Die Wanderung von Port d’Andratx nach St. Elm beginnt so unspektakulär, dass man versucht ist, am liebsten gleich wieder umzudrehen. Über Schotterstraßen schleppt man sich vorbei an diesen Protzvillen, ohne die auf Mallorca wohl nichts mehr geht.
Doch wer bis zum Gipfelplateau durchhält, wird mit einer spektakulär schönen Landschaft belohnt, die selbst auf dieser schönsten aller schönen Inseln ihresgleichen sucht.
Es lohnt sich also, dabei zu bleiben und den gnadenlos zugepflasterten Küstenort Port d’Andratx so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Irgendwann wird die Straße zum Weg, der Weg zum Pfad und der Pfad zum Abenteuer. Jetzt kann der eigentliche Spass beginnen.
Irrwege müssen einkalkuliert werden. Eine offizielle Auszeichnung als Wanderweg gibt es nicht. Lediglich liebevoll gebaute Steinmännchen erinnern daran, wohin die Reise eigentlich gehen soll.
Spätestens dann, wenn traumhaft schöne Stechginster-Felder den Blick aufs Meer freigeben und damit auf die 4.2 Kilometer breite Dracheninsel „Sa Dragonera“, setzt eine Orgie der Sinne ein, die erst beim Abstieg in den Küstendorf St. Elm wieder langsam abflacht.
Und wieder lügt der Wanderführer wie gedruckt! Zweieinhalb Stunden sollte der Zauber durch das Tramuntana-Gebirge dauern. Genau fünf Stunden haben wir dafür gebraucht.
Allerdings ließen wir ganz oft den lieben Gott einen guten Mann sein. Was wäre eine Wanderung schließlich ohne Verschnauf- und Vesperpausen? Die Mountainbiker und Bergmarathonis, die uns begegnet sind, mögen da freilich anderer Meinung sein.
Und überhaupt: Irgendjemand muss ja auch auf den Auslöser drücken, wenn’s hinterher einen Fotoblog geben soll.