Blumenwiesen beim Ballermann

BannGleich hinterm Ballermann liegt ein Stück Mallorca, das jedes Klischee sprengt. Es gibt dort Blumenwiesen und Reihenhäuser, ein bisschen Vorstadtmief und auch ein paar Villen, die den ultimativen Panoramablick auf Palma freigeben.

Keine Kneipe weit und breit und auch kein Supermarkt. Und, zumindest um diese Jahreszeit, so gut wie keine Touristen. Dafür lauschige, meist felsige Badebuchten, die leicht zu Fuß von Arenal aus zu erreichen sind. Von Palma fährt sogar ein Stadtbus nach Cala Blava.

Nur ein paar Steinwürfe entfernt von Touriläden wie „Hans Wurst“ und „Aber hallo!“ liegt dieses kleine Suburbia, in das sich allenfalls ein paar Wanderer und Radfahrer verirren, die alles andere schon abgegrast haben.

Dabei ist Cala Blava ein echtes Kleinod. Es sind nicht die Protzvillen, ohne die es auf Mallorca einfach nicht zu gehen scheint. Und auch die Reihenhaus-Siedlungen sind nicht die eigentliche Attraktion. Es ist das Panorama.

Die Sicht über die komplette Buch von Palma ist es, die den Betrachter fesselt. Und stets im Hintergrund das Tramuntanagebirge, das die Playa de Palma nie aus den Augen lässt.

Wundertüte Mallorca eben.

Windiger Weg nach Valdemossa

bergbannerViele Wege führen nach Valdemossa. Einen davon hat der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator als Reitweg im 19. Jahrhundert angelegt. Wir sind ihn nachgewandert. Start und Ziel: Das wegen seiner Schönheit am meisten besuchte Bergdorf Mallorcas.

Von den verschiedenen Varianten, von Valdemossa und wieder zurück zu wandern, haben wir die „Kleine Runde“ gewählt – und fast sechs Stunden dafür gebraucht. Mit viel Vesper, Vogelgezwitscher und Fotografieren. Vor allem aber mit Staunen über so viel Naturgewalt. Und mit einem Panoramablick, den es so spektakulär vermutlich nur von wenigen Stellen der Insel aus gibt.

Dass dort oben, auf dem malerischen Nordgipfel, stürmische Winde wehen, die einem fast das Wurstbrot aus der Hand blasen, trägt zur Besonderheit dieser Wanderung bei. Für sie muss man sich auch bei sommerlichen Temperaturen in jeder Hinsicht warm anziehen.

Geradezu sensationell ist die Sicht vom Hochplateau des Tramuntana-Gebirges aus in die Bucht von Deià – mit einem Blick in die Bucht, in der die zurzeit teuerste Immobilie Mallorcas liegt. Der Hollywodstar Michael Douglas will schlappe 50 Millionen Euro für sein Schmuckstück. Endlich bekommt der englische Ausdruck vom „Million Dollar View“ ein Gesicht.

Der Aufstieg über Schotterpisten bis zu den schroffen Felsen des windigen Hochplateaus hat seine Tücken. Der Abstieg über den steinigen Karrenweg auch. Der Preis dafür sind Eindrücke, die ein Leben lang haften bleiben werden.

So wunderschön sieht die Welt von dort oben aus, dass der Wanderer die Qual der Wahl hat. Es ist eine selten schöne Entscheidung, die er jetzt treffen muss: Wo, bitte, soll man bei dieser landschaftlichen Vielfalt zuerst hinschauen?

Nur nicht überall gleichzeitig! Man könnte sonst en Stück Paradies verpassen.

Von Puigpunyent nach Calvià

banner2Wer es schafft, Puigpunyent [putʃpuˈɲɛnt] richtig auszusprechen, wird auch keine Mühe haben, die Wanderung von diesem bildhübschen Zungenbrecher aus ins knapp zehn Kilometer entfernte Calvià zu stemmen.

Wie im richtigen Leben geht es auch hier mal bergauf, dann wieder bergab. Und wenn der Wanderführer noch so oft behauptet, in zweieinhalb Stunden sei alles geritzt, sollte man sich gute vier Stunden gönnen, um diese herrliche Strecke hinter sich zu bringen.

Fast parallel zu dem idyllischen Bergdorf Galilea geht es an Olivenhainen, Zypressenalleen und erdigen Gehöften vorbei, für die der Begriff der neudeutsch-mallorquinischen Fincafast zu schade ist. Schickimicki läuft hier nicht.

Bis man den Villenvorort von Calvià erreicht.

Sollen die Protzbauten beeindrucken wen sie wollen – bei mir schaffen sie es nicht. Da kann der Elefant, der die Einfahrt bewacht, aus noch so schönem Marmor sein. Vielleicht ist er auch aus Gips. Bei Geschmacksverirrung spielt das Material keine Rolle.

Am schnuckeligsten ist Calvià dort, wo das richtige Leben spielt: im Ort selbst. Mit Cafés, in denen richtige Menschen sitzen und Tavernen, die ein Menü zum Schnäppchenpreis servieren, inklusive dem besten Rosé, den mir meine Lieblingsinsel bisher kredenzt hat.

In diesem Bilderbuchflecken wird ein Leben auf Mallorca plötzlich vorstellbar. Hier gibt es zwar kein Meer, aber Menschen, die anderen Menschen ein bon dia zurufen, das so einladend und freundlich klingt, dass man am liebsten seinen Rucksack für immer hier parken und von jetzt an nur noch Sonnenuntergängen im nicht allzu fernen Paguera zugucken möchte.

Zugegeben: Zur guten Stimmung während der Wanderung von Puigpunyent nach Calvià hat auch das Wetter beigetragen. Es war der schönste Tag seit unserer Ankunft vor zwei Monaten. Mit lauen Frühsommerwinden, die es schafften, das Thermometer zeitweilig auf 24 Grad hochzublasen.

Danke für die Begriffsdefinition einer Userin aus dem Mallorca Forum:Der Begriff „Finca“ hat nichts „Neumodisches“. Eine Finca ist sowohl ein Mehrfamilienhaus in der Stadt, als auch ein Stück Land, welches eigentlich als finca rústica bezeichnet wird. Darauf können oder können auch nicht Häuser, bzw. Gehöfte stehen, oder Jagdhütten, oder Refugien, oder….. schicke Domizile. Die Unterteilungen nennen sich dann „Finca agrícola“ bei Gemüse, Zitronen, Orangenanbau, etc…, „Finca ganadera“ bei Weideflächen, „Finca forestal“ wenn es sich um die Produktion und Kommerzialisierung von Holz handelt, oder „Finca cingética“ auf denen werden Groß – und/oder Kleinwild gejagt.“

Winter in Palma: Alles grün

gruenEIS UND SCHNEE IM WINTER – das war gestern. Auf Mallorca grünt immer irgend etwas. Für jemand, der aus einem Land kommt, das fast die Hälfte des Jahres Winter hat, sind jedes Gras, jeder Wildwuchs, jede noch so zarte Blüte im Januar wie ein Wunder der Natur. Was für die Mallorquiner so selbstverständlich ist wie der Cortado an der Cafébar, ist für unsereins noch immer schwer zu glauben. Es ist Winter. Wir frieren nicht. Und es grünt an jeder Ecke. Im Januar.                                                          Alle Fotos © Bopp     

Ein Sonntag in Santa Maria

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ES IST NICHT WEIT VON PALMA NACH SANTA MARIA. Mit dem Zug gerade mal eine halbe Stunde. Perfekt für einen Sonntagsausflug. Wem alles Wurst und Käse ist, der fühlt sich in dem kleinen Dorf auf der Strecke nach Sa Pobla gut aufgehoben. Vor allem am Sonntag. Da findet in Santa Maria ein wunderbarer Wochenmarkt statt. Mit Säcken voller Schnecken und Bergen von Schinken. Mit Körben voller Radieschen und Fässern mit Sardinen. Und mit mehr Olivensorten als Wikipedia kennt. Aber es gibt auch Wellensittiche im Käfig, die einem leid tun können. Und einen Kirchturm, der sich verschämt hinter heißen Höschen versteckt, die sich im Winde abkühlen.                                    Alle Fotos: © Bopp