
Schuld an diesem Blogpost ist der frühere ARD-Kollege Rüdiger Edelmann. Der wollte neulich in einem Gespräch für seinen Kanada-Reise-Podcast wissen: „Wie lebt’s sich’s denn so in Montreal im Winter?“ „Geht so“, antwortete ich und wurde dabei fast rot vom Lügen. Eigentlich geht es gar nicht so. Es reicht langsam.
Selten hat ein Winter so früh angefangen wie dieser. Ungewöhnlich sind nicht nur die Schneemengen, die noch immer vor dem Haus liegen. Auch die Zahl der noch zu erwartenden Schneestürme ist laut Wettervorhersage selten hoch.
Das kanadische Wetteramt hatte Recht: „Quebec Winter 2021-2022 Weather Is Expected To Be Full Of Snowstorms„, meldete der Metereologe Brett Anderson schon im Oktober. Und genau so war es auch: Ein Schneesturm nach dem anderern, dazu klirrende Kälte. Auch an diesem Wochenende soll es nachts wieder gefühlt minus 29 Grad werden.
Dass sich Freunde im Stundentakt mit Temperatur-Angaben aus Mexiko, Mallorca, Hawaii, Gran Canaria und Heidelberg melden, macht es auch nicht einfacher. Aber wir sind Kanadier, wir sind hart im Nehmen. Und Quebecker sind „winter people“. Das heißt: Viele unserer kanadischen Freunde sind „winter people“. Wir eher nicht so.

Doug und Marjolaine, obwohl in Kanada geboren und aufgewachsen, gehören auch nicht unbedingt zu der „I-love-Winter“-Fraktion. Eine Reise zum Sohn nach Texas hatten sie wegen Covid fast zwei Jahre vor sich hergeschoben. Vor ein paar Tagen war es dann endlich soweit.
Nachdem es in Austin noch kurz vor der Ankunft um die 25 Grad hatte, verkündete das Thermometer bei der Landung die Eiszeit. „We made it! But it’s freezing!“, meldete sich Marjo aus dem Winterquartier, das ihnen ein bisschen Sommer bieten sollte.
Derweil schneite und schneite es in Montreal unentwegt weiter.
„I love it!“, frohlockt die junge Frau im Aufzug und schüttelt sich dabei die weisse Pracht pfundweise von der Jacke. Am meisten mache ihr das Autofahren im Winter Spaß. Das sei für sie jedes Jahr aufs Neue wieder eine richtige „challenge“, eine Herausforderung der ganz besonderen Art.
Brauche ich die? Eher nicht.
Nach fast 40 Wintern in Kanada ist meine größte Herausforderung, nach zwei Jahren Covid-Knast ein Reiseziel zu finden, das ein paar Grundbedürfnisse erfüllt: Wärmer als Montreal. Näher als Mallorca. Am besten auf dem Kontinent und doch nicht Florida.
Wir haben es gefunden!
Mehr darüber demnächst in den BLOGHAUSGESCHICHTEN.
>> Hier geht’s zum kompletten Kanada-Talk im Deutschen Reiseradio <<
Tja … wo die Liebe hinfällt
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Ich habe mich die letzten Wochen auch desöfteren gefragt, warum ich gerade nach Schweden gezogen bin. Sind wohl eigentlich auch mehr „summer people“ als „winter people“…
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Kontinent? Nur ein paar Flugstunden? Wir sind so was von gespannt!
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