Paradies für Internet-Junkies

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Der Schildkrötenbrunnen in Palma, genau gegenüber der Bar Bosch, ist der perfekte Platz, um Menschen der unterschiedlichsten Art zu beobachten: Geschäftsleute, die auf dem Weg zum Deal noch kurz eine Verschnaufpause einlegen. Besorgte Väter, die ihren Kindern vor dem Gang zum Strand noch eine Fingerkuppe Sonnencreme auftragen. Frauen mit ZARA-Tüten und Jungs mit Messi-Trikots. Vor allem aber trifft man am Font de les Tortugues Touristen, die dort ihre Smartphones checken.

Nicht nur dort. Der Platz um den Brunnen ist nur einer von ca. 100 Wlan-Hotspots der Stadt Palma. Eine halbe Stunde lang kann dort jeder seine Mails checken, skypen, oder einfach nur surfen – kostenlos.

Weil auch eine so internetfreundliche Stadt wie Palma über kein unbegrenztes Datenkontigent verfügt, muss der Onlinejunkie nach genau 30 Minuten vom Tropf. Danach darf er sich erneut einloggen. Das Procedere ist ganz einfach: Den WiFi-Spot bestätigen – und schon bist du drin.

Ein tolles, nutzerfreundliches System, wie ich finde. Eines, das sich viele Städte, die es sich besser leisten könnten als Palma, trotzdem nicht leisten. Ein bisschen wie San Francisco am Mittelmeer. Die kalifornische Metropole hat sich fest vorgenommen, die Innenstadt komplett mit Hotspots zu überziehen. Hallo, Montréal? Herhören, Köln!

Natürlich gibt es in wohl jeder größeren Stadt der Welt Gratis-Wlan-Hotspots. Aber das sind dann fast immer Cafés oder Kneipen, die ihre Zielgruppe im Auge behalten: Meist jugendliche Surfer, die auffallend oft ihre Facebook-Seite geöffnet haben, wenn man ihnen mal versehentlich über die Schulter guckt.

Auch in Palma gibt es viele Cafés und Bars, auch Kultureinrichtungen, die ein kostenloses Wlan-System anbieten. Aber hier hat eben auch das offizielle Mallorca ein Herz für Surfer. Und wenn’s dann doch mal kein WiFi gibt, findet sich für ein Lächeln oder auch einen kleinen Tipp bestimmt eine Kellnerin, die zusammen mit dem Cortado auch die passwortgeschützten Zugangsdaten des Hauses serviert. Café mit Netz gefällig?

Wieder ein Grund mehr, nach Mallorca zu kommen.

Zehn Fragen an Mallorca

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Hin und wieder fallen dem Reisenden Dinge auf, die der Mallorquiner vielleicht gar nicht mehr wahrnimmt. Zum Beispiel:

1)   Warum sind die WLAN-Zonen in Palma nicht besser ausgeschildert?

2)   Warum ist der Brunnen an der Plaza de la Reina meistens nur nachts an?

3)   Warum beginnen die meisten Abend-Veranstaltungen erst um 22:30 Uhr?

4)   Warum tragen so viele Menschen offene Dokumente unterm Arm?

5)   Warum sind die Fußgängerampeln nicht auf grüne Welle synchronisiert?

6)   Warum sind die Kästen für die Hundekacke-Beutel so oft leer?

7)   Warum gibt es am Busbahnhof keine ausgedruckten Fahrpläne mehr?

8)   Warum ist auf der Orangeninsel frischgepresster O-Saft so sündhaft teuer?

9)   Warum ist das Wappentier von Palma eine Fledermaus?

10)   Warum ist es auf Mallorca so schön?

Noch Fragen?