
Der fiese Hausgast ist verschwunden. Zwei Wochen Covid sind genug. Jetzt endlich kann ich dem Virus mit einem negativen Testergebnis den Mittelfinger zeigen. Wären da nicht die Nachrichten von immer wieder neuen Corona-Erkrankungen bei Freunden und Bekannten, könnte man glatt zur Tagesordnung übergehen.
Doch genau das wäre fatal. Der Virus lauert noch immer und überall: Im Supermarkt, in der U-Bahn, an der Tankstelle, im Drogeriemarkt. Selbst beim Fahrradfahren grüßt der Fiesling hinterhältig, als hätte er eine Zacke in der giftgrünen Krone.
Die Inzidenzen steigen auch hier wieder. Und natürlich ist schon wieder die Rede davon, dass Krankenhausbetten knapp werden können, wenn wir nicht aufpassen.
Dabei ist das mit dem Aufpassen so eine Sache.
Ich dachte, mehr Aufpassen geht eigentlich gar nicht. Viermal geimpft, Masken in industriellen Mengen gekauft und benützt. Zwei Jahre auf Flüge verzichtet, auf Parties, Massenevents und Essens-Einladungen. Und trotzdem schlich sich dieser Virus in mein Leben, als wollte er sagen: “Pass auf, Freundchen! So leicht schüttelst du mich nicht ab”.
Eine Covid-Erkrankung ist nicht lustig. Sie steigt dir in den Kopf, in den Hals, in die Bronchien und in den Rachen. Sie zwingt dich in die Knie, macht dich energielos. Und sie macht dich noch vorsichtiger als vorher. Mögen die Behörden die Maskenpflicht jetzt selbst in der U-Bahn abgeschafft haben – ich wird auch künftig keiner unmaskiert in öffentlichen Verkehrsmitteln sehen.
Es gibt Momente, da lässt mich diese Covid-Erkrankung auch zweifeln. Wozu all die Vorsichtsmaßnahmen, wenn es dich trotzdem erwischt?
Die Antwort, mit der ich gut leben kann, geht so: “Weil es mich ohne Vorsichtsmassnahmen und ohne Vierfach-Impfung vermutlich viel schlimmer erwischt hätte”.