Meine Erfahrung mit eBooks

Es muss nicht immer Kindle sein: Bei Amazon wird verlegt, bei Kobo gelesen.

Es muss nicht immer „Kindle“ sein: Seit 5 Jahren wird bei uns im „Kobo“ gelesen.

Ebooks sind eine feine Sache. Man denkt sich ein Thema aus, schreibt darüber, sucht sich einen Verwerter, schraubt ein bisschen am Textformat herum und wählt beim Vertreiber seiner Wahl ein hübsches Design für den Buchdeckel aus. Bis hierher: Alles gut. Der richtige Stress kommt erst nach dem Hochladen des Textes.

Amazon ist der Vertreiber, den ich mir ausgesucht habe. Amazon hat sich angreifbar gemacht als schlechter Arbeitgeber, der seine Mitarbeiter unfair behandelt. Mir ist das bekannt, auch wenn manche, die mir schreiben, glauben, ich hätte das nicht geschnallt. Dass ich zwischen zwei Welten pendle, heisst noch lange nicht, dass ich hinterm Mond lebe.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass Amazon mit seiner weltweiten Vermarktung meinen eBook-Bedürfnissen am meisten entgegenkommt. Bin ich deshalb unsolidarisch mit den schlecht bezahlten Mitarbeitern? Ich hoffe nicht.

Zunächst die gute Nachricht: Meine beiden Bücher „Das gibt sich bis 1970“ und „Mutmacher für Freie Journalisten“ erfreuen sich einer regen Nachfrage. Luft nach oben gibt es immer, aber man soll als unbekannter Autor auch nicht maßlos in seinen Ansprüchen sein.

Nach dem Schreiben beginnt die Arbeit

Die nicht so gute Nachricht: Sind die Bücher erst einmal online, wird man als Autor mit vielen Dingen konfrontiert, die man beim Schreiben so nicht auf dem Schirm hatte. Amazon macht es Nutzern aus den verschiedensten Ländern nicht leicht, das Buch überhaupt zu kaufen. Man muss ein Konto einrichten und falls man kein „Kindle“-Lesegerät von Amazon hat eine (kostenlose) App herunterladen, auf der die Bücher dann allerdings sehr lesefreundlich dargestellt werden. Übrigens nicht nur im „Kindle“-Reader, sondern auch auf dem Laptop, dem Desktop, dem Handy oder dem Tablet. Ein bisschen Vorarbeit ist also schon nötig.

Ebooks liegen – anders als gedruckte Bücher – nicht in irgendeiner Buchhandlung aus. Man kann zwar einen virtuellen Blick ins Buch werfen, aber man kann sie nicht durchblättern, ehe man sich zum Kauf entschließt. Der größte Nachteil: Man hat als Autor nicht den Luxus eines Verlags hinter sich, der Lesungen organisiert, Anzeigen schaltet oder die Bücher sonst irgendwie promotet. Der Verfasser allein ist dafür verantwortlich, dass sein Buch raus dem Keller nach oben in den digitalen Internet-Laden von Amazon kommt.

Ohne Kunden-Rezensionen kaum Aussicht auf Erfolg

Die Vermarktung ist die größte Herausforderung im eBook-Geschäft. Es ist ein Teufelskreis. Aus dem Ranking-Keller auf die exponierteren Plätze der Amazon-Webseiten kommen nur Bücher, die sich gut verkaufen. Bücher mit vielen Kunden-Rezensionen verkaufen sich besser als solche, die niemand bewertet. Doch die wenigsten Leser machen sich die Mühe, nach der Lektüre auch noch ein paar Zeilen Kommentar zu posten.

Das finde ich schade, denn neben dem Kauf des Buches sind diese Kunden-Rezensionen das eigentliche Geschenk, das Leser dem Verfasser machen können. Reich wird der eBook-Autor ohnehin nicht mit seinem Buch. Das verbietet schon der von Amazon vorgeschriebene preisliche Rahmen.

Amazon macht es Rezensenten nicht besonders leicht, ihre Kommentare loszuwerden. Wer in Kanada einkauft, kann nur auf amazon.ca posten. Das heißt, diese Leser-Kommentare tauchen dann gar nicht auf der in meinem Fall wichtigsten Seite amazon.de auf.

Der eBook-Marktanteil in Deutschland liegt bei 4 Prozent

Dazu kommt, dass der eBook-Marktanteil in Deutschland mit knapp 4 Prozent noch sehr überschaubar ist. In den USA sind es bereits 26 Prozent.

Es sind also viele Ungereimtheiten, mit denen der eBook-Autor noch konfrontiert wird. Trotzdem werde ich bis auf weiteres diesem Format treu bleiben.

Ich hoffe, Sie tun es auch.

Mutmacher für Freie Journalisten

mutmacherNeues aus der Bopp’schen Schreibstube: Diesmal ist es kein Roman, sondern ein „Mutmacher für Freie Journalisten“. Für alle, die schon immer frei arbeiten wollten, sich aber bisher nicht trauten. Ein Buch  aus dem Leben eines Journalisten, der zwar nicht weiss, wie ein Gehaltsscheck aussieht, dafür aber die Honorarsätze deutscher Sender, Zeitungen und Internetplattformen ziemlich gut kennt. Das Büchlein kann ab sofort bei Amazon als eBook heruntergeladen werden.

Schreiben Sie doch selbst!

Das bisschen, das ich lese, schreibe ich selber. Der Spruch könnte von mir sein, ist es aber nicht. Er stammt von meinem verstorbenen Freund Fritz Grasshoff. Fritz hat tatsächlich viel geschrieben und war erfolgreich damit. Damals war das Schreiben noch Autoren vorbehalten, die einen richtigen Verlag im Rücken hatten. Heute ist das anders. Jeder kann sein eigenes Buch verlegen. Als eBook.

Wenn es um Bücher geht, ist die Frau an meiner Seite ein absoluter Nimmersatt: Krimis, historische Romane, unbekannte Kulturen, bekannte Autoren – sie liebt sie alle. Aber wie das so ist mit den großen Lieben: Sie nehmen viel Platz ein. Im Leben oder auch im Bücherregal. Deshalb ist Lore jetzt auf den eReader umgestiegen.

Lesefreundlich. Individuell. ©cme.at

eReader sind wie Touchscreen-Computer, nur lesefreundlicher und kleiner. Schriftgröße, Schriftart und Zeilenabstand lassen sich individuell auf den Nutzer einstellen.

KoBo kommt aus Kanada

Lore hat den KoBo. Das ist ein kanadisches Modell und hat den Vorteil, dass sie damit den einheimischen Büchermarkt optimal ausschöpfen kann. Und weil der KoBo so ziemlich alle gängigen eBook-Formate liest, stehen ihr auch die Angebote aus dem deutschen Büchersortiment zur Verfügung. Tausende von Büchern haben im digitalen Datenspeicher eines einzigen eBook-Readers Platz.

Sich in die Welt der eBooks einzuarbeiten, ist ein bisschen wie Weihnachten. Man kuckt sich erst mal um, was der Onlineshop alles zu bieten hat. Besucht die Bestsellerliste der New York Times. Blättert ein bisschen im Vorschau-Modus und freut sich, wenn man fündig geworden ist. Noch größer wird die Freude, wenn man als Kunde feststellt: eBooks kosten im Schnitt 20 Prozent weniger als Papierbücher. Der in Deutschland sehr populäre Kindle-eReader kostet um die 100 Euro.

Polnisch rückwärts? Kein Problem mit dem Übersetzungsprogramm

Es dauert ein bisschen, bis man sich mit dem eReader angefreundet hat. Das digitale Umblättern auf dem Touchscreen ist gewöhnungsbedürftig. Sehr praktisch: Der KoBo-Reader kommt mit einer eingebauten Enzyklopädie. Und mit einem Übersetzungsprogramm. Enthält der Text ein Wort, das wie polnisch rückwärts klingt, markierst du es einfach mit dem Finger auf dem Bildschirm und schickst es ins Übersetzungsprogramm. Ergebnis: Besser als Google-Translation.

Amanda Hocking im ZDF

In Nordamerika sind eBooks auf dem besten Weg, den Büchermarkt zu revolutionieren. Kaum ein Autor, der nicht zeitgleich mit der Printausgabe in der Digitalversion zum Download bereit steht. Eine der zurzeit erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Welt ist eine bis vor kurzem völlig unbekannte eBook-Autorin namens Amanda Hocking. Ihre Fantasy-Romane schreibt sie in der Küche, irgendwo im amerikanischen Middle of Nowhere. eBooks haben Frau Hocking inzwischen Millionen eingebracht.

Es ist übrigens ganz einfach, sein eigenes eBook hochzuladen und zu verlegen. Inzwischen bietet auch ein deutscher Verlag diese Möglichkeit. Trotzdem hängt Deutschland im eBook-Sektor noch etwas hinterher. Die Berührungsängste mit der digitalen Art des Lesens sind noch immer groß. Stimmt ja auch: Das Rascheln beim Umblättern des guten, alten Papierbuchs ist schwer zu ersetzen. Damit die Umgewöhnung nicht gar so schwer fällt, kommt der KoBo mit einem virtuellen Eselsohr als Lesezeichen.