Fünf Richtige im Lotto!

Man hat ja, auch wenn es einem gut geht, schon hin und wieder Wünsche im Leben, die man sich gerne erfüllen möchte. Kleines Lustschlösschen an der Loire, feine Finca auf Mallorca vielleicht. Oder auch nur den guten, alten Maserati vor der Garageneinfahrt.

Aber weil die einzige Droge, mit der ich handle, Prosecco aus dem Liquor Store ist, bleibt als Einkommensquelle nur redliche Arbeit. Oder Lotto spielen. Genau das habe ich jetzt getan. Und wäre um ein Haar Multimillionär geworden. Fünf von sieben Richtigen. Zwei mehr – und die 50 Millionen wären mein gewesen. Aber so sind es eben $ 122.50. Nicht ganz so viel wie neulich das Ehepaar aus dem Nachbardorf gewonnen hat. Trotzdem: Danke, LottoMax!

Dinner beim Sternekoch? Denkste!

Was geht einem nicht alles durch den Kopf, wenn man den Tippzettel in der linken und die Tageszeitung mit den Lottozahlen in der rechten Hand hält: 13, 15, 21, 29, 48. Bei drei Richtigen setzt das wohlige Gefühl ein, wenigstens den Einsatz zurück gewonnen zu haben. Beim vierten Kreuzchen blitzt schon mal kurz die Vision vom Dinner mit Freunden beim Sternekoch auf. Und bei fünf?

Schnappatmung! Stiller Jubel („Yesssss!!!“). Falsche Bescheidenheit („Bitte keine Presse!“) Und auch ein bisschen Größenwahn. („Nie wieder Holzklasse fliegen! Von jetzt an beim Einsteigen immer nach links in die Erste“). Und dann die Ernüchterung: Einhundertzweiundzwanzig Dollar und fünfzig Cent.

Für kleine Träume: Fiat-„Neckar“

Ein wenig Träumen musste erlaubt sein. Immerhin haben sich Lores Eltern, als sie noch ein Kind im Ruhrgebiet war, mit fünf Richtigen einen nagelneuen Fiat-„Neckar“ gekauft und dazuhin ans Eigenheim noch einen Wintergarten anbauen lassen. Aber auch ein Lottogewinn ist nicht mehr das, was es einmal war. Die $ 122.50 für fünf Richtige reichen heute gerade mal für ein Essen zu zweit. Mit Wein und Tipp.

Einen Kinobesuch haben wir uns nach dem Lotto-Schreck auch noch geleistet. „The Best Exotic Marigold Hotel“ erzählt mit charmanter Leichtigkeit von einer Gruppe britischer Rentner mit vielen Wünschen, aber wenig Geld. Sie mieten sich schließlich, weil sie es sich im teuren England niemals leisten könnten, in einem indischen Billig-Hotel zur Langzeitmiete ein. Und lassen es nochmal so richtig krachen. Auch ohne Lottogewinn.

Mit 50 Millionen ins neue Jahr

Foto: OttawaCitizenGonczol
Manchmal trifft es ja doch die Richtigen: Ein kanadisches Ehepaar hat 50 Millionen Dollar im Lotto gewonnen. Jo-Ann and Gaétan Champagne aus dem Städtchen Hawkesbury, ganz bei uns in der Nähe, waren auf dem Weg ins Vorstadt-Casino, als sie noch kurz im Drogeriemarkt anhielten, um ihren Lottoschein zu checken. Bingo: Ein Rekordgewinn!

Bis vor kurzem betrieben Jo-Ann und Gaétan noch einen Dépanneur. So heissen hier Tante-Emma-Läden, die von sehr früh bis sehr spät geöffnet sind. Doch vor ein paar Monaten haben sie den Laden verkauft. Die Arbeit sei ihnen einfach zu viel geworden, sagte Gaétan (51) jetzt im Fernsehen. Sieben Tage in der Woche, 15 Stunden am Tag – das hält auf Dauer keiner aus. Also eröffneten sie in der 30-tausend-Einwohner-Stadt kurz vor Jahresende einen kleinen Spielzeugladen. Reich wird man dabei zwar nicht, aber es reicht zum Leben. Und vor allem: Endlich mal geregelte Öffnungszeiten.

"Lotto Max"-Ticket

Mit dem Besuch im nahe gelegenen Spielcasino wollten sich Jo-Ann und Gaétan kurz vor Jahresende noch etwas Besonderes gönnen. Hie und da hatten sie beim einarmigen Banditen schon den einen oder anderen Hunderter gewonnen. Oder auch verloren. Auf dem Weg ins Casino noch ein kurzer Zwischenstopp im Drugstore. Ein paar Kleinigkeiten für Neujahr besorgen und Lotto-Max-Ticket im Automat checken. „Ich sah plötzlich eine Fünf und jede Menge Nullen“, sagt Jo-Ann. „50 000 Dollar – wow! Endlich kann ich mein Badezimmer renovieren lassen“, habe sie sich noch gedacht. Doch als Gaétan den Lottoschein noch einmal checkte, ging es erst richtig zur Sache: Drei Nullen mehr als angenommen. Macht 50 Millionen kanadische Dollar. Gut 36 Millionen Euro.

Der Geldsegen bereitet den Beiden kein Kopfzerbrechen. Ein Großteil des Gewinns soll an Sozialstationen, Suppenküchen und an das lokale Krankenhaus gehen, das dringend renoviert werden muss. Der Rest an Freunde und Familie, darunter auch die beiden erwachsenen Söhne. „Jeder, der gut zu uns war, bekommt etwas ab“, sagt Jo-Ann. Und gut seien im Städtchen viele zu ihnen gewesen.

Ihren Winterurlaub in der Dominikanischen Republik werden die Champagnes jetzt erst recht genießen. Es wird der erste sein seit zehn Jahren. Und ihren „Toys for Boys“-Laden wollen sie auf jeden Fall weiterführen. Sagen sie.