Der letzte Flug des alten Käpt’n


Ich kenne Käpt’n Mulcair nicht. Ich weiß nur, dass er heute einen der bewegendsten Momente seines Lebens gehabt haben muss. Der Flug, der mich vor ein paar Stunden sicher von Frankfurt nach Montréal gebracht hat, war der letzte Flug, den Käpt’n Mulcair im Cockpit zurückgelegt hat. In der Bordansage hieß es kurz vor der Landung: Kapitän Mulcair habe das Ende des Regenbogens erreicht. Jetzt gehe er in den Ruhestand. Nach 36 Jahren.

Gewöhnlich kommt mir diese Klatscherei nach der Landung immer ziemlich albern vor. Heute habe ich mit applaudiert. Ein Mann wie Käpt’n Mulcair hat unseren Beifall verdient, finde ich. Jahraus, jahrein Zigtausende von Menschen sicher ans Ziel gebracht zu haben – das ist eine stolze Leistung. Air Canada dachte wohl auch so.

Zum Abschied: Spritzenmänner und Blaulicht

Bei der Landung der Boeing 777 warteten am Gate mehrere Feuerwehrautos auf uns. Wasserfontänen wurden in die Luft gejagt, das Rollfeld glänzte wie frisch gewienert. Das Blaulicht der Feuerwehrautos spiegelte sich in den Pfützen. So sieht also das Ende einer Fliegerlaufbahn aus: Spritzenmänner und Blaulicht für Spitzenmänner.

... und dann mal tschüss! - Foto: 1pilot_1voice

Was der Kapitän in diesen 36 Jahren wohl so alles erlebt hat? geht es mir bei der Landung durch den Kopf. Abenteuerliche Notlandung im Nil-Delta hingelegt? Entführungsversuch über Simbabwe abgewehrt? Zehntausend Meter über Bora Bora bei einer Kindsgeburt an Bord mitgeholfen? Einer ängstlichen alten Frau über Madagaskar das Händchen gehalten, als er seinen Routinegang durch die Maschine machte? Keine Ahnung. Der Gedanke, heute mit so einem erfahrenen Mann am Steuerknüppel um die halbe Welt geflogen zu sein, hat jedenfalls etwas Beruhigendes.

Seitenwind – und vielleicht auch ein paar Tränen

Die Flugkritik kommt ganz zum Schluss. „Beim Aufsetzen hat er aber heftig mit Seitenwind gekämpft“, versucht ein Passagier am Gepäckkarussell einem Mitreisenden die nicht ganz butterweiche Landung zu verklickern.

Ich glaube: Käpt’n Mulcair hat auf seinem letzten Flug nicht nur mit Seitenwind gekämpft. Vielleicht auch mit ein paar Tränen.

Später habe ich Kapitän Mulcair übrigens noch gesehen. Er kam fast zeitgleich mit mir aus der Zollkontrolle. Eine ältere Dame wartete auf ihn mit einem Blumenstrauß. Ich vermute mal, es war seine Frau. Ich befürchte, Mrs. Mulcair, wenn es sie denn gibt, dürfte es künftig nicht ganz leicht haben, Mr. Mulcair, Flugkapitän im Ruhestand, die Langeweile zu vertreiben.

Was er wohl macht, jetzt, da er nicht mehr im Cockpit sitzt? Ich tippe auf Modelleisenbahn.

Zu Fuß allein zum Nordpol

Wenn ich auf Reisen bin, kann ich leider nicht täglich bloggen. Deshalb der Griff ins Archiv. Hier finden Sie von Zeit zu Zeit die Textversion meiner Hörfunk-Reportagen. Die Manuskripte wurden nicht aktualisiert!

__________________________________________________________________________

NORDPOL / KANADA

Meterhohes Packeis und Schneestürme bei minus 45 Grad. Frostbeulen an Händen und Füssen. Und dann noch ein abgebrochener Zahn: Nichts, auch nicht die Gefahr, von Eisbären angegriffen zu werden, konnte Pen Hadow davon abhalten, seinen Traum auszuleben: Als erster Mensch wollte er den Nordpol im Alleingang und ohne moderne Hilfsmittel erreichen. 

Er hat es geschafft. Nach 64 Tagen ist der 41-jährige Engländer am Pol angekommen. Schon wenige Minuten später telefonierte er mit seiner Frau Mary im heimischen Dartmoore.

In England nennen sie ihn „the human ice breaker“, den menschlichen Eisbrecher. Mitte März war der Mann vom nördlichsten Punkt Kanadas aus losgezogen: Mit einem paar Skiern, Trockennahrung für zwei Monate, einem Satellitentelefon und einem drei Zentner schweren Schlitten. Der Schlitten diente ihm beim Durchschwimmen von offenen Wasserstellen vorübergehend auch als Lastkahn.

Drei Wochen nach dem Start ein herber Rückschlag: Einer der Skier verschwand im Wasser. Von jetzt an stapfte Pen Hadow zu Fuss durch Eis und Schnee. Ende April dann eine weitere Panne: die Batterien des Satellitentelefons wurden immer schwächer. Den letzten Anruf sparte er sich für ein Gespräch mit seiner Frau auf. Die organisierte von England aus dann die Rückholaktion vom Pol per Flugzeug.

Gesponsert wurde der Treck durchs Eis von mehreren Airlines, einem Outfitter, einem Lebensmittelkonzern und einer Londoner Zeitung. Ein  Jahr hatte sich Pen Hadow auf das größte Abenteuer seines Lebens vorbereitet. Im englischen Fernsehen erläuterte er kurz vor dem Start seine Reiseroute.

Dass er ein Besessener sei, habe sie spätestens gewusst, nachdem er sein Trainingsprogramm aufgenommen hatte, sagte seine Frau Mary in einem Telefoninterview.

Mit dem Solomarsch zum Pol ist dem Vater von zwei kleinen Kindern etwas gelungen, was vor ihm noch keiner geschafft hat. Zwei Abenteurer hatten den Versuch Anfang der 80er-Jahre kurz hintereinander gewagt – ohne Erfolg: Ein Rettungstrupp holte die Wanderer per Flugzeug ab.

Die Liste der missglückten Nordpol-Expeditionen ist lang. Den wohl schrillsten Versuch unternahm 1983 ein junger Italiener. Er wollte mit dem Motorrad zum Nordpol. Lenkstange und Rahmen hatte er mit Trockennahrung ausgestopft. Pech für den Abenteurer: Bereits nach einer Woche ging ihm der Sprit aus.                             (Sendung vom 21-5-2003)

Eine Geschichte über Geschichten

Ich liebe Geschichten! Und ich mag Menschen mit Geschichten. Traurige, lustige, abenteuerliche, intime, infame, schöne Geschichten. Nur mit den Erzählern von Geschichten habe ich manchmal ein Problem. Ich lasse mir nämlich ungern einen Bären aufbinden. Die Münchhausens lauern an jeder Ecke. Und ihre Geschichten sind manchmal verdammt gut.

Eine  dieser Geschichten hat mir eine Kollegin vom Fernsehen erzählt. Die Geschichte sei wahr, behauptet sie. Schließlich sei sie dabei gewesen. Ganz ehrlich? Ich weiß bis heute nicht so genau, was ich von der Story halten soll. Sie geht so:

KÖLN – Die erste Geschichte: Abenteuer in Russland

Russland im Sommer: Ein deutsches Fernsehteam ist zu Gast in der Datscha eines hochrangigen russischen Bonzen. Das Interview ist abgedreht, alle sind zufrieden. Es wird gegessen und getrunken. Und getrunken. Und getrunken. Irgendwann hat auch der Härteste unter den deutschen Fernsehleuten genug und wagt “Njet!” zu sagen. Doch das Nein zum Weitersaufen kommt beim Gastgeber nicht gut an. Er solle gefälligst noch das vor ihm stehende Glas Wodka leeren, poltert der Russe. Andernfalls werde er sich ins Bein schießen. Die Drohung nützt wenig, der Deutsche kann einfach nicht mehr. Da nimmt der Russe ein Gewehr und schießt sich vor den Augen der entsetzten Gäste ins linke Bein. Dann geht er kurz auf die Toilette. Und danach schlafen. Helfen lassen will sich der Kauz in seinem Rausch nicht. Er schließt sich in seiner Schlafkammer ein. In der Nacht muss einer der deutschen Gäste aufs Klo. Dort bietet sich ihm ein bizarres Bild: Eine Beinprothese, durchsiebt von Gewehreinschüssen, ist gegen die Wand gelehnt. Klar: Der Alte hatte seine Gäste genarrt und sich mal wieder ins Holzbein geschossen.

Ob es eine wahre Geschichte ist, weiß ich bis heute nicht. Aber es ist eine gute Geschichte.

In einer Bar in Kuba habe ich einen Engländer kennen gelernt, der mir eine haarsträubende Geschichte erzählt hat. Sie geht so:

HAVANNA – Die zweite Geschichte: Tragödie in den französischen Alpen

Er sei Anwalt in London gewesen, behauptet Paul. Aber das sei schon eine Weile her, das war vor dem „fall from grace“. So nannte Paul den Sturz in eine 120 Meter tiefe Felsschlucht in den französischen Alpen. Es passierte irgendwo zwischen Val-d’Isère und St. Isidore. Sie waren Ski fahren gegangen wie jedes Jahr, Paul und seine Frau Cynthia. „Wir waren glücklich zusammen“, sagt Paul. Im Winter Skifahren in den Alpen, im Sommer Strandurlaub am Meer. Was willst du mehr? Sie wollten eine Verschnaufpause einlegen, Paul und Cynthia. Doch die Verschnaufpause veränderte ihr Leben.

„Der Beweis!“, sagt Paul und zieht ein zerknittertes Schwarzweißfoto aus der Hemdentasche. „Da stand ich“, sagt er und deutet mit seiner Klodeckelhand auf einen schwarzen Punkt auf dem Foto. „Und dort bin ich gelandet.“ Pech für Paul: Zwischen Stand- und Landepunkt liegen 120 Meter. Ein kleiner Fehltritt – und Paul rutschte aus auf dem Geröll, fiel kopfüber in eine Schlucht, etwa so tief wie der Abbey Tower hoch. Aber 120 Meter genügten, um aus dem promovierten Anwalt einen geistig angeschlagenen, körperlich versehrten Kuba-Touristen zu machen. Einer, der beim Mittagessen sabbert wie ein Kind und pupst wie ein argentinisches Rind. Nach dem Sturz lag Paul zweieinhalb Monate lang im Koma. Als er endlich aufwachte und in die Augen seiner Frau blickte, war ihm sofort klar: „Cynthia gehört nicht mehr mir“. Seine Ehefrau hatte ihn betrogen, während er im Koma war. Mit seinem behandelnden Arzt.

Irgendwann klingelt Pauls Handy. Der Mojito wird warm, die Cohiba kalt. Als er wieder an den Tisch der „Florales“-Bar zurück kommt, hat Paul Tränen in den Augen. „Er ist verrückt geworden“, sagt er. „Wer?“ „Mein Vater. Er ist 98 und hat gerade meinen Porsche zerlegt.“ „Deinen Porsche? Mit 98 Jahren?“ „Ja“, sagt Paul. „Den Führerschein haben sie mir damals abgenommen, an den Porsche kamen sie nicht ran.“ Den hatte Paul in der Garage seines Vaters versteckt. Dass der Alte den Porsche eines Tages zu Schrott fahren würde, damit hatte Paul nicht gerechnet. Und auch nicht damit, dass seine Frau Cynthia später den Arzt heiratete, der Paul das Leben gerettet hatte. Als Paul seine Geschichte zu Ende gebracht hat, sagt er: „A fucking crazy family, that’s what we are“.

Verrückt? Vielleicht. Lügner? Mag sein. Aber warum erfinden manche Leute eigentlich Geschichten? Wo doch nichts erregender ist als die Wahrheit. Das wusste schon die Reporter-Legende Egon Erwin Kisch. Auch so ein Geschichten-Erzähler.

MONTRÉAL – Die dritte Geschichte: 80 000 Dollar von der irischen Mafia

Wilde Geschichten passieren manchmal vor der Haustür. Erzählte mir neulich ein Typ in einer Kneipe in Montréal: Die irische Mafia sei hinter seinem Nachbarn her. Richtig netter Kerl. Familienvater. Rechtschaffend. Nachbar fand einen Umschlag im Briefkasten mit 80.000 Dollar. Für Kurierdienste. Die IRISCHE Mafia! Familienvater, lieber Kerl, rechtschaffend!

Wirklich? Das wäre dann wieder eine ganz andere Geschichte.

Buschpilot am Ende der Welt

25 Jahre lang habe ich für die ARD aus Kanada, Alaska und anderen Teilen der Welt berichtet. Meine Reportagen lesen Sie von Zeit zu Zeit hier im Blog. Die Texte wurden nicht aktualisiert.

________________________________________________________________________

Ein Österreicher erfüllt sich seinen Traum vom Fliegen    (Sendung: Juni 2001)

Heute gehen wir in die Luft. Für eine Reportage über den Alltag eines Wasserflugzeug-Piloten. Klaus Horky stammt aus Linz an der Donau. An der kanadischen Westküste hat er sich seinen Lebenstraum erfüllt. Ich treffe ihn in Tofino auf Vancouver Island.

Sanft wie ein Papierflieger setzt die einmotorige „Cessna“ mit 98 Stundenkilometern auf dem betonharten Wasser auf. Das metallische Zischen unter den Schwimmkufen hat etwas Beruhigendes. Jetzt hat auch der Propeller aufgehört, sich zu drehen. Klaus Horky, Mitte 50, nimmt die Baseballmütze vom Kopf. Im Cockpit ist es heiß. Horky tupft sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn. Dann er erzählt er, während er die Instrumente noch einmal checkt, wie ihm ein paar Monate zuvor die Wasserlandung nicht ganz so gut gelungen ist wie eben. „Ein Crash?“- „Sagen wir mal: Eine ziemlich harte Landung“. Später erzählt mir der alte Haudegen: „Man könnte auch sagen: überschlagen“.

Cessna-180

Mit harten Landungen kennt sich Klaus Horky aus. Sie gehören zum Berufsalltag eines jeden Wasserflugzeug-Piloten. Seit mehr als 30 Jahren ist Klaus Horky aus Linz an der Donau Buschpilot in der kanadischen Wildnis. Von Vancouver-Island aus beliefert er die Bewohner der entlegenen Inseln mit Post, fliegt Ärzte auf Indianerreservate und Umweltschützer in die abgeholzten Regenwälder. Und dann: Immer wieder die Touristen. Vor allem Wale wollen sie sehen. Die ziehen auf dem Weg von Mexiko nach Alaska unmittelbar an der Küste von Tofino vorbei.

Whale Watching vom Ufer aus kannte ich bereits von früheren Besuchen in British Columbia. Auch in Tadoussac in Québec, wo der St.-Lorenz-Strom in den Saguenay River mündet, hatte ich spektakuläre Walbegegnungen. Und in Maine, vor der Küste vor Bar Harbor. Aber das, was mir Klaus Horky an diesem Tag am westlichsten Zipfel Kanadas zeigte, hatte ich noch nie erlebt. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaust, wenn ich die Szenen Revue passieren lasse: Tonnenschwere Tiere, die sich fast spielerisch in den Wellen aufbäumen und dann meterhohe Fontänen in die Luft blasen: Mehr Natur geht nicht.

Der Weg nach Tofino ist weit und beschwerlich: Von Vancouver aus mit der Fähre rüber nach Nanaimo auf Vancouver Island. Dann mit dem Wagen die Küste entlang. Hinter Qualicum Beach fangen die Regenwälder von Clayoquot Sound an. Stunden und Stunden Autofahrt -dann endlich liegt es da, als wäre nichts gewesen: Ein Fischerdorf mit dem rauen Charme der Westküste.

Für einen, der in Ottensheim aufgewachsen ist und von seinen Eltern nach Linz in eine kaufmännische Lehre geschickt wurde, damit er „später mal was Rechtes wird“, ist Klaus Horky ganz schön schräg geraten:  Militärdienst in Hoersching. Dann die Segelflieger-Lizenz und schließlich ab für acht Monate nach Schweden. Aber das war’s irgendwie auch nicht.  1967 wanderte er nach Kanada aus.

„Lass uns da rüber fliegen“, schreit er mir unter dem Lärm der Cessna zu. „Dort drüben nistet ein Weißkopfadler.“ Behutsam zieht Horky das Wasserflugzeug ein paar Fuß nach unten. Tatsächlich: Ein Adler hat es sich in einer Baumkrone gemütlich gemacht. Extras wie diese sind es, die Klaus Horky bei „Tofino Air“ den Ruf als Spitzenflieger eingebracht haben. Von den sechs Piloten, die bei dem Charterunternehmen auf Vancouver Island angestellt sind, hat Klaus Horky nicht nur die meisten Flugstunden auf dem Buckel. Keiner kennt sich im Busch besser aus als der Linzer in Kanada.

Tofino - Foto: JWyatt

Gegen elf Uhr morgens kommt ein freundlicher Mann mit geröteten Wangen auf dem Boardwalk daher geschlürft. Dr. John Armstrong ist Arzt. Viermal pro Woche verlegt er seine Sprechstunde in die Indianerreservate rund um Tofino. Heute geht es nach A-Housset. Dort leben 1200 Indianer vom Stamme der Nuu-Cha-Nultch. Die „Nootkas“, wie Armstrong seine Patienten liebevoll nennt, teilen die Probleme der meisten kanadischen Ureinwohner: Alkoholismus, Drogenmissbrauch.

In A-Housset kommt noch eine unverhältnismäßig hohe Zahl an Teenager-Schwangerschaften dazu. Und dann die zunehmend falsche Ernährung der Indianer. Hamburger statt Hummer. Lollipops statt Lachs. Die drastische Umstellung macht viele Indianer krank. Der Organismus der Nootka-Indianer hatte sich im Laufe der Jahrhunderte an den Genuss von Meeresfrüchten gewöhnt.

Auf dem Rückflug von „Flores Island“ unterbricht ein Krächzen aus dem Bord-Lautsprecher die Beschaulichkeit: „Auf Hot Springs Cove wartet Jenny“. Jennifer Miller ist Ende zwanzig und Sozialarbeiterin. Klaus Horky kennt ihre Geschichten schon. Die meisten von ihnen sind traurig und haben kein Happy End. Wie es Jennifer Miller fertig bringt, unter dem ohrenbetäubenden Lärm der „Cessna“ einzuschlummern, bleibt mir ein Rätsel. Ohne Klaus, den Buschflieger, wäre sie aufgeschmissen, sagt Jenny. Als Transportmittel blieben ihr da allenfalls noch Kajak oder Kanu.

Und dann: Horky, der Postillion: Ein Leinensack mit der Aufschrift „Canada Post – Special Destinations“ wartet auf dem Pier in Tofino darauf,  ausgeflogen zu werden. Klaus Horky macht das. Hebt den Sack auf, schleudert ihn lässig ins Cockpit – und ab geht die Post: Meares-Island, Hot Springs, noch einmal nach Vargas rüber und zurück. Vierzig Minuten später sind wir wieder in Tofino.

Vorher erklärt mir Horky noch das, was Wasserflugzeug-Piloten eine „Beethoven-Landung“ nennen. Sobald die Schwimmkufen Kontakt mit der Wasseroberfläche haben, hüpft die Maschine erst mal auf und ab: Da-Da-Da-Daaaa. Beethovens Fünfte lässt grüßen. Mit einem Buschpiloten als Dirigent, dessen Konzertsaal das Cockpit einer Cessna ist.

Klaus Horky ist seit Ende 2011 im Ruhestand. Die Zeitung „Gabriola Sounder“ hat zu seinem Abschied einen Artikel veröffentlicht.