Die ganze Stadt eine Grillparty

firebanner

Böser Petrus: Die ganze Nacht lang schüttete es wie aus Kübeln, als die Bewohner von Palma ihre Stadt in eine riesige Grillstation verwandelten.

Doch die Palmesanos ließen sich ihren Spaß nicht nehmen. Mit Würstchen, Steaks und Spießen ausgestattet strömten sie zu den Feuerplätzen, die von der Stadtverwaltung aufgestellt worden waren.

Das Massengrillen hat auf Mallorca Tradition. Es ist Teil der Feierlichkeiten für den Schutzpatron von Palma, Sant Sebastià. Die größte Party gab’s auf der Plaza Major. Dort tanzten Junge und Alte mallorquinische Volkstänze zu den Klängen einer Folkloregruppe –  in brandgefährlicher Nähe zu den meterhohen Scheiterhaufen.

Mit einer Reihe von Open Air-Konzerten endete die Partynacht wie sie begonnen hatte: im Dauerregen.

Aber wie das auf Mallorca so ist: Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne. Und wer genau hinguckte, konnte in ihr ein Augenzwinkern entdecken. So, als würde sie sagen: „Tschuldigung für letzte Nacht“.

>>>>  Ein kurzes Video dazu gibt’s hier  <<<

Nacht der Teufel: Palma brennt!

bannerfeuer

Vergangene Nacht in Palma: Feuer spuckende Drachen. Von Flammen berauschte Dämonen. Als Teufel verkleidete Mallorquiner, die in brandgefährlicher Nähe zu den Zuschauern ein Funkenmeer versprühen: Der Correfoc zu Ehren des Schutzheiligen Sant Sebastià stellt alles in den Schatten, was ich bisher an Pyrotechnik erlebt habe.

Eine Nacht lang herrscht Ausnahmezustand. Die Verkaufsstände auf dem Blumenmarkt wurden entfernt. Selbst die Stühle und Bistrotische der Straßencafés werden vorübergehend in Sicherheit gebracht. Diese Nacht gehört den Wilden mit ihren Feuerwerfern. Tausende von Menschen bevölkern die Rambla, um Zeuge eines Spektakels zu werden, das seinesgleichen sucht.

Den Correfoc mit einem schnöden Feuerwerk zu vergleichen ist, als würde man einen Waldbrand einem gezündeten Streichholz gleichsetzen. Natürlich wissen die Palmesanos, welche Schäden die Flammenwerfer anrichten können. Die ganz Mutigen stellen sich deshalb den Brandkanonen in feuerfester Kleidung in den Weg. Der Correfoc ist nichts für Zaghafte.

In den meisten Ländern der Welt wäre so ein Event vermutlich allein schon aus Sicherheitsgründen undenkbar. Aber selbst die Großen und Mächtigen mussten bislang vor der Kraft des Feuers kapitulieren. Das Ansinnen der EU, den Correfoc zu untersagen, wurden von den stolzen Mallorquinern schlicht ignoriert. Ein weiterer Grund, die Insel und ihre Bewohner zu lieben.

Der Feuerlauf findet jedes Jahr zu Ehren von Sant Sebastià statt, dem Schutzpatron der mallorquinischen Hauptstadt. Im Jahr 1559, als Palma von der Pest  heimgesucht wurde, galt der Heilige Sebastian als Helfer in der Not.

>>>  Kurzes (Amateur-)Video vom Feuerlauf auf YouTube  <<<

Alfonsos Bar ist nicht mehr da 😟

born

Es war nur eine Bar. Ein Raum, kaum größer als unser Wohnzimmer. Mit einem Tresen, einer Handvoll Tische und Stühle. Und vor der Bar noch einmal drei, vier Bistrotische auf der Straße. Alfonsos Bar war für uns mehr als nur eine Bar. Sie war die kleine Kneipe an unserer Ecke. Und irgendwo auch ein Stück Mallorca.

Die „Bar Born“ (auf dem Foto rechts) war jahrelang die erste Anlaufstelle, wenn es um so wichtige Dinge des Lebens ging wie: Essen, trinken, feiern. Treffpunkt für Freunde, mit denen man kurz mal einen Cortado zu sich nahm, ehe es an die Arbeit ging. Auskunftei, wenn in der Ferienwohnung eine seltene Glühbirne fehlte. Rückzugsort, um sich Gedanken über den Tag zu machen – den neuen und den abgelaufenen, je nach Uhrzeit. Nirgendwo in Palma schmeckte die Ensaimada besser als bei Alfonso. Niemand servierte den Cortado mit mehr Schwung als Alfonso. Keiner hatte einen besseren Blick hinter die Kulissen von Palma als Alfonso.

Doch Alfonsos Bar gibt es nicht mehr. Wir vermissen sie sehr. Die Bar. Und Alfonso erst recht.

barplaza

Bar geschlossen: Trauer an der Plaza de la Reina

Wir wussten, dass er die „Bar Born“ an der Plaza de la Reina abgeben würde, irgendwann. Alfonso hatte uns gewarnt, quasi den Countdown angezählt – so, als gelte es, den Knockout im Ring anzukündigen. Aber so schnell?

Aus der Ferne, in Kanada, hörte sich das alles halb so schlimm an. „Ach was“, sagte sie manchmal, wenn ich auf die bevorstehende Schließung zu sprechen kam, „es ist ja nur eine Bar“. Doch jetzt, da wir jeden Morgen beim Verlassen der Wohnung den vergitterten und verriegelten Eingang zu unserem ehemaligen Stammlokal sehen, holt uns der Verlust erst richtig ein. Trostlos ist das.

Was wohl aus der Bar wird? Eine neue Bar? Ein Chichi-Restaurant in bester Location? Bitte kein McDonald’s und gleich gar kein Starbucks. Bitte, bitte nicht!

Lieber Gott von Palma, wo bist DU, wenn DU gebraucht wirst? Als wollte ER uns im Doppelpack bestrafen, hat nämlich auch die Bar neben Alfonsos Kneipe dicht gemacht. Unser Plan B ist weg, einfach so. Auch die „Reina Bar“ ist vergittert.

Was ist wohl passiert? Ich tippe auf einen Rachefeldzug der Barristos. Wir hätten mehr trinken sollen.

Palma: Weihnachten im Januar

winter

Richtig weihnachtlich geht es in diesen Tagen in Palma de Mallorca zu. Schwer vorzustellen bei frühlingshaften Temperaturen von bis zu 22 Grad. Massenandrang herschte heute in den Läden, die mit Sonderangeboten lockten, von denen wir Kanadier aus Teuerland nur träumen können.

Der Grund für den Weihnachtsrun im Januar: Die Mallorquiner beschenken sich nicht an Heiligabend, sondern erst am Fest der Heiligen Drei Könige.

„Melchor, Gaspar y Baltasar“ treffen bereits heute, einen Tag vor dem eigentlichen Fest, vom Meer her per Schiff an der alten Hafenmole ein. Von dort aus pilgern die Drei dann durch die Altstadt, Kinder und Erwachsene im Schlepptau.

In manchen mallorquinischen Dörfern stellen Kinder, die entlang der Umzugsstrecke wohnen, ihre Stiefel auf den Fenstersims – in der Hoffnung, sie später mit allerlei Geschenken gefüllt vorzufinden. Doch anders als beim Nikolausfest beschenken auf Mallorca die Drei Könige die Kinder.

Wer die Chancen erhöhen will, ordentlich beschenkt zu werden, stellt neben die Stiefel noch ein paar Kleinigkeiten für die durstigen Kamele und die von der langen Wanderung erschöpften Könige. Traditionsgemäß gibt’s Wasser und Saubohnen für die Tiere und einen Teller mit Süßigkeiten für die Weisen aus dem Morgenland.

Wir strahlen mit Palma um die Wette

palmxmas

Wir sind da! Und sind wie immer begeistert. Minus 27 Grad hatte es bei der Abreise in Montréal. Plus 22 Grad zeigte das Thermometer 15 Stunden später bei der Landung in Palma an.

Die Stadt erstrahlt im Lichterglanz. Man scheint sich auf Mallorca nur ungern von Weihnachten zu trennen. Der Blick von unserer Ferienwohnung auf die Plaza de la Reina ist atemberaubend.

In diesem Moment stehen Hunderte von Kindern Schlange. Sie warten auf die Bimmelbahn, die sie dann einmal durch die Altstadt fährt. Ein schöner Auftakt.

Die nächsten vier Monate werden uns hoffentlich noch viele Eindrücke dieser Art bescheren. Und manche davon teile ich gerne mit Ihnen im Blog.