
(Schnee-)Bergsteigen im Montrealer Stadtteil St. Henri © Bopp
Wenn es schneit in Kanada, dann schneit es richtig. So wie am Wochenende, als in Montreal zwischen 25 und 35 Zentimeter Neuschnee fielen – je nachdem in welchem Stadtteil gemessen wurde. Was mich hier schon immer fasziniert hat, ist die Lässigkeit, mit der die meisten Kanadier mit so einem Schneesturm umgehen.
Da wird nicht lange lamentiert, sondern geschaufelt, gebaggert, entsorgt. Und ist der eigene Wagen aus den Schneewehen befreit, kommt der des Nachbarn an die Reihe, falls der sein Gefährt nicht ohnehin schon ausgebuddelt hat.
So richtig lustig findet hier so einen Schneesturm wahrscheinlich keiner, außer ein paar Kindern, die es nicht erwarten können. Am wenigsten begeistert ist die Stadtverwaltung. Die Kosten eines durchaus überschaubaren Schneefall-Wochenendes belaufen sich auf 20 Millionen Dollar. 3000 Arbeiter sind Tag und Nacht unterwegs, um mit Räumfahrzeugen zehntausend Kilometer Straße zu säubern.
Der Straßenverkehr in einer Dreieinhalb-Millionen-Stadt wie Montreal wird während der Räumarbeiten zum Albtraum. Pech für Autobesitzer, die ihre Fahrzeuge nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen. Allein am vergangenen Wochenende mussten nach Informationen der Stadt 5000 Fahrzeuge abgeschleppt werden. Sie hatten den Weg der Räumfahrzeuge blockiert.
Wen’s interessiert: Hier noch der aktuelle Wetterbericht:
Ich finde es schon sehr bemerkenswert, wie gelassen die Kanadier (zumindest dort wo häufig Schnee fällt – in Vancouver habe ich das auch anders erlebt ;-) ) mit dem Schnee umgehen. Selbst in Deutschland, wo man im Dezember schon damit rechnen kann, dass ein paar Flocken runterkommen, flippen die Leute ja geradezu aus. Und damit rechnen, dass man von seinem „Parknachbarn“ Hilfe beim Freischaufeln des Autos bekommt, sollte man hier auch nicht unbedingt.
That’s Canada, eh?! :-).
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