Semana Santa: Kutten und Ketten

bannerIn der Woche vor Ostern wird das sonst so fröhliche Palma zu einem mystischen Ort. Tausende Büßer verstecken sich in ihren Kutten und ziehen in stundenlangen Prozessionen durch die Gassen der mallorquinischen Hauptstadt. Der größte Umzug fand in der vergangenen Nacht statt.

Wer zum ersten Mal Zeuge dieses Spektakels wird, mag verwirrt sein: Die spitzen Kapuzen der Prozessionsteilnehmer, der schleichende Gleichschritt – das alles erinnert schon sehr an den berüchtigten Ku-Klux-Klan. Doch damit haben die Büßer von Palma nichts am Hut. Büßen ist ene private Angelegenheit. Deshalb sollen die Kapuzen helfen, die Anonymität der Träger zu wahren.

Alles an diesem Umzug ist bizarr: Das Rasseln der Büßerketten auf dem Kopfsteinpflaster, die düsteren Blicke durch die Sehschlitze hindurch – Leichtigkeit kommt beim Anblick der Stadtpilger nicht auf. Und dann, als gelte die Fastenzeit nur für die Palmesanos, nicht aber für die Touristen, verteilen die Büßer auch noch Süßigkeiten an die Kinder am Straßenrand.

Unter den Samtvorhängen der Heiligenstatuen und Altäre, die bis zwei Uhr morgens durch die engen Gassen der Stadt getragen werden, leisten starke Männer Schwerstarbeit. Weil die Lastenträger von ihrem Versteck aus nichts sehen können, dirigieren freiwillige Helfer die Altarschlepper durch die Nacht. Dabei wippen die Heiligenfiguren zuweilen wie Palmen im Wind.

Für ihren Kraftakt werden die Schwerarbeiter belohnt: Die Zuschauer entlang der Prozessionsstrecke spenden begeistert Applaus. Das Klatschen und die lautstarken Zurufe im Kerzenlicht übertönen den mystischen Sound der Trommler und Bläser. Gänsehaut garantiert.

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