis. Aus dem Ranking-Keller auf die exponierteren Plätze der Amazon-Webseiten kommen nur Bücher, die sich gut verkaufen. Bücher mit vielen Kunden-Rezensionen verkaufen sich besser als solche, die niemand bewertet. Doch die wenigsten Leser machen sich die Mühe, nach der Lektüre auch noch ein paar Zeilen Kommentar zu posten.

Das finde ich schade, denn neben dem Kauf des Buches sind diese Kunden-Rezensionen das eigentliche Geschenk, das Leser dem Verfasser machen können. Reich wird der eBook-Autor ohnehin nicht mit seinem Buch. Das verbietet schon der von Amazon vorgeschriebene preisliche Rahmen.

Amazon macht es Rezensenten nicht besonders leicht, ihre Kommentare loszuwerden. Wer in Kanada einkauft, kann nur auf amazon.ca posten. Das heißt, diese Leser-Kommentare tauchen dann gar nicht auf der in meinem Fall wichtigsten Seite amazon.de auf.

Der eBook-Marktanteil in Deutschland liegt bei 4 Prozent

Dazu kommt, dass der eBook-Marktanteil in Deutschland mit knapp 4 Prozent noch sehr überschaubar ist. In den USA sind es bereits 26 Prozent.

Es sind also viele Ungereimtheiten, mit denen der eBook-Autor noch konfrontiert wird. Trotzdem werde ich bis auf weiteres diesem Format treu bleiben.

Ich hoffe, Sie tun es auch.

Mutmacher für Freie Journalisten

mutmacherNeues aus der Bopp’schen Schreibstube: Diesmal ist es kein Roman, sondern ein „Mutmacher für Freie Journalisten“. Für alle, die schon immer frei arbeiten wollten, sich aber bisher nicht trauten. Ein Buch  aus dem Leben eines Journalisten, der zwar nicht weiss, wie ein Gehaltsscheck aussieht, dafür aber die Honorarsätze deutscher Sender, Zeitungen und Internetplattformen ziemlich gut kennt. Das Büchlein kann ab sofort bei Amazon als eBook heruntergeladen werden.

Kurz vor Kanada: Memory-Tour

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Kurz vor Ende unseres siebten Winters auf Mallorca sind wir zu Wiederholungstätern geworden. So schön war die Wanderung von Deià nach Sollér im Februar gewesen, dass wir uns heute, drei Tage vor dem Rückflug nach Kanada, noch einmal auf den Weg machten.

Kleiner Unterschied: Endstation war diesmal nicht der Ort Sollér im Nordwesten der Insel, sondern das vorgelagerte Hafenstädtchen Port de Sollér.

Ob mit oder ohne Hafen – die Wanderung war auch diesmal wieder ein Traum. Und trotz der Wiederholung alles andere als langweilig. Im Gegenteil: Die Vegetatiion hat sich seit dem Winter dermaßen verändert, dass man zeitweise glauben konnte, eine völlig neue Tour eingeschlagen zu haben.

Wo sich im Winter die Olivenbäume noch auf sattem Grün betteten, mussten sie inzwischen mit einem braunen, vertrockneten Teppich vorlieb nehmen. Dafür servierte die Natur heute einen Obstteller wie im Feinkostladen.

Die Feigen und Aprikosen konnten während des mallorquinischen Winters vortrefflich reifen. Auch die Kirschen sind fast soweit. Johannisbrot- und Pfefferbäume brauchen auch nicht mehr lange. Orangen und Zitronen scheinen auf Mallorca ohnehin immer darauf zu warten, gepflückt zu werden.

Der größte Unterschied zwischen der Winter- und der Sommerwanderung war nicht an der Natur festzumachen sondern auf den Wegen. Während wir noch im Februar stundenlang durchs Gebirge streifen konnten, ohne einen Menschen zu treffen, waren heute Dutzende von anderen Wanderern unterwegs.

Einen Rückblick auf die Februar-Wanderung von Deià nach Sollér gibt’s  >>> hier <<<

„Allure of the Seas“ in Palma

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Ein Augenschmaus für Ship-Watchers: Vor wenigen Stunden hat das grösste Kreuzfahrtschiff der Welt im Hafen von Palma festgemacht. Mit ihren 18 Stockwerken ist die „Allure of the Seas“ noch um einiges mächtiger als das Schwesterschiff „Quantum of the Seas“, das hier vor zwei Wochen andockte und sich weiter auf Weltreise befindet.

Man kann über Kreuzfahrtschiffe denken, wie man will: Fürs Auge ist so ein weisser Riese ein Genuss. Neben der riesigen „Quantum“ wirkt die ebenfalls im Hafen von Palma festgemachte „Aida“ wie eine Nussschale.

Die „Allure of the Seas“ wird Mallorca von jetzt an bis Mitte Oktober jeden Montag anlaufen. Palma ist dabei nur ein Stopp von vielen. Weitere Stationen sind Barcelona, Marseille, La Spezia, Rom, Neapel und Capri.

Der Kreuzer bedient jeden Superlativ: 372 Meter lang. 72 Meter hoch. Bis zu 6200 Passagiere plus 2300 Besatzungsmitglieder. Vier Schwimmbäder, ein künstlicher Strand. Jede Menge Bars, Discos und Shops. Baukosten: 1.2 Milliarden Dollar.

Der Kreuzfahrttourismus auf Mallorca boomt. Weil viele Reedreien Problemhäfen wie zum Beispiel in Ägypten und Tunesien nicht mehr anlaufen, kommen jetzt Passagiere immer häufiger in den Genuss von Landausflügen nach Palma.       Fotos: © Bopp
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